Samstag, 18. Juni 2022

Endspiel um den Euro: Rückspiel mit Rettungspaket

Ricarda Lang keine Fehler EZB
Ich sehe nichts, was Du nicht sehen sollst: Grünen-Chefin Ricarda Lang findet auch nicht, dass der Verfall des Außenwerts des Euro irgendetwas mit irgendetwas zu tun haben sollte.


Es war damals schon die längste Rettung der Welt, der Versuch, mit guten Worten und viel gutem Geld, das schlechtem hinterhergeworfen wurde, ein Bein zu schienen, das verlorengegangen war. Ein Endspiel um den Euro, alle auf ein Tor, gewonnen schließlich, indem die Spielregeln geändert wurden, ohne sie zu ändern. Das Kunststück gelang, Millionen wurden zu Milliarden, kein Durchschnittslohn reichte bald mehr für eine Unze Gold, für den es eben noch vier gegeben hatte. 

Am Ende aber war alles gut. Das Bein geklebt und aus Pappmaché nachgebildet. Der große Tanker Eurozone ließ sich nun wirklich auf ungewöhnliche Art lenken: Um das Steuerrad zu bewegen, drehte sich einfach das Schiff. Niemand hatte vorher gedacht, dass das funktionieren kann. Dafür aber ging es hervorragend; Null Prozent Zinsen minus 0,5. Vollbeschäftigung, Wohlstand überall, Vermögende wurden reicher, aber auch den Armen ging es immer besser und die "Schere zwischen arm und reich" klaffte kaum mehr weiter auf.

Ein Jahrzehnt im Ausnahmezustand

Ein Jahrzehnt im Ausnahmezustand, in dem selbst die höchsten Währungshüter der Europäischen Zentralbank (EZB) nach und nach den Zugang zur Realität verloren. Es war doch schön! Die Staaten konnten sich kostenlos Geld leihen und unter den Bürgerinnen und Bürgern verteilen. Das Elend war abgeschafft, die drohende Pleitegefahr, die Furcht, irgendwer müsse am Ende immer alles bezahlen. Musste nicht. Brauchte niemand. 

Niemand musste mehr. Die Ketchupflasche hielt dicht, erst kam nichts, so sehr und so lange die EZB auch schüttelte. Bis dann auf einmal alles bluppte, nicht wegen der Nullzinsen, nicht wegen der turmhohen Schulden, nicht wegen der auseinanderstrebenden Wirtschaften der EU-Länder, die aneinandergefesselt werden von einer gemeinsamen Währung, die den einen zu billig und den anderen zu teuer ist. Nein, es waren die Erholung nach der Pandemie und der Ukrainekrieg, die die Putinflation auslösen haben mussten, externe Faktoren, Achselzucken, kann man nichts machen.

Die nächste Euro-Krise

Muss aber doch. Schon dräut im Süden die nächste Euro-Krise, ein Comeback des drohenden Zerfalls eines Staatenbundes, auf den die gesamte Menschheit stolz wäre, würde sie sich für Einzelheiten interessieren. Schon müssen einzelne Staaten unter Pleiteverdacht wieder höhere Zinsen zahlen als andere, obwohl sie dieselbe Währung nutzen. Schon muss die EZB wieder außerordentliche Ratssitzungen abhalten, um sich Medizin auszudenken gegen das, was deutsche Medien in die wolkenverhangene Formulierung "Folgen der jüngsten Verkaufswelle am Anleihemarkt" kleiden.

Wegen der Putinflation müssten die Zinsen schnell hoch. Wegen der "Panik an den Anleihemärkten", wie es EZB-Direktoriumsmitglied Isabel Schnabel nennt,  müssten sie schnell runter. Zauberkräfte sind gefragt, die aus Panik positive Energie gewinnen und die offiziell als "Marktturbulenzen" (Tagesschau) bezeichneten Versuche von Anleihebesitzern beenden,  Staatsanleihen höchstens verschuldeter südlicher Euro-Länder zu verkaufen, um sich stattdessen Anleihen hochverschuldeter nördlicher Euro-Staaten zuzulegen, denen eher zugetraut wird, im Falle anhaltend unterschiedlicher Nachfrage nach guten und schlechten Euro-Staatspapieren kreditwürdig zu bleiben.

