Freitag, 27. November 2020

Das große Staunen: Symbol-Maßnahmen wirken nicht

Vier Wochen nach Verhängung des lockdown light herrscht stilles Entsetzen im politischen Berlin. Alle Hoffnungen, eine ganze Reihe von sichtlich wirkungslosen Pandemie-Bekämpfungsmaßnahmen könnten bei längerer Dauer der Verhängung eines Tages doch noch durchschlagend erfolgreich werden, haben sich in Luft aufgelöst. Eine Maskenpflicht im Freien ist ganz offenbar genauso wenig ein Geheimrezept gegen die weitere Virus-Verbreitung wie das Verbot von Freizeitsport, Gaststättenbesuchen und Kontakten zu Freunden und Verwandten. 

Kleiner Mann, was nun?

Die Zahlen sind vier Wochen nach dem "Wellenbrecher-Lockdown" (Karl Lauterbach), der Deutschland über einen Inkubationszeitraum von zwei, höchstens drei Wochen zurückführen sollte auf den Pfad der vollkommenen Pandemiebeherrschung, noch immer genau da, wo sie vorher waren. Zuletzt meldete das Robert-Koch-Institut erneut mehr als 22.000 Neuinfektionen, die Zahl der Todesfälle erreichte einen neuen Höchstwert und mit mehr als 300.000 aktiven Infizierten - ganz genau weiß man es nicht - sind in Deutschland so viele Fälle akut wie noch nie seit März, als die WHO die Pandemie ausrief.

Es war wieder einmal Zeit für ein Machtwort der Kanzlerin im Bundestag, erst wenn es noch schlimmer kommt, wird sie womöglich sogar wieder zum Volke sprechen. Im Bundestag aber, der neuerdings unmittelbar nach Verkündigung neuer Maßnahmepläne aus erster Hand und berufenem Munde über jene erforderlichen Schritte informiert wird, regt sich Unwillen. Die Linke ist auf dem Baum, die AfD pöbelt und provoziert, die FDP müht sich, irgendwo in der Mitte zwischen rechtem Rand und gesundem Menschenverstand ein Profil zu entwickeln, das dem deutschen Liberalismus nächstes Jahr noch einmal über die gefürchtete Fünf-Prozent-Hürde hilft.

Scholz hat das Geld, Merkel den Schaden

Die Kanzlerin schaut ins Telefon, der Kanzlerkandidat neben ihr hat die Maske abgelegt und lächelt zufrieden. Es ist absehbar, dass er als Geldverteiler den besseren Posten hat, selbst wenn ewige Wochen lang kein Euro bei irgendwem ankommt. Merkel ist das Gesicht der Corona-Grausamkeit, die Frau, die Familien in der stillen Zeit auseinanderreißt, die Inzidienzzahlen gegen Einsamkeitsqualen ins Feld führt und angesichts der fehlenden Wirkung der bisher erprobten Medizin immer höhere Dosen symbolischer Verhaltensregeln verordnet.

Wie sie da sitzen, im Deutschen Bundestag, und am Wesentlichen vorbeireden, wirkt es zeitweise, als hätten sie wirklich geglaubt, dass eine Symbolmaskenpflicht auf offener Straße und regelmäßiges Lüften von Klassenräumen das Virus in die Flucht schlägt. Nun aber das böse Erwachen: Die zwischenmenschlichen Kontakte, sagt Angela Merkel, seien nur um 40 Prozent gesunken, nicht um 70, wie es die Pandemieplanung vorsah.

Da muss man noch mal ran, mit aller Schärfe und ein wenig mehr oder und ein wenig länger auch: Der hot spot Supermarkt, über dessen Rolle und Bedeutung auch im neunten Monat der Seuche "keine gesicherten Daten für das Infektionsrisiko" vorliegen, bekommt eine neue 800/20/1-Regel, die ab 801 zur 801/10/1-Regel wird.Bis 800 Quarantänemeter Fläche dürfen 20 Kunden zwischen die regale, ab 801, wenn das Virus seine ganze Gefährlichkeit ausspielt, halbiert sich das auf zehn, die aber weiterhin aus bis zu zehn Haushalten stammen dürfen.nur  In Schulen bleibt es bei der 80/30-Regel, nach der sich 29 Zubeschulende und ein/e Lehrende/r 80 Quadratmeter teilen dürfen.

Ski und Rodel schlecht

Wenn das dem Anstieg der Ansteckungszahlen nicht das Rückgrat bricht, dann sicherlich die übrigen Eindämmungsmaßnahmen. Skifahren, zuletzt jahreszeitlich bedingt kein Haupttreiber der Verbreitung, muss in diesem Jahr ausfallen, ebenso das private Silvesterfeuerwerk. Private Zusammenkünfte mit Freunden, Verwandten und Bekannten werden strenger begrenzt. Nachgeschärft werden auch die amtlichen Vorgaben für private Kontakte: Ein Haushalt darf mit einem weiteren Haushalt zusammenkommen, begrenzt auf eine maximale Personenzahl von fünf Erwachsenen und  beliebig vielen Kindern unter 14 Jahren. Zeitlich dürfen Zusammenkünfte ohne staatliche Begrenzung stattfinden, auch eine Stoßlüftungspflicht ist bislang nicht vorgesehen, dafür aber eine stoßweise Erweiterung auf zehn mögliche Teilnehmer um Silvester herum.

Ebensowenig wie behördliche Kontrollen der Belegungsstärke von privaten Räumlichkeiten. Hier ist die Polizei wegen noch bestehender grundgesetzlicher Überprüfungsschranken auf die Mithilfe von Täterinnen und Tätern angewiesen. So konnten Beamte in Franken einer coronaleugnenden Versammlung von zwei Männer und zwei Frauen aus vier verschiedenen Hausständen kürzlich nur auf die Spur kommen, weil der offenbar rechtsunkundige Wohnungsbesitzer eine Streife in seine Wohnung ließ, wo sich zwei seiner illegalen Gäste hinter einer Toilettentüre vor den Beamten zu verstecken versucht hatten. Der Versuch schlug hierbei fehl, die beiden 25 bis 39 Jahre alten Delinquenten erwartet nun eine Anzeige nach dem Infektionsschutzgesetz.

2 Kommentare:

  1. Im Unterschied zu irgendwelchen Messerschlächtereien im finsteren Osten, die den Wächtermedien glatt mal durchrutschen, führt die Presse zum Glück minutiös Protokoll über jede aufgeflogene Prollfete, mit Ort, Zeit und Kurzbeschreibung der Tatumstände.

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  2. Wenn man die willkürlichen Maßnahmen per Gewalt und Bußgeldbescheid durchsetzen muss, sieht es für die Seuche/die Wahrheit schlecht aus.

    Im März/April(?) kam der passende Spruch vom Zeller: Mit dieser Krise konnte ja keiner rechnen. Machen wir das Schlimmste draus.

    Das Schlimmste ist gek. vom Verrat am Bürger, Zerstörung der sozialen Beziehungen/des Zusammenlebens, des Wirtschaftstandortes, des Vertrauens in die Medizin/den Staat (letzter Anker evtl die Justiz), Vervielfachung der seelischen Belastungen.

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