Montag, 28. Oktober 2019

Fremdenfeinde for Future: Kinder an die Macht

Die Kinder sind die Hoffnung, auch wenn die Alten ihnen die Zukunft gestohlen haben. Doch nicht in Thüringen! Dort, wo ein "Faschist" (Michael Kellner, Grüne) eine Partei voller "Nazis" (Mike Mohring, CDU) zur zweitstärksten Kraft hinter der in "Linke" unbenannten SED gemacht hat, enttäuscht die Jugend auf ganzer Linie. Statt sich auch an der Wahlurne stark zu machen für Klimarettung, Dieselverbote und stärkere Zuwanderung, entschloss sich ein Viertel der Heranwachsenden und der jungen Erwachsenen im schwarzen Herzen Dunkeldeutschlands, ihr Kreuz beim Klassenfeind zu machen.

24 Prozent für die AfD, die Linke dahinter mit nur 22, die nur noch bei 13 Prozent, Grüne bei elf, FDP bei acht und SPD bei 7 unter den 18- bis 29-Jährigen - die Volksparteien müssen Wahlforscher im Osten ohnehin mit der Lupe suchen. Bei jüngeren Menschen aber hilft in manchen Regionen nun nur noch das Mikroskop.

Nach Georges Clemenceau ist die Wahrscheinlichkeit, mit 20 Jahren Sozialist zu sein, ungleich höher als die, es mit 40 immer noch zu sein, weil in der Jugend das Herz entscheidet, später aber immer öfter das Hirn. Wenn also die jungen Thüringer sich heute schon weigern, im Sinne stabiler Verhältnisse so zu wählen, wie Mutti und Vati es jahrzehntelang getan haben, dann sind Sorgen um die Demokratie angebracht. Schon vor fünf Jahren fiel in Thüringen das Tabu, mit der immer mit der SED rechtsidentischen Linken zu koalieren. Grüne und SPD wurden in der folgenden Koalition mit dem Niedersachsen Bodo Ramelow aufgerieben.

Die Koalitionspartner des früheren Gewerkschafters verloren zusammen knappe fünf Prozent, Ramelow selbst gewann davon mit der Linken knapp drei, der Rest verließ das Regierungslager - und landete dort, wo auch die 11,7 Prozent der Wähler hinwanderten, die die CDU verlor: Zur Höcke-AfD, nach Urteil der  maßgeblichen Auguren der rechteste Landesverband am äußersten rechten Rand einer Partei, die als "Nazipartei" startete, (Scharf-Links 2013), ehe sie begann, sich immer weiter zu radikalisieren und zu radikalisieren und zu radikalisieren.

Die Warnungen vor dieser Entwicklung wurden immer lauter. Aus gelegentlichen Weckrufen gegen die frühe Lucke-AfD und in loser Folge ertönenden Aufschreien gegen die AfD, die Frauke Petry führte, wurde ein schriller medialer Daueralarm, nachdem die beiden frühen Führer der Partei den Rücken gekehrt hatten.

Gerade bei Jüngeren  scheint das hervorragend anzukommen. Schon bei den Landtagswahlen im schwach demokratisierten Sachsen und den gottverlassenen ländlichen Gebieten des Berliner Vorhofs Brandenburg schnitten die Kandidaten der "neuen NSDAP" (Zentralrat der Muslime) bei der Generation Fridays for Future besser ab als unter bereits länger hier Lebenden.  In Thüringen nun ist die Nazi-Truppe trotz eingeleiteter Beobachtung durch den Verfassungsschutz und der witzigen engagierten Enthüllungsaktionen des Zentrums für politische Schönheit stärker als die Berliner Regierungsparteien zusammen - nicht nur bei den jüngeren Wählern, aber gerade bei ihnen.

Nun müssen, schrillt der Dauerton, die Demokraten zusammenstehen, einmal mehr über alle Grenzen hinweg. Reichte es in Magdeburg und Dresden noch, CDU, SPD und Grüne zu einer Koalition zusammenzuschmieden, um die AfD zu verhindern, erzwingen die Mehrheitsverhältnisse in Erfurt nun eine Erweiterung des Teilnehmerkreises. Linke, SPD, Grüne und FDP oder Linke und CDU, drunter geht nichts. Und in beiden Fällen müssten Parteien ihre Wahlversprechen brechen und über einen Schatten springen, der es sowohl der CDU als auch der FDP bisher verboten hat, mit der Linkspartei zu koalieren.

