Mittwoch, 25. Mai 2022

Gasnetzrückbau: Nächster Schritt zum Energieausstieg

Deutsches Erdgas-Netz 500.000 Kilometer lang
511.000 Kilometer lang und kurz vor dem Rückbau: Um den Missbrauch des deutschen Erdgasnetzes zu verhindern, plant die Ampel einen baldmöglichsten Abriss der überflüssigen Altanlagen.

Groß, lang, teuer, aber durchweg hohl, so war die Erdgastrasse "Nord Stream 2" von SPD, CDU, Grünen, FDP und CSU von Anfang an geplant worden. Im Auftrag des Kreml sollte das  Milliarden Projekt Deutschlands Abhängigkeit von Fossilen (Ricarda Lang) zementieren und Europas führendste Wirtschaftsnation zu einem Schoßkind Moskaus machen. Freundschaftliche Mahnungen aus den USA, etwa vom damaligen Präsidenten Donald Trump, beantwortete Angela Merkel mit einem Lächeln. 

Merkel sorgt für Baufortschritt

Nachfolger Joe Biden klopfte die Langzeitkanzlerin sogar so lange weich, bis sie Wladimir Putin Vollzug melden konnte: Nord Stream 2 durfte weitergebaut und hätte sogar genutzt werden können, hätte nicht der russische Angriff auf die Ukraine über nicht gezeigt, wie richtig früheres deutschen Misstrauen in die Verlässlichkeit der Friedensbeteuerungen  der Russen war.

Ein Ausstieg aus der neuen, gerade erst fertiggestellten Gasleitung im Norden war unabdingbar, er kann jedoch nur ein Anfang sein. Erdgas gilt verglichen mit Erdöl zwar als das kleinere Übel - bis vor wenigen Wochen noch ruhte die gesamte Energieausstiegsplanung der Ampel auf dem umfassenden Aufbau eines Netzes neuer Gaskraftwerke. Doch verglichen mit Holzpelletheizungen, Solaröfen und windkraftbetriebenen Wärmepumpen fällt die Berechnung der Umweltwirkung der Russengasgeneratoren nunmehr verheerend aus: Röhrengas aus Russland ist nicht klimaverträglich, doch auch das künftig ersatzweise einzuführende Flüssiggas aus Katar, den USA und Afrika besteht bei Lochte besehen keine Umweltverträglichkeitsprüfung.

Gasnetzverzicht als Baustein zum Energieausstieg

Die Entscheidung im Bundesklimawirtschaftsministerium fiel schnell, sie fiel gründlich und sie fiel hart aus. Deutschland wird schon in nächster Bälde auf sein Gasnetz verzichten, das derzeit noch in der Lage ist, 360 TWh Energie zu speichern - etwa ein Zehntel des jährlichen Primärenergieverbrauchs in Deutschland. Mit der Schließung der Vallourec-Werke in Düsseldorf, einer früheren Mannesmann-Röhrenfabrik, die zu Deutschlands fataler Russland-Abhängigkeit beigetragen hatte, ist ein erster Schritt zur Verhinderung einer Fortsetzung der falschen Strategie bereits umgesetzt. 2.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stehen in Kürze zur Weiterverwendung im Rahmen der Bundesbehörden-Ansiedlungsinitiative (BBASI) parat.

Ein Rückbau der gesamten deutschen Erdgas-Leitungsinfrastruktur ist unumgänglich, um die Verlockung dauerhaft zu beseitigen, die für Großkonzerne, kommunale Stadtwerke und Endverbraucher gleichzeitig in der Verfügbarkeit dieser Rohrleitungen liegt. 511.000 Kilometer Gasleitungen liegen derzeit noch in deutschem Grund und Boden, nach bisheriger Auffassung der Energieversorger bereit, eines fernen Tages auf grünen Wasserstoff, Biogas oder Fantasieträger umgestellt zu werden.

Eine Träumerei sei das, warnte hingegen Klimawirtschaftsstaatssekretär Patrick Graichen die Branche. Die Bundesregierung plane im Zuge der Dekarbonisierung Deutschland und dem damit einhergehenden Energieausstieg einen kompletten Abriss des deutschen Erdgasverteilnetzes, um dessen Missbrauch für ausstiegsfeindliche Zwecke zu verhindern. Graichen, ehemals Chef der Lobbyorganisation Agora Energiewende, einer Tochter der Mercator-Stiftung zweier in der Schweiz lebender Metro-Miteigentümer, forderte Vertreter von deutschen Stadtwerken auf einer Veranstaltung bereits auf, mit  Planungen für den Rückbau der Netze zu beginnen.

