Freitag, 26. März 2021

Pandemie-Poesie: Ein Clown namens Deutschland

Wer sagt es ihr?

Bedröppelt steht er da, ein alter weißer Mann im Pokemon-Jäckchen einer älteren Dame, die Züge gekerbt von Sorgen, die Schultern fallen seitlich ab, die Mundwinkel zeigen fußwärts bis zum Boden. Nichts an ihr wirkt aufmunternd, alles schreit nur noch Krise und Untergang. Die rote Nase wirkt wie ein Blutfleck, die Brauen sind überschminkt, der Mund wie zum Hilfeschrei geöffnet. Wieder ist alles schiefgegangen. Wieder weiß niemand Rat.  

Das Krankenhaus am Rande der Stadt

Wäre die Welt wirklich das Dorf, das sie bis vor einigen Monaten gewesen zu sein schien, wäre  Deutschland dieser bedauernswerte Trottel in dem Haus am Ortsrand, ohne Netzanbindung und gefragte Qualifikationen, ohne Zukunft, aber voller Illusionen. Alleingelassen von den Nachbarn auf eigenen Wunsch, brabbelt er wie eine Erlösungsmaschine unablässig Dünnes. Wie wichtig und bedeutsam der Hamster, das Wetter, eine gendergerechte Sprache, Fördermittel statt Fördertürme und ja, auch, die Elektrifizierung der ganzen Welt, beginnend in Hessen, sein muss, damit die Menschheit eine Perspektive hat. Russland mit Sanktionen erziehen. China auf die Finger hauen. Träumen von der eigenen Cloud. Und neuen Gewehren für die Bundeswehr, eines Tages, ja, doch.

Irgendwann wollte niemand mehr ihn predigen hören von seinen vielen Ideen und Vorhaben, vom Genderstern und dem Energieausstieg, dem Maashallplan und der Erziehung der restlichen Population der Erde zu teutschen Werten und den Vorgaben der Uno-Menschenrechtserklärung. All das verschwand in Windeseile, als die ersten Menschen im Dorf husteten, niesten und das Schutzgut Mensch alle Aufmerksamkeit absaugte wie der riesige Rüssel einer kosmosgroßen Mücke. Monothematisch ging es nun weiter, auf einmal musste die Wirklichkeit regiert werden. Eine Aufgabe, die nie geübt worden war.

Ein neuer Aufbruch für Europa

Alle die, die immer geglaubt hatten, der Kerl vom Dorfrand tue nur so naiv, sei aber in Wirklichkeit federführend verstrickt in die Organisation einer Weltverschwörung zum Zwecke der Verbreitung einer Pandemie, die mit Hilfe von Impfstoffen gegen ihren Erreger alle Menschen ausrotten und nur eine Handvoll Mitglieder von CDU, CSU und SPD übriglassen sollte, fielen vom Glauben ab. Dass jemand, der sich die eigenen Schuhe nicht binden kann, in der Lage sein soll, sein gesamtes Servicepersonal um die Ecke zu bringen, schien dem normalen, also beschränkten Menschenverstand doch zu fantastisch.

Denn schaut ihn doch an. Jedes Mal, wenn der Clown vom Ortsrand aus seinem Glas- und Betonbunker ins grelle Licht der Öffentlichkeit taumelte, spulte er zwar das Übliche ab. Es ging wie immer um einen "neuen Aufbruch für Europa", um Menschen als Gegenstand notwendiger Bemutterung und überhaupt um die unerlässliche "Vertiefung", "Veränderung" und "Vielfalt" hier und da und dort sowieso. Begriffe, die anstelle des Lieblingswortes des späten Erich Honecker verwendet werden, der im späten, kalten Winter seiner Alleinherrschaft über die Arbeiter-, Bauern- und Angestelltenheere der sozialistischen DDR gern den baldigen Übergang zur Verwendung von "Hightech" in Aussicht stellte. 

Der letzte Hutträger

Honecker, ein Männlein von zartem Wuchs, das als letzter deutscher Staatsmanndarsteller noch wagemutig Hut trug, sprach den Begriff konsequent als Heitesch aus statt korrekt von Heiteck zu sprechen. Seine Begleiter, Berater, Minister und Genossen wagten es nicht, ihn auf seinen Fehler hinzuweisen. Nicht aus Angst vor Lagerhaft und Verbannung vom Hofe, der zu jener Zeit schon in einer Phase der Zivilisierung angelangt war, in der kaum noch Köpfe mehr rollten. Sondern eher, weil sie meinten, wenn er es so ausspreche, der doch die ganze halbe Nation so weise in eine unabwendbar fantastisch gerechte Zukunft zu führen im Begriff war, dann habe das bestimmt einen sehr guten Grund.