Nun kommt es dazu, in der ersten Stunde der Not der Unregierbarkeit eines ganzen Bundeslandes wirft die CDU alle Bedenken über Bord. Und macht den Triumph der AfD vollkommen.

9 Kommentare:

  1. >> Und in beiden Fällen müssten Parteien ihre Wahlversprechen brechen ...

    Wo ist da das Problem? Nichts leichter als das, da jahrzehntelang gepflegte Praxis.

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  2. Ramelow war die letzten 5 Jahre eben der bessere CDU-Mann in einer Partei, die bloß anders heißt. Die sogenannten Kommunisten haben sich wie (alle) ihre Urväter ganz gemütlich und bourgeois im Kapitalismus eingerichtet und bewirtschaften ihre Pfründen. Für die Revolution fehlt es an Kanonenfutter (vgl. G. Heinsohn) und der Proletarier ist ein Märchen von früher, an dem sich nur noch versprengte Kommunismus-Rollenspielfans bei der MLPD berauschen.
    Wie man hört, hat Ramelows SED bei den über-60-jährigen einen guten Stand, und man kann hoffen, dass die kommenden 5 Jahre ihre Wirkung an der Wahlurne zeigen werden.

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  3. Auch ein Pipifax hat gelegentlich lichte Momente: So schrieb einer, wahr, wahr, daß die "Linke" beim Ostgoten halt die Rolle spielt, wie die Grünen Khmer bei den Westgoten. Ein anderer, D-Mark, wenn ich mich recht entsinne, ebenfalls sehr wahr, daß es völlig Wumpe wäre, welche Partei auch immer.

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  4. Das_Sanfte_Lamm 28. Oktober 2019 at 11:10
    Ich denke, es wird auf eine Bolschewiken-Minderheitsregierung unter Tolerierung von CDU und Schleimspur-FDP hinauslaufen. -------------

    So ich auch. Schade, daß Das_Sanfte_Lamm eingestandernermaßen an den Heiligen Nikolaus glaubt, gibt er zumindest vor.

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  5. "...stärker als die Berliner Regierungsparteien zusammen..." Nö !

    Ramelow wird hochgejazzt. Zum einen um i der Likspartei keine Zweifel aufkommen zu lassen und weiterhin am Einwanderungskurs von NATO-Kipping festzuhalten.
    Zum anderen weil Ramelow ja eine Doppelfunktion hat: einmal die Einwanderung von Moslems nach D. Zum anderen die große Israel Solidarität, insbesondere mit der IDF.

    Sobald die israel. Armee das Töten anfängt, springen die "Doppler" auf und müssen "solidarsch" sein.
    Das sind Ramelow, König-Preuß, J. Nagel, Pau bei der Liknspartei; das sind u.a. V. Beck und M. Beck bei den Grünen.

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  6. SPIEGEL ONLINE 29. Oktober 2019, 09:42 Uhr
    Soziologe über Thüringen-Wahl

    "AfD-Wählern geht es wirtschaftlich gut"

    Ein Interview von Julia Köppe

    Wer ökonomisch abgehängt ist, wählt eher AfD? Falsch, sagt der Soziologe Alexander Yendell. Der wahre Grund für den Erfolg der Rechtspopulisten in Thüringen ist demnach Rassismus.
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    Das Foto oben ist somit falsch. Man hätte dicke propere fleischwangige Fettsäcke abbilden müssen, denen die bürgerliche Zufriedenheit aus jeder Pore schwitzt, weil sie rechts und links einen Neger im Arm haben, dem sie erklären, wie deutsche Wertarbeit geht.

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  7. Alexander Yendell? So, wie ... Yentl? Nebbich.

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  8. Die Schriftführer bzw. Schriftgerätebediener beim Spiegel ekeln sich schon seit langem vor niemandem mehr und nehmen jeden, der Blödsinn kundzugeben weiß.

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