Donnerstag, 2. September 2021

Kanzler*innenkandidat*innen: Raub der Raute

Viermal die Raute, einmal im Original, dreimal im Nachfolgeformat.

Er ist lähmend langweilig, eine Karikatur auf frühere Wahlkampfschlachten geradezu. Drei Kandidaten, die sich nicht wehtun, drei Kandidaten vom selben Zwergenformat, drei Kandidaten mit derselben Strategie: So lange über die eigenen Pläne schweigen, bis die, die an den Weihnachtsmann glauben, ihr Kreuz gemacht haben. Es ist eine Schicksalswahl, bei der nur über Petitessen gesprochen wird. Die Rezepte, die künftig gekocht werden sollen im neuen klimagerechten Volksheim des fürsorglichen Staates, unterscheiden sich allenfalls marginal. Baerbock, Scholz und Laschet machten zuletzt im "Triell" deutlich, dass sie auch gut alle drei eine Trehe eingehen könnten. Ein lahmer Dreier ohne Steuermann, ambitionös, aber unfähig.

Lahmer Dreier ohne Steuermann

Die entscheidenden Fragen, sie sind diesmal von formaler Natur. Olaf Scholz zum Beispiel, nach Annalena Baerbocks tiefem Sturz in der bundesweiten Redaktionsbeliebtheit zum neuen Hoffnungsträger der Massen ausgerufen, ist anhand seiner Krawatte in seiner Funktion zu erkennen. Trägt er eine, ist er Finanzminister. Trägt er keine, macht er den Arbeiterführer. Bei der Entscheidung, wessen Leben mit einem Kreuz an der richtigen Stelle zerstört werden kann, helfen zudem Agenturtexte über die Eheleute der kommenden Kanzler*in: Eine hat keinen Besseren abbekommen, einer ist in Elternzeit, weil Töchterchen bald zur Schule geht, und die Dritte auch Politikerin.

Wer ergibt die beste Merkel? Wer garantiert ein Weiterso, wie es die seit Beginn der Corona-Pandemie weitgehend unsichtbare mächtigste Frau der Welt so souverän herbeiregiert hat, dass ihr Name zuletzt beim "Afghanistan-Desaster" (Armin Laschet) nicht einmal mehr jemandem einfiel? PPQ, das Beobachtungsboard für psychologische Kleinteiligkeit in der großen Politik, hatte sich zum Zwecke der tieferen Recherche früh die Fähigkeiten der Kandidat*/%$Innen bei der Rautenformung angeschaut. Die ehemals von einer Wuppertaler Fotografin für Angela Merkel entworfene Handhaltung gilt als wichtigstes Machtmittel deutscher Kanzler*innen: Wo der amerikanische Präsident seinen Bombenkoffer hat und der Russe mit einem Fingerschnipsen unsichtbare Panzer in Marsch setzt, faltete die deutsche Regierungschefin regelmäßig die Hände, legte die Fingerkuppen aneinander und zeigte so, dass längst noch nicht alles zu spät ist.

Kernfrage Raute, weil sonst nichts ist

Können sie das, die Möchtegern-Nachfolger? Eine Kernfrage, die knapp zwei Wochen nach ihrer Erstbeantwortung hier bei PPQ.li auch die großen Medienkonzerne beschäftigt. "Wer macht die bessere Merkel-Raute?", fragt der frühere Börsensender n-tv, als Teil der RTL-Gruppe Teil des Bertelsmann-Konzerns, der seinen Geschäftserfolg nicht nur seinen umfangreichen Schmöker-Lieferungen an die Wehrmacht, sondern auch der jahrelangen engen Beziehung zu Helmut Kohl verdankt. Die Rautenfrage, von Laschet (oben links oben) ohne Spannkraft und Charisma, von Baerbock (oben rechts oben) absichtsvoll schlampig und von Scholz mit Daumen beantwortet, die sich kaum zu berühren scheinen (oben rechts unten), stellt die drei Aspiranten auf das "höchste Amt im Land" (Quotenmeter) auf die Probe. 

Wer imitiert die Scheidende am besten? Wer vermittelt am ehesten das Gefühl, dass alles weitergehen kann wie bisher, während alles anders werden wird? Glück für alle Kandidatinnen und Kandidaten ist, dass ein Wahlkampf wie früher, auf großen Plätzen mit großen Menschenmengen, nicht stattfinden kann. So merkt niemand, dass niemand kommen würde, um sich die Wohlfühlreden und Wirmüssenpredigten anzuhören.

6 Kommentare:

  1. Mal was Ananas - Uns' Hadmut zu "Allah und Lenin". Sehr, sehr richtig, wenn auch altbekannt: Die interpretieren Wohlverhalten unsererseits ihnen gegenüber damit, daß der liebe Allah - ihnen zum Gefallen - uns den Brägen verkleistert hat.
    Aber weitergehende Schlußfolgerungen, Ismaels Halbbruder betreffend, sind ihm ofenkundig verwehrt: Da greift seine These von den Amygdaloidea - auf ihn selbst zurück. Wer will schon das Nonplusultra an Dummheit und Bösartigkeit sein - also: Antisemit ...

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  2. Die fehlende Begrifflichkeit im Christentum - Auch bei Danisch.

    Naja, der Begriff "Paganus" bedeutet in sehr grober Übersetzung soviel wie Landei, Bauerntölpel, Dorfdepp. Ursprünglich von Römischen Legionären herabsetzend gegen die nichtmilitärische Landbevölkerung gebraucht.

    Kleine Abschweifung: "Fanatiker" waren zuerst solche, die ihr kleines lokales Heiligtum, das Fanum, gegen die Übergriffe des vorrückenden Sälblertums mit der gebotenen Härte verteidigten.

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  3. Danisch hat auch herausgefunden, daß Heide bei den Christen ein Kosewörtileinchen ist. Oder so ähnlich.

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  4. Damals, von der schwarz-gelben Bundesregierung. Wieder ein echter Baerbock.

    https://www.youtube.com/watch?v=TV0W6dzeRxU

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  5. Wortklaubereien. Wem möchte man nachts allein auf der Straße eher begegnen, Talmudschülern, Bibelschülern oder Koranschülern.

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  6. Talmudschülern, Bibelschülern oder Koranschülern.

    Ach, gibt es da einen Unterschied?
    Lukas 19.27
    Außerdem laufe ich nachts nicht allein herum: Das Kaliber verrate ich jetzt nicht.

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