Samstag, 23. April 2011

Wofür wir gern werben: Blaulichtsport

Knackige Damen
für kleines Geld, obszöne Versuchungen ohne Luft , echte Ostalgie und die über alles
geliebte Bundesregierung - immer wieder haben wir bei PPQ das Vergnügen, von unserem großen Partner Google, mit wir auch das weltweit einmalige Kachelverzeichnis betreiben, sinnliche und im ersten Moment sinnlos erscheinende Werbebanner eingeblendet zu bekommen. Immer wieder aber fragen uns Leser, Leserinnen und LeserInnen, wie es wohl kommt, dass sie eine reizvoll gestaltete Anzeige für frivole Online-Spiele zu sehen bekommen, ihre Partnerin aber Herrenunterhosenreklame oder geschickt gemachte Propaganda für iPhones, iPad und eine auf Online-Scheidungen spezialisierte Anwaltshotline.

Die Antwort ist einfach: Nicht nur Apple verfolgt seine Kunden auf Schritt und Tritt, auch Google tut das. Wer immer auf seinem Rechner das Häkchen für "Cookies setzen" angeklickt hat, gestattet nicht nur Webseiten, die er besucht hat, sich zu merken, wer er war. Sondern er erlaubt auch den Seiten, die er nachfolgend aufsucht, sich anzuschauen, aus welcher mutmaßlichen Interessenlage heraus er unterwegs ist. So sehen Tierfreunde bei uns häufig Tierfutterwerbung, die wir selbst als erklärte Freunde gebratener Zuchttauben und Papageien im Federmantel noch nie gesehen haben.

DDR-Nostalgiker können sich mit einem Klick auf das "Ostalgie-Shop"-Banner mit zünftigen Arbeiter- und Bauernmode versorgen, Spekulanten finden Zugang zu Börsenbriefen, die ihnen die ganze Welt des Betruges öffnet, und SPD-Anhänger können dem früheren Bankenaufseher Peer Steinbrück durch den Kauf seines Buches "Unterm Strich" helfen, sich vom derzeitigen Amazon-Verkaufsrang 5548 etwas näher an das Sarrazin-Machwerk "Deutschland schafft sich ab" (Amazon-Platz 8) heranzurobben.

Hooligans hingegen, die sich auf der Suche nach der dritten Halbzeit in unser gewaltfreies Eckchen verirrt haben, sehen derzeit häufig Werbung für "Blaulichtsport.de", ein Portal, das "Sportnahrung für Ausdauer, Kraft u. Muskelaufbau" ausschließlich "für Angehörige v. Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienste, Justiz, Zoll" anbietet. Ein Schritt nach vorn auch für uns, die wir früher von Google häufig Reklame für MfS Stasi Porn übergeholfen bekamen, wie sich Nutzer, Nutzerinnen und NutzerInnen seinerzeit gehäuft beschwerten. Damals konnten wir nur antworten, es liegt an Euch, nicht an uns. Heute sagen wir stolz: Das haben wir zusammen erreicht!

Mehr intime Datenspuren, mehr
ortsgebundene Bannerwerbung

2 Kommentare:

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