Samstag, 28. August 2021

Hoffnungsträger Habeck: Echt ehrlich und so gezielt spontan

Er gilt als die letzte Hoffnung der Grünen auf das Bundeskanzler*innen amt, ein Mann, leider, aber einer, dem die Frauen vertrauen: Robert Habeck, der seiner Vorstandskollegin Annalena Baerbock höflich die Wagentür aufhielt, als sie zu ihrer Fahrt ins dritthöchste Amt der Republik aufzubrechen glaubte, ist nach fester Überzeugung einer großen Anzahl an Wählerinnen, Wählern, Wählenden und sogar Nicht-Wähler*innen alles, was Baerbock und ihre Konkurrenten Laschet und Scholz nicht sind. Vertrauenswürdig, sympathisch, kenntnisreich und eben nicht so fürchterlich offensichtlich machtversessen.

Wer es soweit gebracht hat, könnte sich ruhig zurücklehnen und auf seine Chance warten. Ein kluger Politiker*in würde das wahrscheinlich sogar tun. Mit 51 ist Robert Habeck zwar ein ganzes Jahrzehnt älter als Annalena Baerbock, doch im Tableau des Spitzenpersonals der ehemaligen Volksparteien ist er der einzige in seinem Alter. Wie man auch als Linker auf den rechten Moment wartet, hat Angela Merkel seinerzeit vorgemacht, als sie dem selbstverliebten Edmund Stoiber zur Bundestagswahl 2002 den umkämpften Posten als Wahlverlierer überließ, um vier Jahre später selbst anzutreten, nun unumstritten und im Unterschied zum CSU-Mann auch erfolgreich.

So könnte es gehen, so würde es gehen, 2025 oder 2029, im ersten klimaneutralen Elektrowahlkampf, in dem Habeck immer noch ein jüngerer Kandidat wäre als Scholz (63) und Laschet (60) heute. Doch wie das ist in der Politik, es juckt immer im Schritt, man will gehen, jetzt und gleich, machen, gestalten, etwas formen, an der Spitze stehen und im Weißen Haus begrüßt werden, Putin zur Bank hauen, die Weißrussen befreien, das Klima befrieden und den Chinesen zeigen, dass jetzt Schluss ist mit lustig, während man mit der anderen Hand den Regenwald heilt, indem man Bolsonaro zur Vernunft bringt. Die Seuche muss auch jemand beenden, das mit dem Nato-Ziel von zwei Prozent ist zu klären, Naturschutz, Entwässerung, Straßenbau, Katastrophenvorsorge, bessere Bildung. So viel zu tun, dass gar keine Frage besteht: Man muss ein Buch schreiben. Oder doch wenigstens schreiben lassen.

Science-Fiction "Die Aufsteigerrepublik"

Annalena Baerbock hat es getan und ihre Blitzkarriere als beliebteste Grüne aller Zeiten damit blitzartig beendet. Armin Laschet fiel später bei einer routinemäßigen Kontrolle eines längst im Heizkraftwerk verendeten Werkes auf, das schon im Titel sein Genre verrät: "Die Aufsteigerrepublik" ist fantasiereiche Science Fiction-Literatur, leider aber eben streckenweise kopiert. Nur weil von Laschet niemand etwas anderes erwartet hat, schließlich kopiert der Rheinländer mit seiner ganzen Person seit Jahren getreulich die scheidende Kanzlerin, blieb die Aufregung überschaubar.

Bei Robert Habeck wäre das etwas anderes. Würde auch der zweite grüne Parteichef bei einem Plagiat erwischt, wäre das ein politischer Selbstmord, der nicht nur den Mann aus Schleswig-Holstein oder seine Partei das Leben kosten würde. Sondern angesichts der auf der Kippe stehenden Entscheidung um das "größte Klimaschutzpaket, das es jemals in diesem Land gegeben hat" (Annalena Baerbock) auch ein Suizid des gesamten globalen Planeten samt der kompletten Menschheit.