Heizungsbetrieb als reine Träumerei

Natürlich sei im Jahr 2045 da kein Gas mehr in den Netzen, soll der studierte Politikwissenschaftler dabei über entsprechende Beschlüsse der Bundesregierung mitgeteilt haben. Der Betrieb von Heizungen mit klimaneutralem Wasserstoff sei Träumerei, das Bundesklimawirtschaftsministerium plane nach dem Ende der Kernenergienutzung und dem Ausstieg aus der Kohleverstromung auch eine entschiedene Weichenstellung auf einen Verzicht auf gasförmige Energieträger, wie sie durch Pipelines und Hasuanschlussleitungen bisher noch rund die Hälfte der deutschen Haushalte versorgen. 

Zum freiwilligen Ausbau dieser fast 21 Millionen Heizthermen haben sich die Deutschen bisher weder überreden noch zwingen lassen, zuletzt entschieden sich sogar mehr Aussteiger aus Ölheizungen für einen Ersatz durch Erdgas. Die Ampelkoalition zielt angesichts dieses verstockten Beharrens auf einer Technologie, die zwischen 400 und 1.200 Mal weniger Feinstaub auszustoßen vermag als moderne Holzheizungen, auf eine radikale Rückbaulösung: Nur was an Leitungen nicht mehr im Boden liegt, kann nicht missbraucht werden, um Ersatzbrennstoffe wie Wasserstoff, Biogas und oder synthetisches Methan zu transportieren.

4 Kommentare:

  1. Wieso hat man dem Politikwissenschaftler nicht einfach gesagt, dass er nicht alle Latte am Zaun hat und ihn rausgeworfen? Warum hat ihm keiner einen Taschenrechner gegeben und ihm gesagt, er soll das mit den Windmühlen und Wärmepumpen mal vorrechnen?

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  2. Um 1700 haben die Leute auch ganz gut ohne Gas gelebt. Und ohne Wasserclosetts. Gas brauchen doch bloß die Verrückten, die auf Massenproduktion setzen. Dabei hat früher in der Unterschicht ein Anzug für das ganze Leben gereicht. So genügsam waren die damals.

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  3. Um 1700 hatte Berlin ~ 20000 Einwohner, Bitterfeld 1000 und Wolfen 400. Ja, ich habe die Ironie natürlich verstanden: Die Zahlen hatte ich einmal ergurgelt, als ein Guthmenschen-Heini mit den Hugenotten und dem Großen Kurfürsten kam.

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  4. Aus dem Schrott bzw. Wertstoff der demontierten Pipelines kann der dank Lidl-Sonderangebot autarke Hobbyschweißer sich dann ein niedliches Home-Office-Windrad basteln, das seinen Handyakku netzbefreit mit Luftstrom aufladen kann.

    Und um den Rest, also Deutschland, Europa, Erde und Universum kümmert sich aber hochkompetent unsere Dreieinfaltigkeit Annalena, Robäärt und Olaff. Die vom Russen provozierten Energieengpässe sind bei uns somit also bereits gedanklich überwunden.

    Eine Menschheit, die sich mit afrikanischem oder orientalischem Reproduktionstempo in nur einer Generation fast verdreifacht hat, kann trotz technischen Fortschrittes immer nur eine begrenzte Anbaufläche nutzen. Kommen dann Klimawandel und Glaubenskriege dazu, nützt auch alles modernes Agrarwissen nix mehr.

    Die heilige Überbevölkerung ist in allen Maßnahmenkatalogen aber ein Tabu, denn wer sollte wem die Vermehrung verbieten und das dann auch gewaltsam durchsetzen? Und darum schwellen weiterhin die Bäuche der trächtigen Weiber und die Bäuche der hungrigen Kinder genau dort an, wo bereits tödlicher Nahrungsmangel existiert.

    Ohne Öl und Gas kein Strom. Ohne Strom keine Infrastruktur. Ohne Infrastruktur keine Nahrung, sondern nur Elend und Tod. Und wir unbelehrbares Trottelvolk rennen in kollektiver Verblödung mal wieder begeistert rein ins befohlene Inferno.

    Und da meinen einige doch ernsthaft, mit preppern bzw. hamstern überleben zu können? Spätestens, wenn ein Schornstein qualmt oder im Dunkeln Licht leuchtet, werden alle Hungrigen angelockt, um mal nachzuforschen, ob es da auch was zu futtern gibt. Da reicht dann der überraschende Besuch einer Bereicherer-Großfamilie, um nur noch Ruinen übrig zu lassen.

    Was wir in der Ukraine gerade so schrecklich finden, wird dann auch hier zum Alltag.

    Keiner will das, aber fast alle jubeln es in trunkener Dummheit herbei.

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