Donnerstag, 22. Januar 2009

Mannichl: Schlangenglatze entkommt Ermittlern

Der Schlangenmensch, der den Passauer Polizeichef Mannichl brutalstmöglich niederstach und Deutschland damit in ein dunkles Zeitalter einer "neuen Qualität rechter Gewalt" zurückkatapultierte, er ist der Polizei entkommen, er ist vom Haken, entwischt, durch die Lappen gegangen für alle Zeit.

Sechs äußerst unterhaltsame Wochen nach der grausamen Tat, die nach Berichten des Opfers fast beinahe tödlich gewesen wäre, fahndet die Polizei nicht mehr nach einem Mann mit auftätowierter Schlange im Gesicht und auch nicht mehr nach dessen Komplizen, einem Typ wie Du und ich mit tätowiertem Kreuz auf der Wange. "Nach dem derzeitigen Stand der Ermittlungen bestehen keine hinreichenden Anhaltspunkte mehr, dass diese Personengruppe im Zusammenhang mit dem versuchten Tötungsdelikt an Polizeidirektor Alois Mannichl steht", heißt es in einer Erklärung von Staatsanwaltschaft Passau und Landeskriminalamt (LKA). Entnommen werden darf aus den kargen Worten, dass es immer noch Ermittlungen gibt und dass die Behörden wohl auch weiter von der Existenz der tätowierten Personengruppe ausgehen, die weltweit bisher nur von einer Fürstenzeller Altenpflegerin gesichtet hatte werden können. Allerdings hat die eben nun nur nichts mehr mit der Tat zu tun.

Ein harter Schlag für die These vom "rechtsradikalen Täter", der nach ausgiebiger Planung im rechtsradikalen Rudel zu Alois Mannichl in die Fürstenzeller Ringstraße geeilt war, um dem wackeren Provinzpolizeihauptmann "Grüße vom Nationalen Widerstand" zu überbringen. Und bei der Gelegenheit gleich mal mit einem herumliegenden Lebkuchenmesser zuzustechen. Knapp am Herzen vorbei der Stich, auch wenn er dann am Messer erstaunlicherweise "keine nachweisbaren DNA-Spuren" (Staatsanwaltschaft) Mannichls hinterließ.

Als kleinen Anreiz für Selbststeller und Hobbyermittler erhöhte das LKA die ausgesetzte Belohnung für Hinweise zur Aufklärung des Verbrechens von 5.000 auf 20.000 Euro. Die bisherigen Bewerber um die Summe, die viermal höher ist als die im vergangenen Jahr für Hinweise aus die imaginären Mittweidaer Hakenkreuzschnitzer ausgesetzte, konnten mit ihren Tipps offenbar nicht reüssieren. Es ist wie beim Buchstabenraten im DSF-Nachtprogramm, nur ohne nackte Moderatorin: 500 Ratefreunde reichten in den letzten 37 Tagen Vorschläge ein, kein einziger fand bei der immer noch 50-köpfigen Sonderkommission Gnade.

1 Kommentar:

  1. Meint Ihr, es kommt noch eine Mannichl-Gedächtnismarke von der Post?

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