Dienstag, 1. Juni 2010

Hilfsgüterpiraten hintenrum

Über überraschend synchrone handwerkliche Fehler bei der Anfertigung von Nachrichten über den Nahost-Konflikt darf sich fortlaufend amüsiert werden. Nach wie vor ist nie der Raketenbeschuß aus dem Gaza-Streifen Auslöser von israelischen Vergeltungsaktionen, sondern die Vergeltungskationen werden von "Spiegel" bis "tagesschau" grammatikalisch vor den Raketenangriff gebaut, um faktisch richtig, von der Verständisseite her aber völlig falsch herum den Eindruck zu hinterlassen, der Beschuß Israels aus dem Gaza-Streifen sei eine Art vorweggenommene Rache für die nachfolgende Bestrafung.

Das klappt auch, wenn eine Flotille Hilfsgüterpiraten Kurs auf die von Israel blockierte Küste des Hamas-Herrschaftsgebietes nimmt: Natürlich ist klar, dass eine Blockade nur durchführen kann, wer bereit ist, sie gegen Blockadebrecher durchzusetzen. Aber ebenso natürlich folgt auf den israelischen Versuch, die nur zum Zwecke der Enterung eingelaufenen Schiffe zu stoppen, die von der Raketenberichterstattung bekannte rhetorische Drehrumbumfigur: Nicht die Schiffe haben die Seeblockade verletzt und sind aufgebracht worden, wie jede Blockadenation in der Geschichte Blockadeverletzter aufgebracht hat. Sondern friedliche Schiffspassagiere sind von einer wütenden Soldateska daran gehindert worden, Brot, Milch und Fleisch zu den darbenden Familien hinter der Seesperre zu bringen.

Google liefert über seine immer wieder sagenhaft erhellende Suggest-Funktion den Kommentar dazu: Mit dem Halbsatzanfang "Israel is..." suchen die meisten deutschen Internetnutzer keine Erklärung mehr für irgendetwas. Sondern einfach jemanden, der immer schuld ist.

15 Kommentare:

  1. Hier lernt man nicht aus ! *beifall* Man kann also in internationalen Gewässern Blockaden brechen.

    Ich finde, Israel sollte eine "Seeblockade" an der gesamten Mittelmeerküste errichten, dann können sie jeden erschießen, der dort einen Hafen verläßt. Da darf man nicht kleinlich sein.

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  2. Normale Seeräuberei.
    Ich wusste bisslang nicht, dass Israel so arm ist.
    Hat Rothschild die Zahlungen eingestellt?

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  3. aber ja! kann man! das ist sogar sehr üblich:

    seeblockaden

    eine feierte gerade jubiläum: seerecht

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  4. Völlig korrekt, @ppq: Allein die Tatsache, das Israel kritisiert wird, ist eine Kriegssituation, die mit dem I. Weltkrieg oder einem vor Kuba drohenden dritten nur unzureichend beschrieben werden kann.

    Ja, ich gehe sogar so weit zu behaupten, daß Zweifel daran, daß israel. Organe jeden überall abknallen dürfen, eine Einmischung in die inneren Angelegenheiten eines souveränen Staates ist.

    Allein zu unterstellen, daß es Maßnahmen von israel. Behörden gibt, die nicht rechtmäßig oder auch nur unverhältnismäßig sind, deutet auf einen tiefsitzenden Antisemitismus.

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  5. @derherold:

    Vielleicht haben die Israelis auch nur ihre Lektion gelernt und wissen, was man tun muß, um dort zu überleben?
    Klugscheißen kann man aus der Ferne gut, ist ja nicht der eigene Arsch, der da von hungernden und sterbenden Menschen vom Gaza-Streifen aus mit Raketen beschossen wird.

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  6. Eine Seeblockade richtet sich gegen gegnerische Kriegs-und Handelsschiffe. Die Türken waren zumindest bis jetzt für Israel eher Partner. Ich wußte gar nicht, das ppq Lohnschreiber für die israelische Seite ist. Aber irren ist menschlich. Ich denke mal ein Warnschuß vor den Bug hätte den "Soidaritätspiraten" für einen Schiß in der Hose gereicht.

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  7. "... vom Gaza-Streifen aus mit Raketen beschossen wird... "

    Das muß man aushalten...
    ... würde ich sagen, wenn es sich um Opfer in Westeuropa handelte.

    Es gibt zwar entgegen der landläufigen Meinung keine "Landskriegsordnung-Quote" aber kritische Geister behaupteten, bei einem "Vergeltungsverhältnis" von 25:1 könne man getrost von einem Kriegsverbrechen ausgehen.

