Mittwoch, 18. Mai 2022

Schwere Waffen: Deutschlands unsichtbare Panzer

Google Trends Schwere Waffen Lieferung Diskussion
Mit der Scholz-Ansprache vom 8. Mai endete die deutsche Diskussion um die Lieferung schwerer Waffen an die Ostflanke.

Auf dem Höhepunkt der Krise entschied sich an dieser Frage das Schicksal nicht nur einer Nation, nicht nur zweier, nicht nur der EU und der westlichen Alliierten, sondern die Zukunft des gesamten Westens und damit der ganzen Welt. Sollte, würde, dürfte und könnte Deutschland der Ukraine sogenannte "Schwerewaffen" liefern? Würde die Weltfriedensnation, Kern eines Weltfriedenskontinens, der vor zehn Jahren bereits mit dem Friedensnobelpreis geehrt wurde, damit zu einer Kriegspartei? Käme es zum Atomkrieg oder stünde ein auch vom Aggressor anerkanntes Schiedsgericht bereit, das zu beschwören und zu beeiden in Lage war, dass Liefern nicht Schießen ist, auch wenn mit dem Gelieferten geschossen wird? 

Hilfe für die Panzermacht

Deutschland, eine frühere Militärmacht, die am Tag des Kriegsausbruchs noch 266 Panzer besaß, von den etwa die Hälfte fahrbereit gemeldet worden war, musste sich entscheiden. Soll die Ukraine, die am Tag des Kriegsausbruchs mit 2.600 Panzern über die drittgrößte Panzerflotte der Welt verfügte, mit schweren Waffen unterstützt werden? Auf die Gefahr, den irren russischen Bären im Kreml zu provozieren? Würde dann ein Mann, der mit einer völlig unzureichenden Streitmacht versucht, einen Staat zu überrennen, der damit seit Jahren rechnet und sich ebenso lange vorbereitet hat, nicht auch bereit sein, allen anderen den Krieg zu erklären? Unabhängig, davon, wie seine Erfolgsaussichten stehen? Also wenn ja, warum dann nicht?

Der April war der Monat der Schlacht um diese Frage. Die sie nicht beantworten mussten, legten sich früh fest: Friedrich Merz hätte alles gegeben, die Linkspartei nichts, im Schulterschluss mit der AfD, den Impfgegnern und der deutschen Sozialdemokratie. Die Grünen aber, längst in die Flexibelbetriebe der deutschen Politikproduktion verwandelt, öffneten ein neues Kapitel der feministischen Außenpolitik: Schwerewaffen, sagte Annalena Baerbock. Schwerewaffen, echote Ricarda Lang, eine Stimme von Gewicht. Auch Robert Habeck wiegte den Kopf. Was muss, das muss, das beißt der Scholz kein' Faden ab.

Schlacht um Kiew an der Heimatfront

Es schien tage-, ja, wochenlang, als werde die Schlacht um Kiew an der deutschen Heimatfront entschieden. Kämen die Tierpanzer in Fahrt, werde sich das Kriegsglück wenden. Deutschland, dessen besondere Verantwortung nach zwei selbstgemachten Weltkriegen darin liegt, für ein entschiedenes Niewieder einzutreten und die Lieferung selbst von Stiefeln, Uniformjacken und Verbandspäckchen in Kriegs-und Krisengebiete strikt zu vermeiden, hatte nun wegen der zwei selbstgemachten Weltkriege eine besondere Verantwortung dafür, nicht nur Stiefel, Helme und Bilder von blau-gelb beleuchteten Wahrzeichen in die Ukraine zu senden. Sondern auch, was sich an aussortierten Beständen aus Zeiten der angedeuteten Wehrhaftigkeit noch in verschwiegenen Lagerhäusern finden würde.

Gepardinnen für die Ostfront, das war es dann. Dazu die Panzerhaubitze 2000, im Grunde ein technisch hochgerüsteter Nachbau der Panzerfaust, mit der Opa den Russen vor den Seelower Höhen aufzuhalten versucht hatte. Die 5.000 Lambrecht-Helme sind schon in Kiew, der Kanzler nicht, aber er war dann im Fernsehen - nicht wie seine Vorgängerin bei Anne Will, sondern überall sonst, wo ein rotes Licht blinkte. Scholz erklärte, Scholz beschwichtige, Scholz sprach vom Atomkrieg und davon, dass an die Ostflanke geliefert werden, "was noch verfügbar gemacht werden kann".