Viel Verantwortung für Habeck

Selbst für einen außergewöhnlichen Politiker wie Robert Habeck ist das viel Verantwortung, selbst  einen erfahrenen Autoren wie den Grünen-Chef, der 1990 mit dem Gedichtband "Das Land in mir" debütiert hatte und seitdem 17 wegweisende Werke verfasste, muss die Last so hoher Erwartungen des nachts fest in die Laken drücken. Habeck hat dann im Wahljahr auch nur eine "politische Skizze" seiner Vorstellungen als "Von hier an anders" verfasst, sein viertes Grundsatzwerk seit 2010, das gegen die Erosion der Demokratie, den Vertrauensverlust in die Politik, das Auseinanderfallen Europas und die Klimakrise anschreibt, ohne dass Abschreibpassagen entdeckt werden konnten. 

Den Hintergrund zum beliebtesten KanzlerInnenkandidaten, der diesmal noch keiner ist, liefert nun eine "politischen Biografie", wie es der Verlag nennt, um zu begründen, warum Habecks Häuschen, seine bevorzugte Automarke und der Ursprung seines Hangs zum mansplaining nicht erwähnt werden. Geschrieben von der früheren SPD-Politikerin Susanne Gaschke, zeigen die schmalen 192 Seiten  Habeck als freigeistigen "Anti-Politiker", den "Echtheit, Ehrlichkeit und Spontaneität" auszeichnen. Die sorgfältig gepflegte grüne Legende, er und Baerbock hätten die Entscheidung über die Kanzlerkandidatur gemeinsam getroffen, ist hier nicht kalkuliertes Geständnis, sondern ein festes Persönlichkeitsmerkmal. 

Dieser Mann braucht keinen offenen Machtkampf, sein Ehrgeiz hat Geduld, sein sorgsam kontrolliertes öffentliches Image ist authentisch bis hin zur Offenbarung, dass die Kontrolle über das öffentliche Image - so gibt es weltweit keine Bilder von Habeck mit Autos, mit einem Steak oder einem Schnapsglas.  In diesem Fall bedeutet das, dass Habeck privat nicht Auto fährt, nicht nur Zeitungsporträtvegetarier ist und auf geistige Getränke oberhalb der volkstümlichen Bierschwelle grundsätzlich verzichtet.

Wie glücklich fügt sich das alles, dass  endlich mal kein/e Schaumschläger*in, kein*e Aufschneiderin, kein/e Trägerin falscher Federn bereitsteht, die Menschheit aus der "Klimafalle" (Hans von Storch) zu führen wie Moses das Volk Israel durchs Meer in gelobte Land.

5 Kommentare:

  1. Da kommen ein wenig Kanzler-Schröder-Vibes auf. Ich bin einer von euch, bloß halt nicht ganz so ein Abschaum wie ihr.
    Ich hoffe, dass er den Spaß an Annalena nicht so bald verdirbt.

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  2. LastenträgerAugust 28, 2021

    Tja, so ein Kinderbuchautor würde optimal zum infantilen deutschen Gutmichelvolk passen, denn diese naive Trottelarmee mag Märchen. Am liebsten die vom wilden Absurdistan mit gruseligen Einmannabenteuern und sexy Erotic-Gangbang erleben dürfenden Blonduschis.

    Dann sieht er sein schizophrenes Hereinspaziert-Idyll schon fast real vor sich, der schwarmintelligent sonderbegabte Piefkedepp mit Bessermenschen-Starallüren.

    Ein pathologisches Schmachmatenvolk wird auch der weiseste Führer nicht ins Paradies regieren können, denn das stupide Nutzvieh rennt wirr umher wie mit Rinderwahn. Um dieses Blödheitsvirus zu stoppen, hilft vermutlich nur noch eine kollektive Notschlachtung. Das würde zugleich viel mehr Platz für Importneubürger schaffen, die so panisch herbei gesehnsüchtelt werden, als ginge es um die letzten Reste der überlebenswichtigen Sauerstoffversorgung.

