Samstag, 6. März 2021

EU: Ende der Gemeinsamkeit

Neidisch schauen die Briten auf die EU, die dem weltweiten Impfstoffnationalismus seine Grenzen gezeigt hat.

 

Die große Stärke beim Sterben lag in der Gemeinsamkeit. Zwar war es der EU-Kommission beim Bestellen von Corona-Impfstoffen nicht gelungen schnell genug genug zu ordern, um gleichzeitig mit den anderen großen Pandemie-Brennpunkten mit dem Impfen beginnen zu können. Aber wenigstens schaffte es die gemeinsame Europäische Arzneimittelagentur EMA, so gründlich zuzulassen, dass EUropa stabil vier Wochen nach Großbritannien, den USA und Kanada zum jeweils selben Ergebnis kam; Ja, kann man spritzen.

Nachdem diese Strategie in den ersten paar Wochen um Weihnachten herum zumindest in den deutschen Medien als gemeinsinnstiftender neuer Gründungsmoment einer Post-Brexit-EU gefeiert wurde, zeigen dieselben  Adressen nun aber Nerven. Aus dem Grummeln an der Basis ist ein Grollen bis in den "Spiegel" geworden. Dreist werden Beschuldigungen erhoben, unerhörte Forderungen aufgemacht: "Es reicht, Herr Spahn!", bittet wegen "zu wenig Masken, zu wenig Impfstoff, zu späten Schnelltests" (Spiegel) um den Amtsverzicht des Gesundheitsministers. Ein Tabubruch in der Ära Merkel, in der prinzipiell noch nie und wegen nichts zurückgetreten wurde. 

Gefechte an der Heimatfront

Ungeachtet der Gefechte an der deutschen Heimatfront aber spaltet der Impfstreit, den die hauptverantwortliche Ursula von der Leyen unbeschadet überstanden hat, die Wertegemeinschaft der Europäer. Das Murren ist überall: Österreich und Dänemark wollen bei der Produktion von Impfstoffen künftig lieber mit Israel zusammenarbeiten. Tschechien, Slowakei und Ungarn pfeifen auf die fehlende Zulassung der EMA auch auf den russischen Impfstoff Sputnik V und auf den chinesischen von Sinopharm. Zwei zweifelhafte, an Demokraten bislang ungetestete Vakzine, deren Entwickler bisher in Brüssel noch nicht oder gerade eben erst um Genehmigung gebeten haben. 

Deutschland hingegen zahlte in eigener Münze heim und ignorierte die Empfehlung der EMA, Astrazeneca bei allen Altersgruppen zu impfen. Vorsicht ist die Mutter des Virus! Es dauerte sechs Wochen, ehe sich die Ständige Impfkommission (Stiko) dem wachsenden Druck der Politik beugte, und es sich anders überlegte.

So schnell schießen die Preußen immer noch nicht

Das heißt selbstverständlich nicht, dass Astrazeneca nun auch in Deutschland jeder bekommen kann, der willig und an der Reihe ist. So schnell schießen die Preußen nicht, nicht damals mit dem Zündnadelgewehr. Und nicht heute, wo das G36 aussortiert, der Nachfolger aber noch nicht letztgültig bestellt werden konnte. In einem Land, in dem ein Flughafenbau zehn Jahre dauert und der Bau eines Stückes Autobahn auch schon mal auf 25 kommt, fehlt vor dem "Pieks" (Bundespresseamt) mit dem britischen Stoff nun noch eine allerletzte Zulassungsgirlande, die jederzeit beendet werden kann, wenn der Druck auf Gesundheitsminister Jens Spahn weiter wächst.

Vielleicht schon nächste Woche. Vielleicht sogar noch ehe die EU nicht einfach nur leichtfertig eine "Notfallzulassung" für den Impfstoff Johnson&Johnson erteilt wie es die USA und Kanada taten. Sondern eine "bedingte Zulassung", die "sämtlich Haftungsrisiken für die Konzerne ausschließt" (DPA) - ein Detail, das europäischen Impflingen (Mittelbayerische) besonders wichtig ist. 

Neidisch schauen die Brexit-Briten in diesen turbulenten Tagen vor dem Start der deutschen Test-Task- Force aufs Festland hinüber, auf dem die EU in einer verlustreichen Schlacht mit geschätzten 40.000 Todesopfern gegen den Impfstoffnationalismus obsiegte. Das perfide Albion steht ganz allein, geplagt von Versorgungsnöten und weltweit isoliert, abgeschnitten vom Postverkehr und unter einem steigenden Pfund leidend. Europa dagegen leuchtet als eine EU der Vielen, divers in einer blühenden Vielfalt der Taktiken gegen die Pandemie, die von unabgesprochenen Grenzschließungen über weltweit vielfältigste Landschaft an lockdown-Abstufungen bis hin zu einer kaum irgendwo sonst erreichten Vermeidung selbstreferentieller Zahlen reicht.