    Nun rüpelten üble Ignoranten uhd Unwissende, daß bei dem humanitären Einsatz der israel. Armee 08/09 das Verhältnis von aggregatzustandwechselnden Gaza-Bewohnern zu "Raketen-Opfern" bei rd. 100:1 lag.

    Aber "Kriegsverbrechen" und "Israel" in zwei aufeinanderfolgenden Absätzen zu verwenden sollte als "strukturell sekundär" strafrechtl. geahndet werden.

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  8. erkläter wille der flotille war es allerdngs nicht, hilfsgüter zu bringen, sondern eben die blockade zu brechen. mir jetzt, wie es di junge welt tut, unterjubeln zu wollen, die soldaten "begannen ohne Vorwarnung zu schießen" (JW) ist eine beleidigung meines sehvermögens, wie der youtubefilm zeigt.

    komischerweise scheiden sich ja an israels handlungen die geister, die sich an den handlungen der anderen seite nie scheiden.

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  9. „Ein guter Teil der Vorwürfe gegen die IHH ist begründet“, sagt Gareth Jenkins, Verfasser eines Buches über den politischen Islam in der Türkei. „Ich selbst habe wiederholt mit IHH-Leuten gesprochen, und ihre Aktivitäten in mehr als 100 Ländern sind natürlich einerseits tatsächlich humanitär. Sie machen andererseits auch kein Hehl daraus, dass sie Dschihadis (Gotteskrieger) für Afghanistan und andere Kriegsschauplätze rekrutieren, und ausländischen Dschihadis in der Türkei helfen.“ Jenkins verweist darauf, dass vor einigen Wochen zwei IHH-Militante in Afghanistan ums Leben kamen, wo sie auf der Seite der Taliban kämpften.

    Die IHH hat laut israelischen Quellen Gelder an eine Organisation namens „Union for Good“ überwiesen, die unter anderem nachweislich die Familien von Selbstmordattentätern finanziell unterstützt.

    Die IHH ist eine riesige Organisation mit offenbar reichlich sprudelnden Geldquellen. Ihre Ursprünge gehen zurück auf eine Organisation namens Milli Görüs, der auch Ministerpräsident Erdogan und Staatspräsident Gül entstammen, insofern sie politische Ziehsöhne von Milli Görüs-Gründer Necmettin Erbakan sind. Im schwebte vor, von unten nach oben eine vollkommen islamische Gesellschaft zu schaffen, indem man bei frommen Muslimen Geld sammelte, um damit Unternehmen und Organisationen des politischen Islam zu finanzieren.

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  10. Ich war schon (leicht) proisraelisch, als es links/grün zum guten Ton gehörte, zur Palituchfraktion zu gehören.

    Ich mache einen Vorschlag:
    Israel übernimmt einfach das für Europa ausgedachte Politikkonzept. Masseneinwanderung, doppelte Staatsbürgerschaft, drei von vier Kindern in den Kindergärten und Schulen mohammed. Glaubens. Ein kleiner Schauprozeß gegen "Anti-Arabismus" hier, Verständnis für "Raketen-Schützen" ("sie werden diskriminiert !") dort und selbstverständlich "anti-orthodoxe" Mahnwachen vor den Häuser von jüd. Ewiggestrigen.

    Sobald klar ist, daß Israel ein mehrheitl. islamischer Staat wird, bin ich gerne bereit, ein gewisses "Verständnis" zu zeigen. :-)

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  11. @herold: jetzt wird es mir zu schwammig. was jetzt? durften sie nicht? oder durften sie doch? oder hätten sie gedurft, wenn sie sich vorher zum islam bekannt hätten?

    ich halte die geschichte für nicht soooo kompliziert: die free gaza-flotte hat letztlich bekommen, was sie wollte, die israelis waren einmal mehr in der situation, es falsch zu machen, egal, was sie auch tun.

    da geht es ihnen im grunde wie dem köhlerhorst

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  12. *Lizas Welt* ist doch wohl außerhalb jeglichen diskutablen Niveaus.

    Durften sie oder durften sie nicht ?
    Sie durften nicht, weil es a) in internat. Gewässern stattfand und b) Staaten keine Zivilisten abknallen dürfen. "Provokationen" muß man (zur Not zähneknirschend) akzeptieren.

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  13. bei liza stimme ich insofern zu, dass der schaum vorm mund derselbe ist, er aber immer in dem moment auftritt, wo er bei der gegenseite von grinsen abgelöst wird.

    durften oder durften nicht? klar durften. so wie unsere schutzflotte am horn darf, so wie der mit der größeren pistole immer darf.

    die notwehrsituation (angebl. zwei entwendete pistolen) wird sich ja wohl noch nachweisen lassen

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