Samstag, 9. Januar 2010

Apocalyso Now: The Daisy after tomorrow

Wenigstens "große Teile Europas" hat das "Sturmtief" Daisy ins "Chaos" gestürzt. Viel mehr als ein paar Flocken Schnee brauchte es dazu nicht, schon gar nicht in Mitteldeutschlands ehemaliger Kulturhauptstadt: Halles Straßen waren sechs Tage nach dem letzten Schnee noch so unaufgeräumt, dass nur wenig neu gefallenes Weiß noch zwischen die Bordsteine passte.

Sonst aber herrschte Langeweile statt Weltuntergang, keine zusammenbrechenden Sporthallendächer, keine im eisigen Wind meterhoch wachsenden Schneebarrieren. Selbst die Hamsterkäufer blieben beim Versuch, panische Schlangen am Salzregal zu bilden, erfolglos. Langsames Zurückrudern bei den Propheten des nahenden Unterganges: Das "Sturmtief" Daisy heißt nun nur noch "Tief" und ihm wird nicht mehr zugetraut, das Abendland zu infernalisieren, sondern nur noch "über ganz Deutschland eine Schneedecke" auszubreiten.

Wer hätte das gedacht? Jedenfalls nicht Mojib Latif, einer von Deutschlands bedeutsamsten Klimaforschern. “Winter mit starkem Frost und viel Schnee wie noch vor zwanzig Jahren wird es in unseren Breiten nicht mehr geben”, war der Experte noch vor zehn Jahren sicher. Inzwischen hat Latif es sich ein bisschen anders überlegt: "Wir müssen weiterhin mit kalten Wintern rechnen, denn der Einfluss der globalen Erwärmung auf das Wettergeschehen ist zum Glück noch relativ gering", ist er derzeit überzeugt. Das liege daran, "dass die globale Erwärmung im Moment eine Art Atempause macht", doch sei er überzeugt, dass sich alles zum Guten wenden werde: "Die Atempause könnte nach unseren Studien bis etwa 2015 andauern", weiß er ganz genau. "Danach dürfte die Erwärmung wieder losgehen, dann aber sogar beschleunigt. Sicher ist: Sie wird sich durchsetzen."

Puh, da macht sich Erleichterung breit bei allen, die Schneeschieben und Salzstreuen müssen. Daisy bedroht die Klimaerwärmung nicht dauerhaft, der Winter wird vorübergehen und das Leben danach weiter. Spätestens 2015, wenn Sigmar Gabriel längst Kanzler, Angela Merkel nur noch CDU-Ehrenvorsitzende und Theodor zu Guttenberg Chef der dann erstmals vereinigten Union ist, wird es kuschelig warm.

2 Kommentare:

  1. ach, schade: die beiden zitate spukten auch in meinem kopf gerade herum.

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  2. Schöner Film, schöner, schöner Film.

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