Donnerstag, 28. Juli 2011

Fremde Federn: Paranoia mit Parallelen


Wie auch die Bissigen Liberalen beschäftigt sich Lizas Welt in erfreulicher Klarheit mit den Reaktionen auf die Tat eines irren norwegischen Mörders inkl. des ebenso erwartbaren wie dämlichen Lamentos über geistige Brandstifter et.al.

"Dieselben Leute, die noch bei jedem Anschlag oder Attentat einer islamistischen Terrororganisation zur Zurückhaltung mahnen, vor einem „Generalverdacht“ warnen oder gar ein gewisses Verständnis für die jeweilige Tat nicht verhehlen, können jetzt gar nicht schnell genug die vermeintlichen ideologischen Hintermänner (sowie gegebenenfalls deren Vereinigungen) eines wahnsinnig gewordenen, mörderischen, vom Herrenmenschentum besessenen Einzeltäters – und ein solcher ist Anders Breivik nach Stand der Dinge zunächst einmal – an den Pranger stellen."

Zitiert wird auch Richard Herzinger, der unter den deutschen Publizisten zu den zurechnungsfähigeren Akteuren gehört.

"Zunächst wäre zu fragen, was die Ankläger mit dem Begriff ‚Islamkritik’ eigentlich meinen. Diese Kampfvokabel schüttet den diametralen Gegensatz zwischen neonazistischen und rechtsnationalistischen Islamfeinden einerseits und andererseits aufklärerischen Säkularisten zu, die in den totalitären Zügen des politischen Islam eine akute Gefahr für die freiheitlichen Errungenschaften der offenen, pluralistischen Gesellschaft sehen. Während erstere Muslime als solche hassen, weil sie einem ‚fremden’ Glauben angehören beziehungsweise einem ‚fremden Kulturkreis’ entstammen, und von ihrer Deportation aus einem nunmehr wieder ‚artreinen’ Vaterland träumen, verteidigt die zweite Gruppe nicht zuletzt die Muslime selbst gegen autoritäre Strukturen in den islamischen Gemeinden, die den muslimischen Bürgern ihre Chancen auf Teilhabe an den Möglichkeiten der freien Gesellschaft beschneiden."

Mal sehen, ob die Öffentlichkeit mit soviel Differenzierung umgehen kann.

1 Kommentar:

  1. Ich muß hier noch ein bißchen weiter differenzieren: Die "freiheitlichen Errungenschaften der offenen, pluralistischen Gesellschaft" sind durchaus auch interpretationsbedürftig - und so wird plötzlich alles relativ.

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