Samstag, 15. Juni 2013

Prism: Was wusste Roger Waters?

Am 24. März 1973 schickte Roger Waters der Welt eine unübersehbare Warnung: Ein Prisma schmückte das Cover des Pink-Floyd-Album "Dark Side Of The Moon" - und wer die Platte umdrehte, sah die Wahrheit. Ein bunter Strom an Informationen floss in das Prisma hinein. Ein schmaler Streifen Grau kam heraus.

Keine sehr subtile Anspielung auf das amerikanische Internet-Überwachungsprogramm, das nicht zufällig "Prism" heißt. Waters Warnung vor anonymem Machtstrukturen, vor Geld, Zeit und Entfremdung durch überbordende Information wurde 30 Jahre später von einem begeisterten Floyd-Fan in den Reihen der National Security Agency als Label für das größte Spionageunternehmen der Menschheitsgeschichte benutzt, so zumindest behaupten es Eingeweihte aus der US-Administration.

Entworfen hat das Bild der Grafiker Storm Torgerson, dem nach Angaben von Zeitzeugen von Waters, Sohn eines Offiziers, kaum Einzelheiten über die Überwachungspläne mitgeteilt worden waren. Das von Torgerson entworfene Signet wurde von der NSA später bruchlos als Logo für die geheimen Präsentationen übernommen, in denen Geheimdienstmitarbeitern und Whistleblowern wie Edward Snowdon Zweck, Wirkungsweise und Ziele des "Prism"-Programms erläutert wurden. Wie das Pink-Floyd-Album zeigt es ein Prisma, das eine Lichtquelle in sein Spektrum bricht. Daneben ist allerdings zusätzlich noch der Schriftzug "Prism" zu sehen, weil die Verantwortlichen davon ausgingen, dass nicht jeder Mitarbeiter das Prima ohne Fußnote als solches identifizieren kann.

Fans der Gruppe hatten das Motiv des Erfolgsalbums im NSA-Logo wiedererkannt. Sie wandten sich mit dieser Information an die Urheberrechtswebseite PPQ. Zwar habe ein Designer der NSA die ursprüngliche Abbildung des Pink-Floyd-Prismas auf den Kopf gestellt, die Ähnlichkeiten seien aber frappierend. Die Erben des kürzlich verstorbenen Storm Torgerson haben sich in der Diskussion bislang noch nicht zu Wort gemeldet, in Floyd-Fankreisen aber heißt es, dass die NSA die Angelegenheit mit einer Abstandszahlung in Millionenhöhe werde bereinigen müssen. Roger Waters selbst arbeitet dem Vernehmen nach inzwischen an einer Fortsetzung von "Dark Side of the Moon". Das Album "Bright Side of the Doom" soll sich mit diktatorischen Überwachungsmethoden, Drohnenangriffen auf Femen-Aktivistinnen und Klärwerkmechanik beschäftigen und pünktlich zum Weihnachtgeschäft 2014 in den Läden stehen.

6 Kommentare:

  1. Ich lese hier immer wieder gerne, auch wenn ich inhaltlich nicht immer mit allen Texten einverstanden bin. Nur wenige cm neben dem Text prangt dann der facebook-Link zum ppq facebook Profil.
    Tja so blamiert man sich aber gründlichst bis auf die Knochen, dort noch den Link zum "Benjamin-Arendt Institut für Demokratie- und Totalirismusforschung" die selbst natürlich auch ein facebook-Profil haben.
    Faschismus ist was ganz ganz böses und alle sind natürlich stramme Anti-Faschisten, facebook ist Faschismus und alle sind bei facebook....
    Ich bin im Übrigen weder bei facebook, noch bei google, noch kaufe ich bei Amazon und ein Produkt von Apple befindet sich auch nicht in meinem Haushalt. Kompromislose Anti-Faschisten sind bei all den "natürlichen Verhaltensweisen" der Anderen recht rar gesät.

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  2. Kürzlich verstorben? Ich weiß Bescheid.

    Selbst fänd eich den Titel "Light Side Of The Mood" viel schicker. Vor allem, apropos NSA, nachdem ich gestern die aktuelle Botschaft des drolligen Abgeordneten Stockman (R-TX) zur Kenntnis genommen habe. Der Mann hat Recht: Obama hat sicherlich nichts zu verbergen.

    @Anonym
    Ich danke Gott jeden Tag für Teilnehmer wie Sie.

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  3. Nachtrag zu meiner facebook Kritik:

    Wie schnell man dann durch konsequentes Nichtbenutzen von facebook dann auf ein neues Thema kommt...

    Da findet sich auf dem fb Profil von PPQ ein Link zu einem fb Profil vom: "Benjamin-Arendt Institut für Demokratie- und Totalirismusforschung"

    Meine erste reflexartige Assoziation war, das ist jetzt nicht wahr, das "Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung" ist jetzt auch bei facebook.

    Ich lese zur Zeit das Buch "Eichmann in Jerusalem", habe mich intensiv mit der "Vita activa" beschäftigt und werde mir demnächst "Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft" erarbeiten.

    Nun es fand sich auf dem fb Profil des "Benjamin-Arendt Institut für Demokratie- und Totalirismusforschung" kein Impressum und kein wirklicher Hinweis auf den Urheber, es findet sich dann via anonymisierter Suchmaschine noch ein Link auf ein Wordpress Blog, hier dann nach etwas Suchen Hinweise auf einen Herrn Thomas Schalski-Seehann.

    Es handelt sich also um zwei unterschiedliche Institute die nichts miteinander zu tun haben, auch die Namensgebung:

    "Benjamin-Arendt Institut für Demokratie- und Totalirismusforschung"

    Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen "... Totali (ta) rismusforschung" und dann die Nutzung der Namen Benjamin und Arendt, ich vermute die beider "Benutzten" rotieren in ihren Gräbern.

    Leute fangt endlich an die Dinge zu hinterfragen!

    @Cordt
    Ich bin mir im Moment noch nicht ganz sicher wie ich ihren hinweis für mich zu werten habe, es ist ja auch noch früh, sein Sie so lieb und helfen mir auf die Sprünge.

    Danke
    "tda"

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  4. @anonym: ich bin mir auch unsicher, wie ihr eintrag zu deuten ist. fest steht, dass wir die totalitarismusforschungsseite bei facebook nicht betreiben, allerdings selbst in totalitarismusforschung machen, und das schon seit frühester kindheit. so, wie es sich damals gehörte, pionier zu sein, um zu wissen, wovon man spricht, wenn man totalitarismus sagt, gehört es sich aus unserer sicht heute, den neuen, freiwilligen totalitarismus der ganzen facebookerei zu leben. sie sind dazu augenscheinlich anderer ansicht, aber das soll uns demokraten ja nur in der annahme bestärken, dass es viele wege ins himmelsreich gibt. wir boykottieren im augenblick gerade syrische datteln, nestlewasser und teppiche aus kinderarbeit. zu mehr reicht die kraft nicht

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  5. Boykottiert ppq Assad-Datteln oder Taliban-Datteln?

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  6. "uns Demokraten"

    Outet sich PPQ hier etwa als Demokrat oder ist das auch wieder nur "gut gemachte Satire" (focus).

    Wobei, die Formulierung ist eigentlich nicht übel, wenn man eine Bemerkung zum Zeitgeschehen so einleiten kann...

    Als Demokrat möchte ich in die Debatte einwerfen ...

    Als Demokrat einwerfen?

    ich überlege mir das nochmal.

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