Der Titel verschwindet nicht erst in dieser 73. Minute im Halbfinalspiel gegen Spanien, sondern eigentlich schon in der letzten Minute des Spieles gegen Ghana. "Es ist kein Signal von außen gekommen", wird Per Mertesacker später achselzuckend sagen, als er gefragt wird, warum denn nur niemand aus der deutschen Elf sich ein Herz gefasst und den Ball einmal ins eigene Tor gehauen hat. Mit einem Remis wäre Deutschland Gruppenzweiter geworden, nicht Gruppenerster. Statt England und Argentinien hätten die USA und Uruguay in den KO-Spielen auf die deutsche Elf gewartet. Kräftesparend wäre das "junge Team" (Günter Netzer) ins Halbfinale eingezogen und hätte dort die schwachen Niederländer aus dem Turnier gekontert.
Aber Jogi Löw entschied sich anders. Er untersagte das Remis gegen Ghana, feierte epochale Siege gegen England und Argentinien, zog dann gegen Spanien wieder den blauen Strenesse-Pechpulli (180 Euro) vom verlorenen Spiel gegen Serbien an. Und schied gegen den etatmäßigen Finalgegner schon im Halbfinale aus.
"Alles ist wunderbar gelaufen" (Paul Breitner), nur der coitus interruptus kam zu früh. Schland hielt plötzlich den Rand, antideutsche Fahnendiebe frohlockten frech, das republikanische Spanien nahm Rache für den Einatz der Legion Condor 84 Jahre zuvor. Kampflos ergab sich die mit Badstuber-Ersatz Jerome Boateng und Pjotr Trochowski startende "junge Mannschaft" (Angela Merkel) den vom Paraguay noch an den Rande einer Niederlage getriebenen Iberern. Die alte Fussball-Weisheit, dass Deutschland nicht Weltmeister werden kann, wenn ein in der DDR geborener Spieler zum Team gehört, bestätigt sich nach 1994, 1998, 2002 und 2006 ein weiteres Mal.
"Heute hat man Löw's flache Hierarchie kennengelernt, in der Truppe traut sich ja überhaupt keiner mehr, das Maul aufzumachen", nörgeln Kenner schon zur Halbzeit. Wie gelähmt ergibt sich die von der Fifa in einer großangelegten Verschwörung planmäßig um Thomas Müller, den bis dahin stärksten deutsche Spieler, bereinigte Mannschaft ihrem Schicksal. Gegen bräsige Spanier, die wie Italien 1982 immer nur genau so viele Tore schießen, wie zum Weiterkommen gerade nötig sind, versagt die deutsche Angriffsmaschine. Auf dem Platz fehlt plötzlich ein Mann wie Ballack, der die anderen antreibt, auf der Bank ein Kerl wie Magath, der weiß, wen er wann zu bringen hat.
Die Luft ist raus, davon kündete schon am Nachmittag zuvor ein von der allwissenden Google-Maschine hier im Internetboard PPQ platziertes prophetisches Werbebanner (Foto oben). Joachim Löw, auf den Fanmeilen als Wundertrainer gefeiert, hatte mit der Nominierung des gebürtigen DDR-Bürgers Toni Kroos zuviel gewagt und das vorzeitige Ende heraufbeschworden. Das Opfer des etatmäßigen Kapitäns Michael Ballack, des Leipziger Torhüters René Adler und dessen Vorgängers Robert Enke, die des höheren Ziels wegen auf eine WM-Teilnahme verzichtet hatten, blieb ebenso vergeblich wie der ehrgeizige Versuch der Heimatfront, den Titel durch massenhaften Mummenschanz herbeizufeiern.
Gleichzeitig aber hat Löw alles richtig gemacht. Die Fanmeilen sehen nicht in ihm, der die taktische Fehlentscheidung aus dem Ghana-Spiel und die defensive Aufstellung in der Begegnung mit Spanien verantwortet, sondern in einem völlig unbeteiligten Oberhausener Tintenfisch den Schuldigen an der vermeidbaren Niederlage.
"In Demut", schreibt das Fußballfachmagazin SZ, habe sich die deutsche Mannschaft in ihr Schicksal ergeben. Die Meisterprobe sei verpatzt, analysiert die "Zeit", als sei es hier nur um eine Trockenübung gegangen. "Duitsland speelt de finale, dachten ze", schmunzelt "De Standaard", "der Traum ist aus" zitiert der religionskritische "Spiegel" den großen deutschen Alltagsdichter Rio Reiser.
Aber in vier Wochen geht es endlich wieder mit richtigem Fussball los.
Die Presseschlagzeilen: "Trotz Wunderwaffen aus aller Welt: Endsieg verpatzt - Deutschland jetzt ganz tief im Cacau"
AntwortenLöschenDie in Grillwurstpaketen als kostenlose Beigabe versteckten Winkelemente wandern jetzt en masse in den Müll, die Begei-eisterung ist verschlandet, der innere Reichsparteitag beendet.
Obwohl es fast schade ist. Der Badesee war gestern abend völlig freigeräumt. Eine herrliche Stille im gleißenden Abendsonnenlicht - Natur pur.
schland unter!
AntwortenLöschenSchade !
AntwortenLöschenDas einzig Schöne ist, daß all die Penner, die wie die Fliegen vom Aas von der WM-PR angezogen wurden und ihre *Kommentare* zum Fußball in div. Foren schrieben, nun wieder da sind, wo sind hingehören: zumindest nicht beim Fußball.
