Freitag, 23. November 2007

Unter deutschen Dächern

Oswald Metzger schaut die falschen Fernsehsender und er liest zudem auch noch die falschen Zeitungen. In denen steht sowas hier - klar, dass selbst ein Grüner da unsachlich wird.


Fernsehdoku, Abendprogramm, Sozialreportage. Die Familie lebt seit acht Jahren von Sozialhilfe, das Jugendamt, das Sozialamt und das Landratsamt von Bad Homburg kümmern sich um alles: Von der Renovierung der verwahrlosten Wohnung bis zur Betreuung der Kinder. Die Doku fängt mit einer großartigen Szene an: Mutter Michaela lässt sich von der Sozialarbeiterin erklären, wie man den Kühlschrank reinigt: "Niemand hat mir gezeigt, wie das geht."

Soeben ist die Wohnung, auf Kosten des Sozialamtes, für 3500 Euro saniert worden. Während die Arbeiter letzte Hand anlegen, schauen Martin und Michaela rauchend und aus sicherer Distanz zu. "Die haben davon mehr Ahnung als wir." In die Freude über die neue Einrichtung mischen sich auch kritische Töne: "Es hat lange gedauert, bis die Möbel kamen."

Man schaut zu, hört hin und traut seinen Augen und Ohren nicht. Das sollen die neuen Armen sein? Immerhin stehen in der Küche der Familie drei Kühlschränke: einer für Tiefgefrorenes, einer für Wurst und Käse und einer für den Schokoladenvorrat der Kinder. Die Aufgabe der Sozialarbeiterin besteht nun darin, Mutter Michaela den sparsamen Umgang mit elektrischen Geräten zu erklären, um die monatliche Strom-Rechnung zu reduzieren.

Deswegen müssen Martin und Michaela, wenn auch widerwillig, jeden Morgen um 6 Uhr aufstehen, um zusammen ihre Kinder in den nur wenige Gehminuten entfernten Kindergarten zu bringen. Danach gehen sie heim und spielen mit ihren Haustieren, zwei Mäusen, bis sie sich gegen 16 Uhr wieder auf den Weg in den Kindergarten machen, um die Kinder abzuholen. Mutter Michaela sagt: "Die Kinder sind mir wichtig, ich bin froh, dass ich sie habe, sie bringen einen zum Lachen." Nur der jüngste mache ihr Sorgen. "Der ist jetzt in der Phase, der tut klauen."

Die Fürsorger, Sozialarbeiter und Kinderbetreuer sind sympathische und empathische Menschen. Sie treffen sich regelmäßig, um den Fall der Familie zu besprechen. Sie haben für alles Verständnis und bieten für jedes Problem eine Lösung an - sogar wie der Garten hinter dem Haus gestaltet werden kann. Sie schicken den ältesten Sohn zum Logopäden und bemühen sich darum, für die Familie eine größere Wohnung zu finden. Sie erwarten keinen Dank und bekommen auch keinen. Nicht ein einziges Mal zeigen Martin oder Michaela einen Anflug von Dankbarkeit. Sie nehmen alle Leistungen wie selbstverständlich hin. Immerhin, sie können auch differenzieren. Das Jugendamt, sagt Michaela, funktioniere "gut", das Sozialamt nicht, da gebe es eine Bearbeiterin, "die ist arbeitsfaul, wenn man der was schickt, muss man drei Wochen warten, bis man das Geld kriegt".

4 Kommentare:

  1. zu diesem filmchen gab es auch eine diskussion, in der jemand sinngemäß bezogen auf die verschiedenen helferlein sagte, sie (die familie)sichert durch ihre existenz einer ganzen reihe von leuten (ca. 8) lohn und brot.

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  2. aber da ist das filmteam hoffentlich noch nicht mitgerechnet

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