Zum Glück gibt es Putin

Die EZB, gemeinsame Bank von guten Schuldnern, schlechten und sehr schlechten, hat sich entschlossen, die Rosinenpickerei der Anleihekäufer als "Fragmentierung" zu bezeichnen, eine Phantomfloskel aus dem erst im vergangenen Jahr gegründeten Europäischen Amt für einheitliche Ansagen (AEA), der zugetraut wird, zugleich beruhigen und besänftigen zu können. "Fragmentierung" meint das Auseinanderstreben der Euro-Staaten. Es soll jedoch nicht so genannt werden. Stattdessen ist die Rede von einem "ungerechtfertigten" Anstieg der Anleiherenditen der höher verschuldeten Mitglieder des Euroraums - würde sie können, tät' die EZB mit einem Anstiegsverbot reagieren.

Leider ist es nicht so einfach und leider hat die Zentralbank mit ihrer Ankündigung, im Kampf gegen die Inflation, die die EZB-Experten nicht einmal sehen konnten, als sie schon bei allen 440 Millionen EU-Bürgern in der Küche stand, auch ihre Waffen gegen das Auseinanderstreben der auch nach 20 Jahren der Harmonisierung noch so unterschiedlichen Volkswirtschaften aus der Hand gelegt. Bisher war die Währungsunion mit Zinssenkungen bis ins Negative und mit direkter Staatsfinanzierung "whatever it takes" (Draghi) durch die Notenpresse geklebt, geleimt und zusammengenagelt worden., Nicht schön, aber wirksam, so lange alle daran glauben. 

Und wenn es das letzte bisschen Kaufkraft kostet

Doch die Zweifel mehren sich, dass die EZB auch ohne ihre beiden einzigen Werkzeuge zusammenhalten können wird, was seit 2009 wie in Zeitlupe auseinanderfliegen möchte. Wie tief lassen sich Zinsen senken, wenn die Güter und Waren jeden einzelnen Tag um 0,25 Prozent teurer werden? Wie viel Wertverlust zu Dollar und Rubel kann eine "stabile" (EZB) Gemeinschaftswährung verkraften, die Euro an jedem Tag um 0,25 Prozent an Kaufkraft verliert.

Auf ihrer "Notsitzung", einer jener nachgestellten Gründungszenen des Gedankens von unbedingten Erhalt der Euro-Zone als einziger Zweck der Euro-Zone, erschuf die EZB sich ein" neues Instrument", um den Großtanker nun mit Hilfe des Nebelhorns zu lenken. Dazu soll "bei der Wiederanlage der Gelder aus auslaufenden Anleihen höher verschuldeten Euro-Ländern besonders unter die Arme" gegriffen werden, die EZB wird als dort, wo "die gerade erst beschlossene Straffung der lockeren Geldpolitik" sofort für aufkommende Pleitegefahr sorgt, mit Hilfe der Gelder des eigentlich schon für  beendete erklärten Corona-Notkaufprogramms PEPP weiterhin "alles tun, was nötig ist". Und das auf Kosten der Länder, die die angekündigte Zinswende nicht zu so sehr belastet, dass sie nicht für die anderen mitzahlen können.

Eine "Schutzmaßnahme" aus der Worthülsenfabrik

Eine "Schutzmaßnahme" (DPA), die allen nützt und bei einer Inflationsrate von derzeit mehr als acht Prozent auch kaum ins Gewicht fällt. Der Euro, vor zehn Jahren noch sagenhafte 1,50 Dollar wert, hat seitdem ein Drittel an Tauschwert verloren. Derzeit nähert er sich im Eilzugtempo der Parität zur US-Währung, die angesichts der steigenden Zinsen in den USA noch vor Jahresende unterschritten werden wird. Das heizt die Inflation im Euro-Raum weiter an, denn was auf dem Weltmarkt gekauft wird, muss in Dollar bezahlt werden.

Doch so lange die Pandemie und Putin als Schuldige bereitstehen, die Verantwortung für den beispiellosen Wertverfall der selbsternannten Weltwährung zu übernehmen, der keineswegs mit der Pandemie oder mit Putin angefangen hat, sondern mit der Finanzkrise und der Euro-Rettung um jeden Preis, verschwindet der Ausverkauf des Wert der gemeinsamen Währung im Kleingedruckten, in verschwurbelten Sätzen wie "unser Bekenntnis zum Euro ist unser Anti-Fragmentierungs-Werkzeug" (Schnabel) und der stolzen Ankündigung, dass die Verpflichtung zum Erhalt der Gemeinschaftswährung "keine Grenzen" kenne.

