Sonntag, 29. August 2021

Bundestagswahl: Kommt jetzt das Kindergehalt?

Die neue Kinderpartei KiP will die Unterdrückung der Jüngsten beenden.

Die kommende Bundestagswahl ist so unheimlich spannend wie niemals eine zuvor - wer wird es? Armin Laschet mit seinem Versprechend es Weiter so? Olaf Scholz, derzeit Favorit der Bürger, mit der Zusicherung, Millionen Löhne und Gehälter auf einen Schlag zu erhöhen? oder doch Annalena Baerbock, deren Wort gilt, dass es künftig Klima und Wirtschaft ohne Krise geben soll? 

Noch ist nichts entschieden, die Unzuverlässigkeit der Umfragen, die Woche für Woche herumgereicht werden, ist allen Teilnehmern nur zu gut bekannt. Und nun taucht mit der Kinderpartei (KiP) auch noch ein neuer Mitbewerber auf, der sich anschickt, das Unterste zuoberst zu drehen in einem Wahlkampf, in dem sich die etablierten Spieler*innen und Spielenden bereits gemütlich eingerichtet hatten.  

Katalina Seifert-Brumm ist MitgründerIn der KiP, die sich ihren Grundsatzdokumenten zufolge trotz ihres Namens als Familienpartei versteht: Alles für jeden, Frauen und Kinder zuerst, so wirbt die jüngste Neugründung im weiten Feld der Bewerber um den Einzug in den Bundestag. PPQ hat sich einen Monat vor der Wahl mit der Kandidat/-in der KiP zum Gespräch getroffen. Exklusiv spricht die 34-Jährige Seiteneinsteigerin mit Svenja Prantl über den Neustart der Gesellschaft als Gerechtigkeitsprojekt, die Perspektive junger Menschen auf ein rapide alterndes Umfeld und ihre persönliche Ansichten zu Armut, Mobilität und Generationenwohnen.

PPQ: Frau Seifert-Brumm, Sie sind vermutlich noch nicht so bekannt wie beispielsweise Olaf Scholz, Annalena Baerbock oder auch Armin Laschet. Dennoch sind Sie Spitzenkandidatin, allerdings eben einer Partei, die auch noch kaum jemand kennt. Was sollten potentielle Wähler/-innen über Sie wissen?

Prantl (r.) traf Seifert-Brumm beim Golf.
Seifert-Brumm: Nun, wir sind wirklich ganz neu auf dem Spielfeld, wollen aber gleich kräftig angreifen. Ich bringe sehr viel Energie und den Willen für ein grundlegende Veränderung mit, die unsere gesamte Gesellschaft wieder auf eine gerechte Basis stellt. Dazu wollen wir als Partei Hebel ansetzen, die andere bisher verwerflicherweise gar nicht auf dem Schirm haben. Wir scheuen uns trotzdem nicht, unsere unbequemen Positionen öffentlich zu vertreten und auch dazu zu zu stehen, wenn uns der Wind kräftig ins Gesicht weht. Meiner Meinung nach sind unsere Ideen schlüssig, alles rankt sich um einen zentralen Gedanken, der vieles, was im Land liegengeblieben ist, während Frau Merkel im Krisenmodus regiert hat, neu ordnen würde.

PPQ: Bereits in der Bewerbungsrede für das Direktmandat sagten Sie, dass Sie die „Lebensrealität“ von jungen Menschen einbringen möchten. Wie soll das denn geschehen? Was ist denn diese zentrale Idee, von der sie schwärmen?

Seifert-Brumm: Im Grunde ist es ganz einfach. Wir als KiP haben die Vorschläge unserer etablierten Wettbewerber über Jahre hinweg geprüft und gewogen und für nicht überzeugend befunden. Armutsbekämpfung, Grundeinkommen, Mindestlohn, alles das doktert an Symptomen herum, greift aber nicht die Krankheitsursachen an. Für uns muss da tiefer geschnitten und viel langfristiger nachgesorgt werden. 

PPQ: Und wie das? Das interessiert uns ja. 

Seifert-Brumm: Sehen Sie, es geht um Gerechtigkeit, die nicht nur Teile unserer Bevölkerung erreicht. Als Kinderpartei, die für die ganze Familie da ist, stehen wir für ein Kindergehalt, das auskömmlich sein und die Jüngsten in unserem Land befähigen soll, selbstbestimmt zu leben. Es ist eine schöne Zeit, die man als Kind hat, auch derzeit, aber man ist entgegen allem, was das Grundgesetz uns aufgibt, vollkommen abhängig von anderen. Während sich die Etablierten in der Politik um Steuergerechtigkeit, um Rettungspakete für Selbständige und Kurzarbeitergeld für Werktätige kümmern, sind Kinder und Jugendliche Verfügungsmasse, allenfalls mal Thema, wenn es darum geht, ein paar Krokodilstränen über Kinderarmut zu weinen. Das sind Tatsachen, die im Bundestag deutlich zu wenig Berücksichtigung finden. 