    Vielleicht bringt jeder Bereicherer ja ein Schnüffeltütchen mit. Darf alternativ ruhig auch Kokain drin sein für unsere ansonsten schlappen Leistungsträger. Deren ganz normalen Wahnsinn kann man sich ohne extremen Drogenkonsum nämlich nicht mehr anders erklären.

    Wen werden diese Buntesstoffel bald wohl zum neuen Imperator küren? Kichererbse Laschet, HH-Bankster Scholz, oder das Kobold-Fantasygirl Baerbock*in? Alle sind irgendwie kompatibel zum Kraut-und-Rüben-Charakter der klimaschützenden Weltretterzwerge. Möge die Menschheit doch endlich schnell an unserem Wesen genesen, dann wären zumindest die Probleme der Überbevölkerung bald gelöst. Der deutsche Dichter und Denker kämpft schließlich inbrünstig dafür, dass er von agileren Fremdkulturen überrannt und ausgelöscht wird.

    Mit 80Mio weniger Mitessern ist das globale am 8Mrd-Limit futtern aber genau so wenig zu reduzieren wie der CO²-Gehalt der Atmosphäre mit Fahrradfahren der hiesigen noch oben Buckler und nach unten Treter. Das sind Brunnenfrosch-Kleinhirne im kosmischen Größenwahn.

    In sofern kann auch Hahaböck zum Erreichen seiner Ziele nix besseres anbieten als den kollektiven Selbstmord.

    Ich denke, ich fahre mit meinem Uraltdiesel viel umweltschonender als jedes nagelneu produzierte E-Car, denn auch das wächst nicht biologisch dynamisch auf Bäumen, sondern muss ressourcen- und energieintensiv produziert werden, von der Amortisierung nach etwa 110.000 Km mal ganz zu schweigen. Und wo soll all der saubere Ökostrom denn herkommen, wenn wir heute schon emsig Atom- und Kohledreck im Ausland dazukaufen müssen, um all unsere vielen elektronischen Helferlein zu betreiben?

    Weil ein paar Nerdspinner ihre Klospülung mit KI steuern wollen, muss der Pöbel das doch nicht nachäffen, oder? Leider aber funktioniert unsere Wirtschaft so, wie pausenlos über die Mattscheibe flimmernde Werbespots mit Promis es beweisen. Deutschland macht sich den Kopf frei ... und so ähnlich. Und prompt rennen alle Hohlbirnen los und wollen auch die Haare schön haben. Auf dem Herdentrieb ist eben Verlass. Sozialkompetenz klingt zwar besser, beschreibt aber dasselbe primitive Rudelverhalten.

    Stelle dich in der Stadt irgendwo hin und schaue nach oben. Ratzfatz umringt dich ein Pulk ebenfalls hoch gaffender. Keiner weiß, worum es geht, aber viele machen wie Automaten mit. Das nutzen Politiker und Diktatoren dann gerne aus.

    Hoffnungsträger oder nur Illusions-Transportsklaven? Wer zieht im Hintergrund die Fäden unserer Polit-Marionetten? Fast alle korrumpiert mit fürstlichen Diäten und immensen Pensionen für nur wenige Jahre Volksvertröterschauspiel. Wer glaubt diesem dauerlügenden Gesindel noch Ehrlichkeit?

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  3. der Ösi mag die Piefkes nicht .

    ein weites Feld.

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  4. "Ich bin einer von euch, bloß halt nicht ganz so ein Abschaum wie ihr ..."

    Gröl, Kreisch, Sich-ins-Knie-Beiß. Herrlich, göttlich, unbezahlbar.
    -----------------------------------------------------------------------------------------------"der Ösi mag die Piefkes nicht!" - Ganz normal: Jedweder Pöbel* ist entzückt über eine Gelegenheit, auf andere herabsehen zu können.
    * Damit meine ich eben Pöbel, mitnichten die Ostmärker.

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