Rettung durch Erledigung

Was das sein wird,  ließ der Bundeskanzler im Ungewissen, wann das sein wird, steht in den Sternen.  Die Ausbildung der künftigen Artilleristen hat jedenfalls begonnen, bei Rheinmetall und Krauss-Maffai wienern sie schon das Konservierungsfett aus den Stahlwannen und die Verteidigungsministerin arbeitet ihre "lange Mängelliste" (Tagesspiegel) kontinuierlich und beharrlich ab. Die große Schlacht um die Schwerenwaffen ist damit geschlagen und siegreich beendet. 

Nur drei eilige Kriegswochen nach dem Höhepunkt des Kampfgeschehens, als der Kanzler schon fast beschädigt schien, die westliche Allianz zu bröckeln drohte und die Ampel Halt, Signal kommt und Jetztaberlos zugleich blinkte, ist das Kampfgeschehen gänzlich ermattet. Kein Schuss fällt mehr, kein Mensch fordert einen sofortigen Vormarsch, kein "Ringtausch" schiebt das rostige Erbe des Warschauer Paktes herum. 

Akut war gestern, heute ist Ruhe im Staatsschiff. Nun sind es nicht mehr der Leopard, der Gepard und der Marder, nun sind es Recep Erdogan und Victor Orban, an denen die Zukunft der Menschheit hängt. Sie müssen Schweden und Finnland in die Nato lassen und auf russisches Öl verzichten, um den Krieg zu beenden, zu gewinnen oder zumindest so lange siegreich weiterführen zu können, dass er eines Tages gewonnen beendet werden kann.

Oder auch einfach warten, bis ein anderes Thema auftaucht.

5 Kommentare:

  1. https://www.bild.de/politik/ausland/politik-ausland/ukraine-krieg-selenskyj-will-alle-soldaten-aus-stahlwerk-retten-80122922.bild.html

    Selenskyj will alle Soldaten aus Stahlwerk in Mariupol retten

    Ukraine will alle Soldaten aus Stahlwerk evakuieren
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    Wie will dieser Schauspieler das machen? Sowiet ich das verstanden habe, verhandeln die Kapitulation ausschließlich und nur die verschanzten Nazis und die Russen.

    So will er das machen.

    "... die Evakuierungsmission vom ukrainischen Militär und von Geheimdienstagenten beaufsichtigt."

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  2. Wenn man lamentiert, dass der halben Welt der Hungertod droht, weil das ukrainische Getreide nicht exportiert werden kann, frage ich mich, wie man dann Stahlmonster wie Panzerhaubitzen ins Land und quer hindurch bis an die Südostfront schaffen will?

    Der Russe mag rustikale Technik nutzen, doch scheint die zu reichen, um Waffentransporte zu orten und zu vernichten. Und sollte das nicht klappen, würde ich einfach die gesamte grenznahe Infrastruktur der Westukraine in Kraterlandschaften umgestalten, so dass kein Zug und kein Lkw mehr durchkommt. Mit unseren Hilfen schütten wir dort nur Öl ins Feuer, was den Kriegsbrand nur verlängern und die Opferzahlen nur erhöhen wird.

    Russland kann und wird nicht abziehen denn dann wäre es vorbei mit der Rolle als Weltmacht. Man muss sich also um Diplomatie bemühen und alle Sicherheitsinteressen würdigen oder das tollwütige Nato-Säbelgerassel noch forcieren und Ukrainer in den sicheren Tod treiben.

    Aber haben solche Kollateralschäden die Amis bei ihren Aktionen jemals interessiert? Im Gegenteil, wer drüber berichtet, wird eingeknastet. So sind sie, unsere 'Freunde'.

    Deutschlands unsichtbare Naziverhätschelung unter dem Diktat des Pentagon.

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  3. "Russland kann und wird nicht abziehen denn dann wäre es vorbei mit der Rolle als Weltmacht."

    Putin wird das ganz sicher nicht freiwillig tun. Wie sie sagen, ist es dann mit dem Weltmachtstatus erst mal vorbei. Aber irgendwann wird die Kraft des Faktischen stärker als alle Wünsche.

    Zum Ersten wachsen Panzer, Transporter, Schiffe und Raketen in Russland auch nicht auf den Bäumen. Derartige Verluste, bzw. einen derartigen Verbrauch können die nicht auf Ewig ausgleichen. Zumal der Geldfluss aus dem Westen zwar nicht versiegt aber doch geschmälert ist und der Osten noch nicht als Ersatz eingesprungen ist.