PPQ: Gibt es aber nicht gerade überall einen Trend, mehr Gerechtigkeit zu verlangen und zu versprechen? Herr Scholz will Millionen die Löhne erhöhen, Frau Baerbock die Gesellschaft über ein Klimageld für alle auf Ökotrab bringen und Armin Laschet wird die Steuern senken oder sie erhöhen, genau weiß man es noch nicht. Wo ziehen Sie ihre rote Linie?

Seifert-Brumm: Klar ist für uns, dass junge Leute endlich mehr von dem abbekommen müssen, was wir an gesellschaftlichem Reichtum derzeit noch zur Verfügung haben. Es ist doch so, dass die Kinder die Einzigen sind, die ihre Rolle hier spielen, ohne dafür entlohnt zu werden. Schauen Sie auf das Müttergeld, den Vatertag, den Erziehungsurlaub. Überall leistet sich unser Staat Hilfe, nur bei denen, um die sich das alles angeblich rankt, ist er knauserig. Dabei werden wir eines Tages möglichst viele Kinder brauchen, um genug Erwachsene zu haben, die mithelfen, den Laden am Laufen zu halten.

PPQ: Sie fordern ein höheres Kindergeld?

Seifert-Brumm: Eben nicht! Was wir fordern ist ein Kindergehalt, ganz seriös, nicht übertrieben hoch. Wir sagen, das muss nicht wie ein Nine-to-Five-Job bezahlt werden, schließlich ist ein Kind 24 Stunden am Tag in seinem Beruf tätig. Da reichen dann auch 2,50 Euro Stundenlohn, um auf ein anständiges Gehalt zu kommen. Aber nicht als Almosen, sondern als Rechtsanspruch, der die Bedeutung der Kinder für unsere Zukunft, auch und gerade auch beim Klima!, unterstreicht.

PPQ: Kinder sind doch aber auch als unbezahlte Arbeitskräfte eine goldige Sache. Jeder, der welche hat, behauptet, er erfreue sich daran...

Seifert-Brumm: Daran wollen wir doch auch gar nichts ändern. Das will ich gar nicht gegeneinander ausspielen; das wäre nicht fair. Ich will ja nicht nur Politik für junge Menschen machen. Aber es gibt große Schnittmengen zum Beispiel beim Thema Armut. Wenn wir davon reden, dass die immer weiter steigt, dann betrifft das junge Menschen, die zur Schule gehen oder in den Kindergarten und deshalb ohne Einkommen sind, eben ganz besonders. Da sollten die Generationen zusammenstehen und teilen, was da ist, damit für alle mehr da ist.

PPQ: Das klingt recht überzeugend, aber woher soll denn das Geld kommen? Höhere Steuern? mehr Schulden? was wird dann aus der schwarzen Null? 

Seifert-Brumm: Bleiben wir mal bei politischen Inhalten. Ich möchte, dass wir das solidarische Miteinander in unserer Gesellschaft generationenübergreifend stärken. Diejenigen, die finanziell schwächer gestellt sind, müssen mehr Unterstützung bekommen, und diejenigen, die mehr haben, müssen mehr für das Gemeinwesen leisten. Das heißt automatisch, dass Kinder, die gegenwärtig ja überhaupt kein recht auf ein Einkommen haben, weil ihnen der Staat ja sogar verbietet, einer Arbeit nachzugehen, am meisten bekommen müssen. Im Kern ist das also keine finanzielle, sondern eine soziale Frage. Auf Bundesebene müssen dringend Weichen gestellt werden, um diese Unwucht zu beseitigen. 

PPQ: Das versuchen die etablierten Parteien doch schon seit Jahren mit Kindergeld, Steuerabschreibungen und allerhand anderen Maßnahmen, vergebens, wenn ich Ihnen glauben kann.

Seifert-Brumm: Absolut. Sehen Sie, es ist eine zentrale Frage, wie wir zukünftigen Generationen unsere Welt hinterlassen. Wir können zuschauen, wie Kinder weiter ausgebeutet werden. Oder nicht mehr warten und uns selbst wie beim Klima ambitionierte Vorgaben machen. Immer weiter darüber nachdenken, wie viel Zeit wir uns noch lassen können, ein Problem zu lösen, das sich einfach mit ein bisschen Geld lösen lässt, bringt es jedenfalls nicht. 

PPQ: Wo aber sehen Sie den Ansatzpunkt, diese Umwälzung einzuleiten?

