Freitag, 20. März 2009

Erfundene Entführer

Sie hatten sich extra vermummt und dann stundenlang in der Kälte auf die Lauer gelegt. Das wurde belohnt: Am 25. Februar war der 14-jährigen Uschi L. (Name geändert) morgens plötzlich so schlecht geworden, dass sie nicht zur Schule ging, sondern in einen nahen Park - und dort den zwei wartenden Entführern in die Falle.

Knapp vier Wochen nur, verglichen mit dem Fall Mannichl quasi ein Augenzwinkern lang, brauchte die Polizei, um aufzudecken, dass die Tat nur erfunden war. Weder der Schal, mit dem sie gefesselt worden sein wollte, noch das Klebeband, mit dem ihre Handgelenke umwickelt waren, hatte jemand anders angefasst als sie selbst.

Hier in unserem kleinen Miss-Marple-Fanboard waren am Tag nach der Tat beim traditionellen "Was stimmt hier nicht?"-Spiel per Ferndiagnose bereits zum selben Ergebnis gelangt: Warum hätten die Täter sich auf der an Wochentagsvormittagen höchstens von hundeführenden Rentnern besuchten Rabeninsel überhaupt auf die Lauer legen sollen? Und warum hätten sie das Mädchen fesseln, ihr aber das Handy lassen sollen, mit dem sie dann die Polizei anrief? Und wie konnte sie wissen, dass die Täter maskiert waren, wo die ihr doch von hinten einen Sack über den Kopf geworfen hatten.

Nach Angaben der Polizei hat das Mädchen jetzt in einer Vernehmung zugegeben, die Tat erfunden zu haben. Die Beweggründe für ihr Handeln seien im persönlichen Umfeld zu suchen. Blind getippt: Wer Schule schwänzt, braucht eine gute Entschuldigung.

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