Dienstag, 5. Januar 2010

Rechte Gewalt: Taten ohne Opfer

Schade, schade, schade. Alle haben sich nach Kräften bemüht, haben die Zahlen gedreht und gewendet und auch mal doppelt gezählt, was früher unter den Tisch gefallen wäre. Aber am Ende steht ein für ganz Deutschland peinliches Eingeständnis: Die Zahl der rechtsextremen Straftaten, die seit Jahren darauf hindeuteten, dass die Errichtung des Vierten Reiches nahe bevorsteht, ist nicht gestiegen, wie der Chef des Bundeskriminalamts neulich noch versprochen hatte. Sondern stattdessen gesunken. Dasselbe Bundeskriminalamtes, das am 18. Dezember nicht nur von einem "neuen Höchststand" bei "rechten Straftaten", sondern auch von einer "hohen Gewaltbereitschaft der Rechtsextremen" fantasierte, hat 15 Tage später "erstmals seit sechs Jahren wieder weniger Gewalttaten von Rechtsextremisten registriert als im Vergleichszeitraum des Vorjahres", behauptet die "Bild".

Da gehen Hoffnungen baden, an denen zahllose Arbeitsplätze hängen. Nach den vorläufigen Zahlen bis Ende November lässt sich zwar noch hoffen, dass die Zahl rechter Straftaten insgesamt wenigstens um 0,35 Prozent zugelegt hat. Von früheren Steigerungsraten um zehn bis zwölf Prozent aber sind die rechten Kamerdschaften weit entfernt. Dabei war es ihnen zuletzt gelungen, zwischen September, als das Rechtswatchblog "Die Zeit" betrübt enttäuschende 13.000 rechte Straftaten melden musste, und November, als diese Zahl dann laut Ziercke bei 20.000 lag, in einer Sonderschicht 7.000 Straftaten zu begehen.

Das ist wohl das "gestiegene Selbstbewusstseins der Rechten", das das BKA im Dezember noch mit so großer "Sorge" (BKA-Chef Zierke) sah. Dennoch aber fällt jetzt die Zahl der "Gewaltdelikte mit rechtsextremistischem Hintergrund" (dpa) drastisch: Ein Rückgang von 682 auf nunmehr 624 Gewalttaten ist ein Rutsch um ganze 8,5 Prozent. Die Zahl der "von rechten Schlägern Verletzten" (dpa) ist sogar "um knapp 14 Prozent" von 713 auf 614 Personen zurückgegangen.

Zahlen, die nicht zuletzt verraten, dass bei Gewalttaten von Rechten gelegentlich niemand zu Schaden kommt: 624 Taten hatten offenbar nur 614 Opfer. Ein Rätsel, nach dem die Qualitätsmedien demnächst mal wirklich fragen wollen.

Nicht fragen werden wir nach dem kaum spürbaren Anstieg der "Gewaltdelikte von Links" um 49,4 Prozent. Hier sind ja selbst weltweit führende Nachrichtenagenturen nicht an absolute Zahlen herangekommen, sondern mit Prozenten abgespeist worden, was selbst Stefan Niggemeier aufgefallen ist.

14 Kommentare:

  1. Rückgang, ja, ja, aber bei den rechten Straftaten gibt es als Joker natürlich auch noch die Dunkelziffer, und die, so vermuten gewöhnlich gut unterrichtete Kreise, ist wie immer beträchtlich. Zusätzlich gibt es noch das vom Eisberg, was nicht die Spitze ist und deshalb unsichtbar, die Dunkelziffer des Eisbergs, sozusagen. Die Spitze der Dunkelziffer gleicht den Rückgang wahrscheinlich locker aus, so daß kein Arbeitsplatz beim KgR in Gefahr sein dürfte. Ein Glück, daß es das bei den linken Straftaten alles nicht gibt.