Isabel Schnabel, deutsches Mitglied des EZB-Direktoriums, hat mit Blick auf die ausweglose Situation des quer zur Strömung eingeklemmten Euro-Dampfers zuletzt stolz von "unserer Erfolgsbilanz" gesprochen.

6 Kommentare:

  1. Dieser komplett jede Kontur verlorenen Fehlbildung überhaupt eine Zeile zu widmen ist schon Verrat an gesundem Menschenverstand. Leider aber hat das eher pampe- als wissenshungrige Michelvolk bei Millionen Besuchen der Mac-Donalds-Filialen zigtausende Runds statt Langs gemästet. Moppelmassen, die Aufmerksamkeit und parlamentarische Vertretung wollen.

    Und wer sich noch an 'Mutti' erinnert, der findet deren feiste Abbilder zuhauf auf deutschen Straßen rumwatscheln. Die Leute wählen nicht nach dem geistigen Inhalt sondern nach der körperlichen Hülle. Und je ähnlicher ihnen die sehen, um so inniger ist die Anbetung der Auserwählten. Dicke präferieren nun mal Dicke. Und Dumme Dumme.

    Das Endspiel läuft bereits und wird für intelligentes Leben auf der Erde ein vernichtender Asteroideneinschlag werden.

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  2. Ich finde nicht, dass...
    Das ist ein Hauch von Merkel, die auch immer alles so ausdrückte, als stünde etwas zur Debatte. Bekanntlich stand es rein technisch auch zur Debatte, bloß dass solche Formulierungen als Direktiven umgesetzt wurden, und die auf der der falschen Seite der Debatte ganz schnell ihren Rang in der Affenhorde los waren.

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  3. das dicke Grünkind ist strunzdumm, vorlaut , frech und eben nutzlos / adipös - hier hilft nur die rasche Einweisung in ein Reichsdiätzentrum ( Leitung : Reichssportwart Dr.Zipp ) .

    "wir machen auch aus dicken Kindern eine Breker - Skulptur ; kalte Duschen , Schlafentzug , frisches Gras und kaltes Wasser verwandeln das Mäckdonaldkind in einen brauchbaren Menschen "

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  4. zu Anonym 1

    In dem (meinem) obigen Kommentar fehlt die Einleitungsfrage: "Seit wann enthalten 120Kg Fett denn Gehirnzellen?". Im Screenshot ist die noch vorhanden. Wer also mag für deren Verschwinden wohl verantwortlich sein?

    Zensur einer kleinen Clique ist die neue Meinungsfreiheit. Leider auch hier.

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  5. @anonym vor mir

    Das Redigieren des eingereichten Textes oblag dem Wissenschaftsredakteur, der aus langjährigem Studium der Fachpresse weiß, das das menschliche Hirn zu wenigstens 50% aus Fettgewebe besteht.

    Folgerichtig wurde diese Fake Old stillschweigend wegredigiert, um das mitlesende und lernwillige Publikum nicht auf falsche Fährten zu führen.

    Im übrigen ist Zensur des Staates Domäne, hat mit dem Blogleiter also nichts, wirklich nichts zu tun.

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  6. Hallo Hallo, hört mich keiner?
    Grete und der Hans waren im Wald und kamen am Waldkiosk vorbei. "Wollen wir eine Brezel essen", fragte Grete den Hans. Dieser schaute kurz in sein Portemonäe und schüttelte traurig den Kopf. "Wir sind pleite", sagte er. Da lachte Grete und sagte, "dann lass uns die Hexe am Waldrand in ihrer Hütte überfallen. Die dumme ...., die hat immer gespart, das nehmen wir ihr jetzt weg und verprassen es." Da lachte auch Hans und freute sich, dass die Zentralbank wegen der Infation wieder 500er herausgibt und man den Schein der dummen Sparerin nun für etwas sinnvolles wie eine Brezel ausgeben kann. ... oder als Anzahlung für Munition und eine Flinte beim netten Waffenhändler aus dem Gewerbegebiet Nord, der dann zu St. Nimmerleinstag liefern wird, ... oder für Drogen ... oder eine Werbekampange der Regierung ...

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