Erich Honecker starb im Glauben, "Hightech" werde wie "Heitesch" ausgesprochen. Angela Merkel, die Frau mit der Vorliebe für verrückt geschnittene Jacken, die nichts für ihre Trägerin tun, lebt. Aber ihr sagt es auch keiner. Nachfolger Armin Laschet hat zuletzt erkennen lassen, dass er plant, seine Vorgängerin nicht aus dem Wolkenkuckucksheim auszusiedeln. Er wolle nun nicht mehr nur auf die Inzidenzen schauen, sondern auch auf die Folgen, die Impfreihenfolge flexibler gestalten, rund um die Uhr impfen, Testmöglichkeiten massiv erweitern und die digitale Nachverfolgung stärken, hat er der Öffentlichkeit nach einigen Stunden angestrengtem Grübeln mitgeteilt. Niemand hatte ihn gefragt, aber „das sind die Antworten, die wir jetzt brauchen", hat er gesagt.

Auch uninteressant: Von Wuhan in den Wahnsinn - Die verrückte Reise der deutschen Medien ins Krisengebiet

7 Kommentare:

  1. Man vernimmt, dass die Presse und Merkel wieder im Gleichklang lügen, nachdem Merkel durch Ansätze von Kritik in die richtige Richtung gedreht wurde.

    AntwortenLöschen
  2. Das ist doch genau das, was ich hier seit Monaten poste, wenn auch in einem robusteren Duktus.

    Die ständige detailverliebte filigrane Aufzählung der inzwischen unendlich anmutenden Pannen, Pech und Pleiten eines vielfältig einfältigen Möchtegernvolkes, das sich nur dank täglich neuer immergleicher Lügen seiner angehimmelten Ersatzkaiserin Mutti einbildet, die Welt mal wieder an seinem Wesen genesen lassen zu müssen ... diese fast liebevolle Ausschmückung mag einige Leseratten verzücken, wird dem Todernst der vermurksten Lage der Nation jedoch nicht gerecht. Wer offensichtliche Verbrecher zu kauzigen Clowns umstylt, hat die vermutlich extrem brutalen Zukunftsveränderungen eher nicht auf dem Schirm.

    Mit der Bibel in der einen und dem Knigge in der anderen Hand wird man die demnächst auch demokratisch mehrheitlichen fremdkulturellen Invasoren garantiert nicht am ihren von Allah im Koran befohlenen Dschihad hindern.

    Dagegen braucht es dann schon mehr als neue Gewehre für unsere durchgegenderte Bunteswääh mit ihren schwangerengerecht nachgerüsteten Schützenfestpanzerchen. Reichlich Kosmetik, Binden und Tampons an Bord, aber kein Platz mehr für Granaten.

    Mit selbstverliebtem Geschwafel jedenfalls wird sich der herbei gelockte Todfeind sicher nicht beeindrucken lassen, denn im Gegensatz zu unserer Propaganda verheißt ihm seine beim Heldentod drüben ewiges Harem-Jungfrauen-Fickificki.

    Viele berühmte Clowns waren zugleich kluge Männer. Der mit dem Namen Schland ist aber nur ein grenzdebiler Narr. Der wird es vermutlich als gutmenschliche Poesie empfinden, wenn ihm von seinen Willkommensbarbaren die Kehle durchgeschnitten wird.

    Solange ihr euch infantil mit Kieseln beschäftigt, während über euch ein riesiger Felssturz droht, verdient ihr eure Vernichtung wegen naiver Dummheit.

    AntwortenLöschen
  3. >Solange ihr euch infantil mit Kieseln beschäftigt, während über euch ein riesiger Felssturz
    >droht, verdient ihr eure Vernichtung wegen naiver Dummheit.

    Wir sind uns der Lächerlichkeit der Lage voll bewusst, keine Sorge.

    AntwortenLöschen
  4. Dieses saubere Vögelchen redet von "ihr" - gehört also ofenkundig nicht dazu. Oder wähnt sich des ...

    AntwortenLöschen
  5. Es soll sich mit der Lotion einreiben ...

    AntwortenLöschen
  6. Florida RalfMärz 26, 2021

    eppick! isch meine jaaber, eppisch!

    AntwortenLöschen
  7. ES REIPPTSICH DIE HAUT MIT DER LOTION EIN WANN IMMER MAN ES SAGT !!!!

    AntwortenLöschen

Richtlinien für Lesermeinungen: Werte Nutzer, bitte beachten Sie bei ihren Einträgen stets die Maasregeln und die hier geltende Anettekette. Alle anderen Einträge werden nach den Vorgaben der aktuellen Meinungsfreiheitsschutzgesetze entschädigungslos gelöscht. Danke.