Nachdem in einer Umfrage des ehemaligen (sic !) Bildungsbürgerblattes *FAZ* die 2010-Truppe zur "besten der deutschen Fußballgeschichte" gekoren wurde, bleibt es dabei: "Steinzeit-Rudi" hat mit Kahn&Co.&Querpässen als Vize eine bessere Platzierung erreicht als Klinsmann und Löw.
@ppq
AntwortenLöschenAusgetrötet der Traum!
@derherold Na ja, mit wackligen 1:0-Siegen gegen Südkorea und solch Gemüse.
AntwortenLöschenAber egal, das gestrige Spiel, im Grunde das ganze Turnier hätte wiederholt werden müssen, denn der Flitzer zu Beginn hat den Flow der Deutschen völlig zerstört.
Beim ESC war man noch so fair und hat Spanien nach einer Flitzerstörung einen zweiten Auftritt zugebillgt. Den Deutschen verwehrt man das natürlich.
http://www.youtube.com/watch?v=H7XSMUxJFPE
dem muss ich zustimmen, das war absolut blöd von dem typen und deshalb völlig unglaubwürdig. man kauft sich doch keine karte zu so einem spiel und rennt dann nach zwei minuten aufs feld! dann verpasst man doch den ganzen rest!
AntwortenLöschenrichtige flitzer starten deshalb immer am ende - was nichts anderes heißt als dass der mann ein bezahlter agent der spanier war, der den deutschen angst machen sollte - er rannte ja auch direkt in den rücken der deutschen abwehr, so dass die gesamte defensive danach nie mehr den kopf frei hatte. es spielte von da an die furcht mit, die konzentration war fort, die spanier hatten mit dieser gezielten aktion die arbeit von zwei jahren erfahrungsammeln seit der em kaputtgemacht.
Mir deucht, ich hätte drei Flitzer gesehen. Das war also Rudelflitzen.
AntwortenLöschenFür einen Einzug ins Finale reicht das aber nicht. Hätte mehr mutige Flitzer gebraucht.
zwei davon waren sogenannte sicherheitskräfte, so deucht es mich. aber du kannst recht haben, die mögen in das gemeine manöver zur unterminierung der deutschen abwehrkraft involviert gewesen sein - lassen den als flitzer verkleideten spanischen agent provocateur erst loslaufen und setzen dann auffällig langsam und breit hinterher, um den deutschen spielfluß ganz abzutöten.
AntwortenLöschenwürde passen.
Ja, warum stand Mertesacker so weit hinten beim 0:1, quasi Neuer auf den Füßen? Der hat einfach Angst gehabt, dass hinter seinem Rücken nochmal jemand auftaucht, ein Dolchstoßer oder sowas.
AntwortenLöschenDie Spanier arbeiten schon mit ziemlich subtilen Mitteln. Das muss man schon anerkennen. Mal schauen, was sie sich gegen die Holländer einfallen lassen.
Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.
AntwortenLöschenso ist das im sozialismus! als die private Stallion Security noch für ordnung und sicherheit in dem stadion zuständig war, gelang dern spaniern nix! das spazierten die schweizer einfach vor das iberertor und schossen dan ball rein.
AntwortenLöschensofort haben die reagiert und die stallionleute durch die offenbar völlig unterwanderte feuern lassen. seitdem wacht da die südafrikanische polizei, der spanien sicherlich nicht allzuviele kanister tränengas, schlagstöcke aus echter korkeiche usw. versprechen musste, um sie für die aktion gegen schland zu gewinnen. das ergebnis hatten wir gestern alle vor augen.
ich bin übrigens dafür, dass stefan raab bundestrainer wird. mit dem wäre das nicht passiert bzw. der hätte einen eigenen mann als flitzer in die spanische häflte geschickt und den spieß so geschickt rumgedreht!
unterwanderte fifa meinte ich
AntwortenLöschenDas waren drei Flitzer. Dabei bleib ich. Die ham sich doch beim Rausgehen umarmt, wenn ich das richtig gesehen habe.
AntwortenLöschenMission accomplished.
das war gewalt! die haben den gewürgt und festgehalten! polizeigewalt! kein zweifel!
AntwortenLöschenMal nebenbei:
AntwortenLöschenIst ein *coitus interruptus* nicht immer "zu früh" ?
@ppq
AntwortenLöschenDu kuckst zu viele schlechte Krimis. Sieh das doch mal positiv. Die haben sich umarmt. Die haben sich echt gefreut, daß ihr coup aufgegangen ist.
In Südafrika gibt es keine Gewalt, da ist der Hort der menschlichen Zivilisation.
Ich glaube, das war gar kein Flitzer, sondern der Typ, der den Anti-Rassismus-Text aufsagen sollte und sich ein bisschen verspätet hat. Der hat dann nicht gerafft, dass er seinen Einsatz verpasst hat.
AntwortenLöschenSchönes Bild übrigens von dem "Designer"-Möbel. Sollte man mal in die Verlegenheit kommen, eine "Designer-Wohnung" zu "designen", muss man umbedingt auf dieses "Design" zurückkommen, denn an dem Design dieses Möbels haben weltweit führende Designer bestimmt mehrere Monate lang getüftelt. Es ist ja auch nicht ganz leicht, so ein dermaßen bahnbrechendes Kunstwerk zu designen und nicht jeden Tag gehen Möbeldesigner mit so einem cleveren Design in die Kunstgeschichte ein. Cool.
es geht noch schlimmer: england hat's doch noch ins finale geschafft..
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