Seifert-Brumm: Die Politik ist in der Verantwortung. Dafür müssen wir unsere Gesetze und Regelungen fit für die Zukunft machen, in unsere Kinder investieren und über diesen Hebel eine klimaneutralgerechte Gesellschaft bauen. Wenn dabei provokativ die Frage gestellt wird, wer das alles bezahlen soll, dann verweise ich auf Berechnungen, die das Klimawatch-Institut in Grimma für uns erstellt hat. Danach kostet der Umstieg auf Kinderlohn kaum etwas und er würde bei Familien mit Kindern wie ein Wohlstandsbooster wirken. Das wäre gerecht und dann hätte man auch als Staat bald ein deutliches Plus in der Kasse.

1 Kommentar:

  1. VermögensberaterAugust 29, 2021

    Kindergehalt gibt es doch schon lange, wird nur Kindergeld genannt und ohne jede Kontrolle des ansonsten überprüfungswütigen Erbsenzählervolkes bis in die entlegensten Bergdörfer des Hindukusch bezahlt.

    Ein simpler Antrag auf Ehrenmord ... sorry ... Ehrenwort reicht, und schon rollen die Piefke-Talerchen in Scharen über den halben Globus. Aber meist ohne zu wissen, ob das unbedingt auch noch vom nazischuldigen Steuermichel zu unterstützende Bereichererkind bei der fernen Oma überhaupt existiert. Dort nachzuforschen gilt im besten aller Schnüfflerschlands nämlich als ganz schlimm rassistisch. Überprüfen darf die Staatsmacht nur heimkehrende Touristen, damit kein Corona eingeschleppt wird, Was die Schleuserbanden so alles im goldwerten Gepäck haben, wird kultursensibel ignoriert oder zu wünschenswerter Biodiversität umgedichtet.

    Mit Speck fängt man Mäuse und mit Kindergehalt jenes Prekariat, das ohne das bisherige Kindergeld längst auf Nikotin- und Alkoholentzug wäre. Und das wollen wir doch nicht, wo wir eine offensichtlich auch gerne mal tiefer ins Glas schauende rheinische Lachsack-Frohnatur unser Jeckenkanzler werden soll.

    Darum ist zumindest das Versprechen eines Kindergehaltes wichtig. Muss man ja nicht halten, denn die Krautköpfe sind löchrig wie mottenzerfressene Turbane. Die haben morgen bereits vergessen, womit sie sich heute ins Elend locken ließen. Diese kollektive Demenz nennt man dann stolz Demokratie.

    Hauptsache, alle vollbärtigen Importneubürger bekommen weiterhin bis mindestens 35 einen Kinderstatus und somit leistungsloses Einkommen zugesprochen. Etliche dieser Fachkräfte haben allerdings auch nur den Verständnishorizont von Dreijährigen. Die Alimentierung wäre also korrekt. Chancengleichheit für alle, damit jeder Schwachkopf ein Einstein werden kann. Es lebe also unser Bildungssystem mit Brettergumminasium und Strohballenabitur. Reicht sicherlich für eine supi Karriere als Stallausmister. Verzeihung, ich vergaß, dass die exotischen Wohlstandssicherheitskräfte zumeist nicht zum Arbeiten sondern zum abkassieren kommen, weil wir Nazierben uns weltweit mit Spendierhosenträger-Geschenken lieb Kind machen wollen. Bei uns bekommt nämlich jeder globale Kriminelle eine bessere Vollversorgung als viele einheimische Hartz-4-Kinder. Zur Not wird der zugereiste Kräuterkundler und Chemielaborant offizieller Drogeriebeauftragter der Multikultiregierung, damit alle Bedürftigen ihren grenzenlosen Willkommensrausch bekommen.

    Kindergehalt würde diesem noch recht unterentwickelten Geschäftsfeld trotz Lockdown-Einbrüchen also maximale Profite bescheren. In der Folge hätte die übrige Restwirtschaft Arbeitssklaven, die traumtänzerisch beseligt ihren Frondienst versehen und Schüler, die sich mit lernen gar nicht erst abmühen, weil sie sich für Masters of the Universe halten. Alle taumeln durch ihre kunterbunten Illusionswelten und wollen gar keine Veränderung. Das Scheinheilsparadies ist also näher denn je zuvor.

    Darum brüllen wir voller Inbrunst: "Kindergehalt? Her damit. Aber zackig!!!"

    Lass also jucken, Kumpel, sonst übernimmt der Ali das.

    AntwortenLöschen

Richtlinien für Lesermeinungen: Werte Nutzer, bitte beachten Sie bei ihren Einträgen stets die Maasregeln und die hier geltende Anettekette. Alle anderen Einträge werden nach den Vorgaben der aktuellen Meinungsfreiheitsschutzgesetze entschädigungslos gelöscht. Danke.