Montag, 28. Juni 2021

Würzburger Vorurteile: Der unschuldige Terrorist

Schnell bei der Hand: Die Falschübersetzung des Begriffes "Dschihad" als Keule gegen psychisch Kranke.

Die Feinde von Frieden und Völkerverständigung haben sich schon immer bemüht, aus einer interpretativen Übersetzung einen Graben zu machen, der Völker, Religionen und unterschiedliche Kulturen voreinander entfremdet. "Dschihad", das zu den muslimischen Grundpflichten gehörende Streben, nach dem islamischen Glauben zu leben, wurde von den Anschärfern und Zuspitzern vom 12. September 2001 an als "Heiliger Krieg" verkauft - im Dienst einer quotenträchtigen Angstmache, die außer Acht ließ, das der Islamismus darunter eigentlich die religiöse und ethische Pflicht zur Selbstbeherrschung und Selbstvervollkommnung versteht.  

Ein Kommentar von Svenja Prantl

Die Saat der geistigen Brandstifter

Nach 20 Jahre aber trägt die Saat der geistigen Brandstifter überreiche Ernte. Nicht nur das Publikum, sondern auch die Berichterstatter und sogar die in aller Regel psychisch erkrankten Gewalttäter sind heute überzeugt, dass "Dschihad" den Heiligen Krieg gegen die Feinde der ummah meint, jenes in sich zerstrittenen, miteinander in permanentem Krieg lebenden und jedes Fortschritts abholden Gläubigenkreises, dessen höchster Beitrag zur Entwicklung der Menschheit vor 1.400 Jahren im Abbasiden-Kalifat gelang, als korangläubige Wissenschaftler die Speerspitze der Welterkenntnis bildeten.

Bis auf die arabische Vorsilbe al- bei Fachrichtungen wie Algebra und Alchemie ist davon nichts übrig, nur Vorurteile. Der frühere Moslem, nach einer bindenden Empfehlung der Bundesworthülsenfabrik  (BWHF) in Berlin unmittelbar nach dem 11. September in englischsprachige "Muslim" umbenannt, gilt heute als das unerzogene, schwererziehbare Kind der modernen Industriegesellschaft, äußerst anspruchsvoll, aber quengelig, dazu eifersüchtig und über die Maßen gewalttätig.  Es ist sehr schwer, dieses Kind im Zaum zu halten

Freiheit, Frieden, Völkerfreundschaft

Selbst anderthalb Jahrzehnte nach dem Tag, an dem der so oft als "Terror" missverstandene Schrei nach Liebe zum ersten Mal unüberhörbar in Europa erklang, fällt es Beobachtern nicht leicht, verständlichen Unmut über rassistische Vorurteile über die Religion des Friedens zu unterscheiden von legitimen Forderungen Zurückgesetzer und Unterdrückter nach Freiheit, Frieden und Völkerfreundschaft.

Gerade Deutschland, in seiner Historie lange mit dem Rechtsnachfolger des Abbasiden-Kalifat verbündet und später Seite an Seite mit dem Mufti von Jerusalem, Haj Amin al-Husseini, für eine Zweistaatenlösung im Nahen Osten kämpfend, müht sich hier um Differenzierung, verletzt aber gleichzeitig auf eklatante Art seine Fürsorgepflicht, indem es anknüpft an die vorurteilsbeladene Art der Berichterstattung über Vorfälle mit jungen Männern, bei denen es zu tragischen Todesfällen kam. Auch im Zusammenhang mit den Ereignissen von Würzburg ist dabei wieder vom "Dschihad" die Rede: Obwohl nach wie vor völlig unklar bleiben wird, ob der Mann von Würzburg ein von Al Kaida oder dem IS anerkannter Terrorverdächtiger ist, reichen auch als seriös geltenden Medienhäusern Andeutungen über "Alahu akba"-Rufe und Hörensagen über Dschihad-Erwähnungen, um den Tatverdächtigen in eine bestimmte Ecke zu schieben.

Mental herausgefordert

Wie schwer es für mental herausgeforderte junge Männer in einem fremden Land ist, sich zu behaupten, und wie leicht es ihnen gemacht wird, durch die Allgegenwart etwa von Messern eine durchaus verständliche Übersprungshandlung zu begehen, wird hingegen nur sehr selten wirklich überzeugend herausgearbeitet. Eine "Propaganda der Inhumanität macht es sich leicht" (Stephan Hebel, FR), der Bundeskanzlerin und ihrer Politik der offenen Grenzen die Verantwortung zuzuschieben: "Wäre der Mann aus dem Krisenland Somalia nicht in Deutschland gewesen, hätte er hier auch niemanden umbringen können", heißt es dann. 

