Sonntag, 28. April 2013

Wird Bayern München jetzt verboten?


Zuerst der Hoeneß-Schock, dann die unmoralischen Angebote an Götze und Lewandowski und nun auch noch der ungeheuerliche Rolex-Verdacht gegen Karl-Heinz Rummenigge - kurz vor dem Triumph des Rekordmeisters in der Champions League verdichten sich die Hinweise darauf, dass es sich bei dem angeblichen Fußballverein aus München in Wirklichkeit um eine kriminelle Vereinigung handeln könnte. Als erster Spitzenpolitiker forderte SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier fordert Konsequenzen aus der Aufdeckung des Hinterzieher-Netzwerks in dem angeblichen Fußballverein. "Wir sind es nicht nur den Opfern schuldig, dass hier möglichst schnell Aufklärung stattfindet", sagte Steinmeier. "Uns muss in Deutschland klar sein, dass spätestens jetzt mit besonderer Aufmerksamkeit auch im Ausland geschaut wird, ob wir konsequent gegen solche Umtriebe vorgehen."

Zuvor war bekanntgeworden, dass auch gegen den Vorstandsvorsitzenden des Fußballerstligisten FC Bayern München, Karl-Heinz Rummenigge ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung läuft. Das Steuerfahnder-Magazin "Focus" hatte aufgedeckt, dass Rummenigge am 7. Februar auf dem Münchener Flughafen erwischt worden war, als er sich bei der Rückkehr aus dem Emirat Katar mit zwei wertvollen Uhren am Zoll hatte vorbeischleichen wollen.

Rummenigge wollte sich dem "Focus" zufolge nicht zu dem Vorfall äußern, SPD-Chef Gabriel nutzte die Gunst der Stunde und präsentiert einen Sechs-Punkte-Plan gegen Steuerkriminalität. Bayern stelle ein "Eldodaro für Steuerhinterzieher" dar, wettert Gabriel. Gabriel will das ändern, sollte die SPD ab Herbst wieder mitregieren - mit einem Sechs-Punkte-Plan. Unter anderem sollen künftig alle Uhren gegenüber den Finanzbehörden offengelegt werden müssen. „Die CSU hat den Freistaat Bayern zum Paradies für Steuerhinterzieher gemacht“, schimpft der SPD-Landesvorsitzende Florian Pronold.

Auch Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer zeigt keine Nachsicht mehr mit dem Vorzeigeklub. Milde sei bei mafiösen Strukturen, hohen Summen oder krimineller Energie völlig unangebracht, sagte er. Die Grünen schlugen in dieselbe Kerbe: Sie wollen den Spitzensteuersatz auf 49 Prozent anheben und eine befristete Vermögensabgabe auf große Uhrensammlungen einführen. Die entsprechenden Forderungen im Wahlprogramm der Grünen wurden am Samstag auf dem Bundesparteitag in Berlin ohne Gegenstimmen beschlossen. Die zusätzlichen Einnahmen sollen in eine bessere Infrastruktur bei Bildung und Kinderbetreuung fließen, außerdem in den ökologischen Umbau der Gesellschaft, den Schuldenabbau und Lachsforelle für alle.

Der Bundesrat hatte Mitte Dezember beschlossen, beim Bundesverfassungsgericht ein Verbot krimineller Steuerhinterzieher zu beantragen. Der Bundestag aber hatte sich mit deutlicher Mehrheit gegen einen eigenen Antrag zum Verbot ausgesprochen. Ein entsprechender Vorstoß der SPD scheiterte vergangene Woche am Widerstand der schwarz-gelben Koalition. Die Grünen enthielten sich.

5 Kommentare:

  1. Danke für die Aufklärung. Da muß ich was total mißverstanden haben, denn beim Überfliegen der wichtigesten Meldungen setzte sich in meinem Kopf das Faktum fest, der Zoll benütze jetzt hochwertige Stoppuhren von Rolex, sicherheitshalber gleich zwei, um die Geschwindigkeit von Reisenden zu messen.

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  2. Originell, daß ein Produkt aus dem Haus Springels gleich einen Artikel hatte, nachdem die tolle Jagd auf die Massenverbrechersteuerhinterzieher auf das gute Streben der USA zurückzuführen sei.

    Demjenige, der sich verwundert die Äuglein reibt und fragt, wo denn dies geschehen sein soll, gibt man Beispiele ... nur haben diese nichts mit Steuerhinterziehung zu tun, sondern mit Bilanzfälschung & Co.

    Ich glaube, Hoeneß hat gerade seinen Kachelmann-Moment. ;-)

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  3. Oder um einen Witz von Harald S. abzuwandeln:

    Lawrenti Beria ?

    Der hat wenigstens keine Steuern hinterzogen !

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