    Zum Zweitens können die getöteten Soldaten nicht so leicht ersetzt werden, so lange keine Generalmobilmachung erfolgt. Und auch dann gilt was Herr Heinsohn immer wieder betont. Die Russen sind wie die meisten westlichen Zivilisationen ein sterbendes Volk. Fast jeder Tote löscht eine Familie aus, da er ein einziger Sohn ist. Putin hat sein Russland zwar stärker
    an der Kandare, aber früher oder später beginnt es dort auch zu brodeln wenn die Verluste kein Ende nehmen. Dies gilt zwar auch für die Ukraine, auf Grund der höheren Kampfmoral werden die den Blutzoll aber wohl länger aushalten.

    Drittens wird der Krieg für die Ukraine inzwischen vom Westen voll durchfinanziert. Durch das Lend-Lease-Programm der USA, den Lieferungen der der restlichen Nato-Staaten und eifrig fließenden Geldmitteln, geht der Ukraine der Nachschub an immer hochwertiger werdenden Rüstungsgütern nicht mehr aus. Da die Russen nicht die Lufthoheit haben und auf Grund der Luftabwehrraketen aus dem Westen wohl auch nicht mehr erringen können, ist es auch nicht so
    einfach den kompletten Nachschub zu unterbinden. Zumal die Ukrainer vor allem in den Städten sitzen und die Russen diese nicht dem Erdboden gleichmachen können, wenn sie denn als Befreier gelten wollen. Die Russen konnten den Nachschub für die Mudschaheddin in Afghanistan auch nicht zum erliegen bringen, genauso wie das die Amis in Vietnam nicht geschafft haben. Waffen finden immer einen Weg, selbst wenn der sonstige Güterverkehr komplett zum erliegen gekommen ist.

    Ich denke also dass die Russen maximal noch mit der Eroberung des restlichen Ostens planen können, um nicht komplett das Gesicht zu verlieren. Mehr wird militärisch nicht mehr drin sein, wenn man sieht wie zäh es bereits jetzt für die Russen voran geht.

    Es bleibt abzuwarten, welche Kriegsziele denn die Ukraine zukünftig formulieren wird. Wird man die eroberten Gebiete für einen Frieden abtreten oder wird man versuchen diese zurückzuerobern? Werden die Ukrainer in den eroberten Gebieten gegebenenfalls stillhalten oder geht das in einen hässlichen Guerillakrieg über?

    Es stellt sich daher die grundsätzliche Frage, wie lange die Russen das noch durchhalten können, selbst wenn sie wollen. Weltmacht hin oder her.

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  4. @ Jodel

    1.

    Leider könnte Ihre Durchhalte-Prognose zutreffend sein, denn bekanntlich sind viele Hunde des Bären Tod.

    Und diese tollwütigen Europäer unter Nato-Befehl der USA sind nur wie Bluthunde, die - auf einen abzuservierenden weil unerwünschten Machtpoker-Konkurrenten gehetzt - jetzt wie von Sinnen eigene Freiheiten abwürgen, um halluzinierte in einer faschistisch korrupten Donbasrussen-Schlächter-Ukraine zu retten. Das ganze ist eine vom Pentagon der USA provozierte Krise, um an die begehrten Rohstoffe zu gelangen, die ein starkes Russland verteidigen könnte. Also muss der ohne diese Ressourcen sonst schnell selber ruinierte Scheinheilswesten mit allen schäbigen Mitteln versuchen, Russland zu schwächen und klein zu kriegen.

    Und was Niederlagen an rechtlosem Gehorsam gegenüber dem Sieger bedeutet, wissen besonders wir Deutschen seit 1945 verdammt genau. Wir sind nämlich alles andere als selbstständig, und unser Demokratiesouverän, das Volk, hat komplett nix zu melden, denn Wahlen werden nicht durch Wähler, sondern durch Auszähler entschieden. Und gesinnungstreue Betrugsmöglichkeiten gibt es viele. Besonders, wenn eine weisungsgebundene Justiz bei gewissen Verstößen gar nicht erst ermittelt. Die Kleinen hängt man, die Großen basteln sich ihre profitablen Gesetze.

    Sollte der scheinheilige Wertewesten es schaffen, die Russen in der Ukraine massiv zu schwächen, müssen wir uns fragen, wie unser US-höriges Nato-Paradies ohne Gegengewicht zukünftig aussehen könnte. Man munkelt ja bereits von der NWO des Deep State jenseits aller politischen Legitimation.

    Auch für die Chinesen geht es in diesem Krieg um die letzte Möglichkeit, Position zu beziehen, denn ohne Bündnis mit den Russen werden die garantiert als nächste auf der US-Abschussliste stehen.