Unbeachtlich bleibt dabei aber die eigentlich wichtige Frage, die die Frankfurter Rundschau vollkommen zu Recht stellt:  "Was, wenn die Verkäuferin, die der Täter erstach, nicht ausgerechnet an diesem Tag an dieser Stelle Dienst getan hätte? Was, wenn die anderen Opfer ein paar Minuten früher oder später am Tatort gewesen wären?"

Was suchten all diese Leute im Stadtzentrum?  Was trieb die Menschen vor das Messer des bekanntermaßen psychisch herausgeforderten jungen Mannes? Wo war die Polizei? Wo waren die Psychologen? Die Behörden? Der Staat? Wer trägt die Verantwortung dafür, dass Einmann hier keinen anderen Ausweg sah? Der Fall Würzburg, ehe er in aller gebotenen Eile dort begraben wird, wo all die anderen Übergriffe einer vorurteilsbeladenen Mediengesellschaft auf das Integrationsbemühen Nochnichtsolangehierlebender beerdigt wurden, stellt Fragen nach den "Versäumnisse in Deutschlands Umgang mit jungen Männern aus Kriegsgebieten" (RND). 

Vom Täter zur Tat

Ist nicht Einmann, der solches tut, mit derselben Konsequenz immer schwer psychisch krank und für seine Tat nicht verantwortlich wie ein anderer Mann, der andere Menschen aus anderen Gründen ermordet, stets Herr seiner Sinne und Kontrolleur seiner geistigen Gesundheit ist? Muss nicht wie bei der Zählung ideologisch motivierter Gewalttaten und Morde schon seit einem Jahrzehnt üblich vom Täter auf die Tat geschlossen und eine "religiöse Fixierung" (SZ) als das erkannt werden, was es ist: Ein mildernder Umstand, der eine gewisse "Neigung, Mordtaten zu begehen" nicht vermindern könne, so lange das "Asyl- und Gesundheitssystem tickende menschliche Zeitbomben aus Kriegsregionen" nicht zu entschärfen lerne, wie der spd-nahe RND abschließend erklärt.

Absichtliches Missverständnis

Dass der Islam als Friedensreligion selbst nichts mit dem Missverständnis zu tun hat, "Dschihad" bedeute "Heiliger Krieg", sollte in einer aufgeklärten Gesellschaft ebenso Konsens sein wie die einst von dem - leider so früh verstorbenen - SPD-Politiker Thomas Oppermann im Bundestag geäußerte Überzeugung, dass auch unter Islamisten, Terroristen und Dschihadisten Menschen sind, über die sich schnelle Pauschalurteile einfach verbieten.  

Die helfende Hand, der offene Arm und die Einladung, sich um den wahren Dschihad zu bemühen - das muss der Weg sein, den eine verantwortungsvoll handelnde Gesellschaft geht, gegen alle Widerstände, gegen die schnellen Vorurteile und den quotenträchtigen Rückgriff auf die von Faktencheckern längst widerlegte Falschübersetzung des Begriffs "Dschihad" als Keule gegen psychisch Kranke.

13 Kommentare:

  1. Ich wünsche mir, dass eine Abordnung unter Leitung von Stephan Hebel (FR) durch die Migrantenheime und Migrantenviertel zieht und die Muslime über die wahre Bedeutung des Wortes Dschihad belehrt. Der Dschihad wird ja offensichtlich weltweit von Muslimen falsch verstanden.

    Weil es so schön ist:
    https://www.fr.de/meinung/kommentare/amoklauf-in-wuerzburg-fragen-ist-menschlich-90827499.html
    versus
    https://www.fr.de/hintergrund/sie-sind-fuer-die-menschheit-gefaehrlich-90148517.html

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  2. Sie ermitteln doch noch udn warten ab, wie die Wissenschaftler das bewerten, was bei Corona wiederum nicht erforderlich ist. Da wird auf Wissenschaft gedschihad.

    „Eklatanter“ Islamismus-Verdacht nach Messerattacke – Wissenschaftler bewerten Funde

    Vielleicht kommt ja am Ende heruas, bei dieser Bewertung, daß es sich um einen moderaten Dschihadisten handelt, da er nur drei Kartoffeln geerntet hat.

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  3. Carl GustafJuni 28, 2021

    Schon drei Tage her und immer noch kein Sterbenswörtchen über die (diesmal gut dokumentierten) Hetzjagden, die ein aufgebrachter Mob auf einen bPoC unternommen hat.

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  4. wer wen, wie lenin gesagt hat! wer wen! das ist die entscheidende frage!

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  5. Das Problem ist schon gelöst.

    Psychisch kranke Menschen dürften „erst gar nicht an den Punkt kommen, gewalttätig zu werden“, fordert Linke-Chefin Susanne Hennig-Wellsow.

    Also fast.

