Samstag, 9. Juni 2012

Gabis Engel im Knast

Glücklicherweise ist die Diskussion ja mit entsprechendem Abstand zum Ereignis akademisch durchexerziert worden. Nun haben alle alles gesagt in Sachen EM-Boykott, sogar der SPD-Popbeauftragte Sigmar Gabriel kam zu Wort und konnte sich über die unzumutbaren Haftbedingungen von Frau Zschäpe Timoschenko empören, bis jeder im Lande wusste: Der Gabi ist ein guter Mensch.

Nicht einmal einen Monat nach der Menschenrechtsoffensive deutscher Politiker in deutschen Medien aber wittert das Regime in Kiew Morgenluft. Mit Hilfe eilfertiger Kunstschaffender wie dem Schriftsteller Andrej Kurkow versucht die Regierungsbande um den zwielichtigen Viktor Janukowitsch, die Kräfte des Guten in die Defensive zu drängen.

"Der Westen sollte mehr für die Demokratie in der Ukraine tun, nicht für die Opposition von Frau Timoschenko", fordert Kurkow in einem sehr fragwürdigen Interview des Fernsehsender n-tv. Seine Begründung: Die Opposition sei fünf Jahre an der Macht gewesen und in dieser Zeit habe das Volk schlimmer als zuvor unter der grassierenden Korruption gelitten. "Timoschenko ist kein Engel", behauptet der Autor entgegen allem, was bisher in deutschen zeitungen zu lesen war. "Wenn sie jetzt Präsidentin wäre, wäre die Lage auch nicht besser: Jemand anderes säße dann im Gefängnis."

Tröstlich: Auch das hätte deutschen Politikern die Möglichkeit gegeben, die vor jedem großen Sportereignis vorgeschriebene Menschenrechtsdiskussion zu führen. Nicht einmal der Name des Hauptopfers hätte ausgetauscht werden müssen. Er hätte auch in diesem Fall "Wahrheit" gelautet.

5 Kommentare:

  1. Wenn schon Korruption und Herrschaftsjustiz, dann bitte demokratisch und unter Jemanden der die Haare schön hat.

    AntwortenLöschen
  2. Trotz Menschenrechtsdefiziten in der Ukraine ist gerade deren zivilgesellschaftlicher Widerstand der beste Grund, um in die Ukraine zu fahren: http://mosereien.wordpress.com/2012/06/08/em-2012-ukraine-boykott/ So attraktiv wird nirgendwo anders protestiert.

    AntwortenLöschen
  3. immer das Geflenne um die Nazitussi.

    AntwortenLöschen
  4. da hast du recht. recht und gesetz sollten nur anwendung finden, wenn es gute, nette und hübsche menschen betrifft.

    AntwortenLöschen
  5. In ihrem eigenen Land wird sie auch gern die Dildo-Queen genannt. Als Beate Uhse der Ukraine machte Frau Timoschenko die ersten Millionen, denn kurz nach dem Zerfall der UDSSR kam dann auch die Freiheit für die Unterwäsche und sonstige Waren des täglichen Bedarfs.

    ... der weitere Wertegang als Energieministerin etc. bis zum heutigen Rückenproblem ist bekannt.

    Es gilt der alte Müllerspruch hier - wie überall: " Zuviel zerreißt den Sack "

    AntwortenLöschen

Richtlinien für Lesermeinungen: Werte Nutzer, bitte beachten Sie bei ihren Einträgen stets die Maasregeln und die hier geltende Anettekette. Alle anderen Einträge werden nach den Vorgaben der aktuellen Meinungsfreiheitsschutzgesetze entschädigungslos gelöscht. Danke.