    Der Amerikaner war, ist und bleibt nämlich ein rechthaberischer, gewaltbereiter Cowboy, der zur Durchsetzung seiner Interessen erst schießt und dann alle einknastet, die über diese Morde berichten. Es mag einem gefallen oder nicht, aber White House ist viel toxischer als der Iwan, weil Yankee Doodle den Best Body spielt, der er aus Egoismus nicht ist. Aber trotz aller militanten Kraftmeierei geht in den Staaten zivil viel den Bach runter, denn auch dort explodiert Verarmung, Elend und Chaos im Laufschritt. Millionen hausen dort in Autos und Zelten, oder liegen auf den Straßen rum. Der Regierung ist die ferne Ukraine aber wichtiger als ihre eigene Bevölkerung. Warum wohl? Was ist das Ziel dieser politischen Prioritäten? Aber den Hoffnungsträger Trump hat das Gesindel ja genau so dubios entsorgt wie man es jetzt mit Putin versucht.


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  5. @ Jodel

    2.
    Wie wird die Welt ohne Russland und ohne China als Balance aussehen?
    Big US-Brother Total?
    Eine Handvoll Superreiche mit Milliarden rechtloser Sklaven?
    Für welche Freiheiten kämpfen wir eigentlich?
    Für unsere ureigenen, die von brutalen Ukrainenazis, oder die der US-Oligarchen?
    Dienen wir für etwas Almosen etwa denselben Herren?

    Und kapiert das Volk überhaupt, worum es geht, oder reicht diesen Krawatten-Affen und High-Heel-Äffinnen ihr pubertäres FFF ... Fresspaket, Fickgelegenheit, Fernsehabenteuer? Genug Futter, etwas Fortpflanzungstriebgenuss und dazu Bespaßung gegen die Gehege-Langeweile. Wer sind die Betreiber dieses Menschen-Zoos?

    Ein Sieg des Wertewestens könnte uns alle zu rechtlosen Arbeitssklaven mit Sozialindex machen, der diktatorisch bestimmt, wer was bekommt und wer was nicht. Aber solange eine verblendet benebelte Mehrheit hier davon träumt, von Luft und Sonne leben zu können, ist dieser Lemmingzug - egal wie es in der Ukraine enden mag - nicht mehr zu stoppen und wird in den Abgrund stürmen.

    Wird die Welt wirklich besser, wenn die US-dominierte Nato kein bremsendes Gegengewicht mehr hat, oder marschieren wir dann in brutalste Militärdiktaturen wie aus Dystopieromanen und -filmen?

    Ich bete also für ein kräftiges Russland, denn Amerika als dann unkontrollierte einzige Großmacht macht mir Angst. Die haben unter dem Deckmäntelchen der Freiheit einfach zu viele massenmörderische Unterdrückungskriege geführt, zu viele schäbige Despoten unterstützt und würden das skrupellos auch hier machen, falls wir uns von ihrem Diktat zu lösen versuchen. Das sind einfach brutale Gangster, aber mit den stärksten Waffen aller Zeiten.

    Ohne Zusammenarbeit von Russen und Chinesen werden die komplett durchdrehen, alles auf diesem Planeten besetzen und jedem befehlen, wie er zu leben und zu sterben hat. Der Mist begann doch schon mit dem quasi Verbot von Nordstream 2, weil die USA uns ihr teures Frackinggas andrehen will. Und wir rufen begeistert: Jawoll, tolle Idee! Weg von der einen Abhängigkeit schnurstracks in die andere. Eine vorhandene intakte Infrastruktur wird verschrottet, eine neue milliardenteuer gebaut. Wirtschaftswachstum auf Schildbürgerart.

    Das ist ein globaler Wirtschaftskrieg, und wir Volltrottel werden mal wieder die Zeche bezahlen dürfen. Wer in diesem verlogenen Abzockerdreckloch noch bis Mitte des Jahres umsonst arbeitet, um sich die Hälfte des Lohnes klauen zu lassen, der hat einen großen Sprung im Flachschädeldach, denn die halbe Nassauerwelt wird hier fürs Faulenzen belohnt. Dem Michel scheint seine Nutzviehrolle aber prächtig zu gefallen.

    Wer wirklich frei sein will, muss hier gegen Gängelung kämpfen. Wenn man aber sieht, wie kinderleicht sich ganze Völker erneut jubelnd vor die Kampfwagen der Obrigkeiten spannen lassen, dann kann man jede Hoffnung auf Frieden vergessen. Diese Tollwut-Zombies wollen Gemetzel und Leichen fressen.

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