    Mutmaßlicher Messermann von Erfurt gefasst

    „Dieser ist wegen Gewalt- und Eigentumsdelikten bekannt und in der Vergangenheit psychisch auffällig gewesen.“

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  6. wenn sie das sagt, denke ich, es ist ein ausgezeichnetes konzept. als ihre partei noch regierte, also überall, gab es sowas ja nicht

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  7. Hase, Du bleibst hier ...Juni 28, 2021

    Laut Focus, der die BKA Analyse auseinander gebröselt hat, gab es von 2016 - 2020 ca. 2000 Morde durch Asylanten. Das sind überdeutlich mehr, als in 40 Jahren an der Mauer, durch Minenfeld, Sebstschußanlagen und Schießbefehl ermordet wurden. Ein ungeheuerlicher Vergleich und ein schauerlicher Ausblick, wohin die Reise geht.

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  8. Ich bin auch ein Stück weit traurig, dass das racial profiling nicht thematisiert wird.
    Anstatt erst mal ein paar AfD-Mitglieder zu verhaften, wird gleich der Colorierte unschädlich gemacht.
    Na ja, wie man hört gibts bald eine Studie zum Rassismus bei der Polizei. Hoffentlich wird dieser Fall gebührend gewürdigt.

    "Ich wünsche mir, dass eine Abordnung unter Leitung von Stephan Hebel (FR) durch die Migrantenheime und Migrantenviertel zieht und die Muslime über die wahre Bedeutung des Wortes Dschihad belehrt."

    Ich mir auch. Am besten er fängt an im Migrantenheim Gießen. Ohne Polizeischutz.
    Dann sind wir ihn los.

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  9. Im Lockdown wäre das nicht passiert. Woolworth hätte zugehabt, er hätte kein Messer kaufen können und die Opfer wären auch nicht da gewesen.

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  10. Von Stephan Hebelschließen

    Wenn ein Verbrechen wie der tödliche Amoklauf von Würzburg geschieht, stellen sich Fragen ein: Was, wenn die Verkäuferin, die der Täter erstach, nicht ausgerechnet an diesem Tag an dieser Stelle Dienst getan hätte? Was, wenn die anderen Opfer ein paar Minuten früher oder später am Tatort gewesen wären?

    Solche Fragen drücken die tiefe Verzweiflung darüber aus, dass ein teuflischer Zufall sich die eigenen Angehörigen als Opfer ausgesucht hat.
    -----
    Dann hießen die Opfer jetzt eben nicht Anna, Beate und Cecilia, sondern.

    Christiane H., Johanna H. und Steffi W.

    Bei Stephan hilft nur noch Hebel schließen. Für immer. Damit er hinter der Tür verrottet.

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  11. MigrantenhammerJuni 29, 2021

    Im besten aller Hereinspaziertschlands ist es nicht wichtig, wer für den Import und Verbleib solch mörderischer Islamzeitbomben verantwortlich ist, nein, man überschlägt sich wissbegierig auf der Suche nach dem Motiv dieses Frauenschlächters, denn so kann man diesem Monster ein menschliches Teilhabeantlitz verpassen. Die Propagandahuren und -stricher des Systems geben sich alle Mühe, um diesen Blutrauschkiller trotz Allahu Akbar-Ruf und IS-Material in seiner Bude zum neutralen psychisch Gestörten umzustylen, ein Einzelfall, der in seiner Seelenqual nix mit der "Friedensreligion" Islam zu tun haben soll.

    Alle moslemischen Terrorgruppen haben folglich nichts mit den Koransuren zu tun, verstehen dessen Djihadbefehle selber falsch und bedürfen folglich profunder Nachhilfe wie oben im Artikel. Gottseidank hat ppq.li in seiner unendlichen Weisheit diesen Wissensmangel nun behoben und eine Verständniskorrektur eingeleitet. Milliarden Rechtgläubige, die ihren Propheten bezüglich Djihad bisher gründlich missverstanden haben, können endlich dessen wahre Botschaft erkennen.

    Alle Ungläubigen sind ab sofort außer Gefahr. Danke, ppq !!! Du hast uns den Wachturmfrieden der Zeugen Jehovas geschenkt: ein Paradies, in dem Wolf und Schaf gemeinsam auf der Weide grasen.

    Mal sehen, wie lange der Wolf das vegane knabbern aushält. Vielleicht muss man ihn trotz massiver Schutzgesetze doch ausrotten, damit andere Tiere überleben können.

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  12. Der Stephan Hebelschließen heißt eigentlich Hebel, aber mein copy und paste Maus hat das exakt so übertragen, wie es geschrieben stand.

    Dr Grund allen Übels ist ein Hebel. Der gehört erzogen.

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  13. der mann arbeitet das als rolle ab. er provoziert maximal, indem er offenkundigen unsinn als ernsthaften diskussionsbeitrag ausgibt. es macht ihm spürbar spaß, zumal er ja wirklich glaubt, dass es sich so verhält, wie es seine kommentäterherz gern hätte

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