Sonntag, 29. November 2009

Wofür wir gern werben: Kurbanfleisch

Das ist doch mal ein Statement von uns und unserem Werbepartner, der nach Experten baldigst untergehenden Internet-Klitsche Google. "Opfern in Bosnien - Kurbanfleisch für Menschen in Not", trompetet der US-Netzgigant in unserer Rechtsaußenspalte, seitdem wir uns hier völlig zurecht empört gegen die Entscheidung zahlloser unbelehrbarer Schweizer Nachbarn gewandt haben, den Bau von formschönen Minaretten künftig demokratisch unterbinden zu wollen.

Im ersten Lesen bleibt sicherlich unklar, wer da in Bosnien für welchen guten Zweck geopfert werden soll. Wird Oberst Klein wieder wie damals in Varvarin Bomber anforden, um die Ungläubigen zu bestrafen? Aber nein, Oberst Klein tat ja Dienst in Afghanistan, der Nato-Angriff auf die Zivilisten in Serbien hingegen erfolgte ja durch einen Luftangriff der NATO während des Kosovo-Krieges.

Völlig zurecht natürlich, wie das Landgericht Bonn in der Abweisung einer Klage von Opfern und Hinterbliebenen befand. Von Nato-Bombern angegriffene Kläger können sich "als Individuen nicht unmittelbar auf Schutzwirkungen von zwischen Staaten geschlossenen Verträgen berufen". Dafür aber bekommen die Nachbarn in Bosnien nun wenigstens lecker "Kurbanfleisch", lebend geschlachtetund mit Liebe geschenkt. Das haben Schafe, Ziegen und Kühe gespendet, die, "wenn es ungewöhnlich große Mengen an geschächtetem Fleisch gibt", auch eingefroren werden. 2"005 verteilte das Islamic Relief-Büro in Bosnien-Herzegowina 1.244 Opfertiere als gefrorenes Fleisch an etwa 7.700 Menschen." Auf dass es wärmer werde unter den Religionskrieger. Gutes tun, kurz vor dem heiligen Abend - zweifellos ein Höhepunkt unserer sensiblen Chronik "Wofür wir gern werben".

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