Sonntag, 17. Juli 2011

Wofür wir gern werben: Lücke oder Implantat?

Schon lange gab es den Verdacht, dass der Internetsuchriese Google seine Ergebnislisten nach einem bestimmten Algorhythmus manipuliert. Nun endlich konnte "Welt"-Qualitätsautorin Ileana Grabitz auch Belege dafür liefern. In ihrem epochalen Text "Verleger blasen zum Angriff" prangert die Expertin die "Schieflage im hiesigen Mediensystem an". Der US-Konzern agiere nach dem Motto "Google first", zitiert Grabitz den Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Zeitungsverleger Dietmar Wolff.

Jeder könne das mit einem einfachen Test nachvollziehen: Auf entsprechende Anfragen leite Google Internetnutzer direkt zu "konzerneigenen Seiten wie Google Earth oder Google Books" (Wolff), statt auf die entsprechenden Angebote der einheimischen Zeitungshäuser "Verleger Earth" und "Verleger Books". Der Konzern agiere damit als ein "Quasi-Monopolist", prangert "Welt"-Fachautorin Ileana Grabitz an, nach deren Analyse es sich bei "Google Earth" nicht um eine Software, sondern um eine Internetseite handelt. Hier lägen die "Defizite der in Folge der Digitalisierung gewaltig veränderten Medienordnung", durch die "Werbung zulasten der Verlage abgezogen" werde, was natürlich "wettbewerbswidrig" sei.

Verziert ist der "Welt"-Beitrag im Verlegernetz selbstverständlich mit einer wettbewerbswidrigen Google-Anzeige für "Lücke oder Implantat? - TÜV geprüfte Qualität - Note gut!"

Mehr aus der buchhalterischen PPQ-Serie "Wofür wir gern werben"
Schlimme Szenen aus Belgien: Google beklaut Verleger nicht mehr

2 Kommentare:

  1. Ich habe nochmal nachgeschaut. Das müßte doch eigentlich heißen "Verlegerinnen_Innen blasen". Die Zahl blasender Verleger sollte eigentlich vernachlässigbar klein genug sein.

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  2. korrekt! guckt euch mal verlegerearth an, das ist großartig!

    leider findet man es nicht mit google, sondern nur mit verlegersuche.de

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