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  2. ja, die dunkelziffer, die wird dann kommnen, wenn die echten endzahlen gezogen werden, im april glaube ich.

    aber schön ist doch das mit den taten ohne opfer. das ist ja wie bei al kaida, anschläge ohne bombe

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  3. Wieso Taten ohne Opfer? Schon die Mengenlehre aus dem Schulunterricht vergessen?
    Da ist natürlich das gleiche Opfer mehrfach geschlagen worden, im Extremfall ein Opfer 11x nacheinander selbiges von Gewalttaten.
    Ehrlich, in der Haut möchte ich nicht stecken.
    Andererseits könnten auch pro Gewalttat rein statistisch nur 0,984 Opfer gefordert worden sein, ähnlich wie die deutsche Frau 1,3 Kinder gebärt.
    Alles ist möglich im aufstrebenden Deutschland! Vielleicht war es sogar mehr Netto vom Brutto.

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  4. In Passau ist es ganz besonders schlimm, so daß man dort, die Schulkinder an 31 Schulen auffordert, Verbotsschilder für Kneipen zu malen, "kein Bier für Nazis". Eine große Koalition aus CSU, FDP, Kirchen u. DGB schickt die Kleinen an die Front der politischen Auseinandersetzung. In dieser Koalition fehlen nur die Rechten, die es dort aber nicht nennenswert gibt. Beweise finden Sie bei http://www.runder-tisch-niederbayern.de

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  5. So viel zur Seriösität der Quelle dieser Zahlenangaben:

    http://www.stefan-niggemeier.de/blog/malen-nach-zahlen/

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  6. "Anonym" verweist auf Blog "niggemeier". Ich habe mir die Zeit genommen, mit dem gehörigen Respekt die dortigen Kommentare zu lesen. Viele Geschreibsle dort! Es hätte aber nur eines Blickes auf das Foto des Artikels von ppq gereicht. Aber wenn man das nicht versteht, wie soll man dann das Geschriebene von ppq verstehen.

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  7. VolkerStrammJanuar 07, 2010

    Auf den Rat unseres anonymen Tippgebers habe ich mir (nach monatelanger Abstinenz) wieder mal angetan, einen Niggemeier-Text zu lesen.
    Das nächste Mal 2011. Eher komm´ ich da nicht mehr ran.

    Falls hier jemand ist der herausgefunden hat, was der Dummschwätzer uns eigentlich sagen will, wäre ich für eine Aufklärung dankbar.
    Oder um es mit Broders Worten zu sagen:
    Was will der Schmock?

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  8. VolkerStrammJanuar 07, 2010

    Habe gerade hochgescrollt. Da hat ein Anonymus (der gleiche?) was von "Mengenlehre aus dem Schulunterricht" abgelassen.

    Kein Problem, machen wir Mengenlehre. Und fragen uns, wie viele Angriffe nötig sind, um einen Polizeibeamten in Schutzkleidung zu verletzen.
    Meiner Schätzung nach sind 10 Angriffe mit einer Waffe (muss ja keine nach dem Kriegswaffenkontrollgesetz sein, Eisenstange geht ja auch) nötig.
    Wenn wir davon ausgehen, dass in Berlin beim letzten Maipogrom das linke Dreckspack 470 Polizisten verletzt hat, dann haben wir schon mal eine Ahnung vom Ausmaß der linken Gewaltstraftaten.

    Bin ich jetzt ein Nazi?

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  9. davon musst du leider ausgehen. aber tröste dich, ich bin bei niggemeier auch ein "verharmloser rassistischer gewalt".

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  10. Diesen Text löscht Niggemeier, weil er ihn langweilt. Nicht langweilig findet er dagegen seine Claqueure:

    Die Gefahr des Linksextremismus muß weggeredet, die des Rechtsextremismus dagegen großgeredet werden. Das ist nun mal in und vorallen sichert das Geld für die eigene Klientel, 24 Millionen Euro jährlich, allein von der Bundesregierung, gegen Rechts. Deshalb ist der Beitrag von Niggemeier hier keine Sensation. Übrigens die alte, neue SED erobert, getarnt als Linke, Gemeinde für Gemeinde in Mitteldeutschland zurück, ja widerliche Stasispitzel werden an der Macht in Landesregierungen beteiligt. Zudem jagen die an jeder Stelle in unserem Land Rechte, auch wenn es diese auch gar nicht nennenswert gibt. Sie tarnen sich zum Beispiel als "Kulturbüro Sachsen e.V." und klären mit ihren alten SED Genossen, die jetzt vielleicht mal bei Grünen mitmachen, nach alter Stasimanier auf. Eine Landtagsabgeordnete der Linken (vorher natürlich SED und PDS) erklärt offen bei abgeordnetenwatch.de, daß sie auch für Repression gegen Andersdenkende zuständig sei, als wenn es dafür nicht das Gewaltmonopol des Staates gibt. Brandstiftungen und persönliche Bedrohungen sind die Handwerkszeuge eines ganzes linken Netzwerkes, öffentliche Diffamierungen und Denunzieren selbstverständlich, auch die Vernichtung der bürgerlichen Existenz gehört dazu. Ich nehme an, auch Niggemeier weiß das, dennoch ist es für einen Journalisten doch besser mitzuschwimmen oder noch besser, Propagandist der Linken zu sein. Ich bin zum ersten Mal hier und werde mich nicht wegen Niggemeier gleich wieder verabschieden, sondern wegen der undifferenzierten und unkritischen Schulterklopferei der Kommentare. Das langweilt zudem.

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  11. In Passau müssen Kinder Schilder malen, kein Bier für "Nazis". Es gibt dort keine nennenswerte rechte Szene, dennoch wird die erfunden. Wettbewerb an 31 Schulen! Die Koalition, die die Kinder politisch mißbraucht, setzt sich u.a. aus CSU und West-SED zusammen. Ob diese Initiative liberal ist oder nicht, darüber diskutiert man im FDP Forum, denn die örtlichen Liberalen sind dort auch beteiligt

    http://forum.fdp-bundesverband.de/read.php?4,1239251,1240024#msg-1240024

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  12. die welt ist aus den fugen

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  13. VolkerStrammJanuar 09, 2010

    Am 7. Jan hat ja ein Anonymus zur Glaubwürdigkeit der Zahlen zu Niggemeier verlinkt. Nach dem lesen seiner Suada habe ich (Mist, kann es nicht vertuschen) behauptet, seinen Müll dieses Jahr nicht mehr ansehen zu wollen; nach dem Hinweis von Alfons habe ich mir das aber noch mal angetan.

    Leider hat sich bestätigt, dass Niggemeier so ein Widerling ist, der ganz genau Bescheid weiß und natürlich in ehrlichem Zorn über andere herzieht - aber dem Angegriffenen keine Möglichkeit zur Verteidigung gibt.
    So viel zur Glaubwürdigkeit von diesem Knallfrosch.
    Sofern man überhaupt über die Glaubwürdigkeit von jemand nachdenken sollte, der aus solchen Quellen schöpft
    http://de.wikinews.org/wiki/Rechtsradikale_%C3%9Cbergriffe_im_Zusammenhang_mit_Demonstrationen_in_Dresden

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  14. Der Rückgang ist der Bevölkerungsabnahme geschuldet. So schrieben wir bzgl. 2008:

    Sollte die Steigerung von 1054 auf 1000 Gewalttaten, also -5 %, weiter anhalten, dann wären im Jahr 2021 ganze 500, im Jahr 2052 noch 100 und im Jahr 2139 nur noch eine rechte Gewalttat pro Jahr zu verzeichnen. Allerdings muß man auch die Bevölkerungsabnahme rechnerisch berücksichtigen, die etwa -1,7 % beträgt [5], und mit welcher die zukünftigen rechten Gewalttaten noch schneller abnehmen. So erwarten wir schon im Jahr 2018 die 500, im Jahr 2041 etwa 100 und bereits im Jahr 2106 eine einzige rechte Gewalttat pro Jahr. Im Jahr 2106 können Sie also endlich erlöst aufatmen und haben wieder Zeit, statt 82.117 ganze 15.039.429 Jahre [6] auf die Ihnen zugedachte rechte Gewalttat zu warten.
    http://netzwerkrecherche.wordpress.com/2009/02/27/konjunkturprogramm-der-rechten-gewalt/

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