Hier wird in der Gemeinschaft getrennt marschiert. Und jeder stirbt für sich daheim.

8 Kommentare:

  1. Fallada betonte jedoch auch, dass er sich von der Vorlage gelöst habe und keine Wirklichkeit berichte. In dieser waren die Angeklagten etwa keineswegs wie das Ehepaar Quangel im Roman in der Verhaftung gereift und am Ende angstlos in den Tod gegangen, sondern hatten einander vor dem Impfzentrum auf die Glücksspritze gewartet, um nach Mallorca fliegen zu dürfen.

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  2. Dr.Antilla Herlltmann-Hettlarr hat einen neuen Kanal

    https://wtube.org/user/ATTILA_HILDMANN/csjwx1P?u=t

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  3. @Sepp

    Solange dieser Hirni kein neues Kochbuch mit lecker Ideen für Beef oder Filetsteak aufgeschrieben hat, ist es vegane Banane, welchen Abwasserkanal der bedient.

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  4. Bernd guckt "Sendung mit der Maus"

    und ja : die Zukunft : eine hochmoderne Verschwulungsküche mit Buntmenschen und Robotern - "was werden die Leute essen" - na - wer weiß es ?

    richtig : INsekten - die sind doch viel gesünder und effizienter als Rindfleisch .

    EAT YOUR BUGS .

    alles sieht so demokratisch - luftig -leicht aus - hochmoderne Brutalismuskriegedepressionenarchitektur , alles in kahler Landschaft - der liebe Christophmensch hat vorschriftsmäßig sein Radl und den Helm dabei - ohne Fahrradhelm keine Christophzukunft .

    fol nett die Buntmenschiin am Empfang . Fast wie bei startreck - reingehen , Insekten auswählen und fingerfood mit Robotern genießen .

    bernd wird sich wohl der Wer-Wolfgruppe Antilla-Hoffmensch anschließen und KSK Depots ausräumen

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  5. im Bauch des Flughafens : der dumme , blonde blauäugige Goy hat einen tollen Rucksackroboter ( hätte er doch Schelsky gelesen ) - da kommt schon die Aische von der Maussendung und möchte jetztsofortumgehendund zeitnah den Roboterrucksack erklärt haben ( Goy ist brav und erklärt ) .

    mit dem Servorucksack ist die Arbeit im Mallorkaterminal gar kein Problem - Aische fliegt gleich nach Antallia und der blonde Goy verstaut den Koffer im Flieger .

    nun aber der tolle "Hyperloop" - was toll ist kommt aus Angloamerikaengland.

    man könnte auch den Transrapid 04 von 1978 vorstellen . aber DAS müssen die Kinderrinnen doch nicht wissen .

    luftleere Röhren - ja klar doch - wo doch unsere Bahn schon so gut funktioniert .

    aber : der Anglo wird die gute Zukunft bringen - war doch schon immer so .

    man denke nur an die tolle nasa Rakete - fliegt bis zum Mond weil Afroamerikanische Frauen alles berechnet haben irgendwie .

    wir merken uns : HEIPALOOP ( benannt nach Dr. Heipa-Heipa ) scooter

    NICHT : Transrapid .

    ( "chinese engineering sagt die Buntmenschin auf n23 )

    den Anglos geht immer noch der Stift . soviel Klitterung war noch nie

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  6. jaha - der Christoph mit seinem grünen Damenfahrrad - da fährt er fröhlich durch die bunte Kölnwunderwelt - und tatsächlich : leere Straßen - ich dachte zunächst : gleich kommt der Antilla Hetzmann und haut den Christoph vom Radl runter - aber nein : der Christoph trifft seine Buntmenschgemeinde - alle sind lustig und bunt - nirgendwo ein Aggrohilltmann der Schellen verteilt .

    alle haben ihre hochwertigen Musikinstrumente mitgebracht - das ist in Köln der Alltag : fröhliche Menschen verabreden sich , machen fröhliche mausmusik - niemand muss sein Händy verschenken , auch die Aische wird nicht belästigt denn in der Kölnwelt sind alle fol lieb und so

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  7. @ Anmerkung: Falladas schwächstes Werk, sein zweitschwächstes war: Der Schlucki. Das Ehepaar Hampel, statt Quangel, war real und nicht erdichtet. Und hat 1. nicht in rührender Weise einander vor Gericht in Schutz genommen, sondern einander versucht, sich gegenseitig zwecks Eigenschutz in die Pfanne zu hauen. Und 2. waren es keine 1/4-Nazis, wie bei Fallada, sondern zunächst Vollblutsolche.

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  8. >luftleere Röhren - ja klar doch - wo doch unsere Bahn schon so gut funktioniert .

    Defätist! Hier ein Luftbild der ersten Fernstrecke.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Kompensator_(Rohr)#/media/Datei:Fernw%C3%A4rme_u_bogen.jpg

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