Da war noch Hoffnung: Anfang des Jahres stand die Ernennung eines Parlamentspoeten beinahe schon unmittelbar bevor. |
Mutig preschten sie vor, mit einem Vorschlag, den niemand ablehnen konnte. Drei von Hunderttausenden deutschen Kulturschaffenden hatten im Januar die Idee in die Welt gesetzt, im Zuge des wachsenden Bundesbeauftragtenwesens im Bundestag die Stelle einer Parlamentspoetin oder eines Parlamentspoeten zu schaffen. Nach kanadischem Vorbild, wo bereits seit längerer Zeit ein festangestellter Hofdichter im Auftrag des Parlaments Poeme über Gewalt gegen Kinder, den Kampf gegen das Klima und die Leiden der früheren Indianer verfasst.
Damals, vor dem Krieg
Damals, vor dem Krieg, waren es solche Weichenstellungen, die die Republik jeweils über Tage beschäftigten. Zumal die grüne Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt sich begeistert zeigte von dem "klugen Gedanken" (Göring-Eckardt) und die zwei der sogenannten Impulsgeber umgehend zum Frühstück in ihren Amtsräumen empfing. Es gab Saft, "Stolle" (RND), Bionade, zwei Orangen, ein paar Weintrauben und eine Birne, dazu ein Blumengedeck und Wasser. Und natürlich das feste Versprechen, den "beachtenswerten Impuls aufzunehmen" (Göring-Eckhardt), um "unsere Kultur und das Bewusstsein für unsere Sprache im Sinne von Freiheit und Demokratie stärken" zu können. Muss, denn "eine starke Kultur und ein wertschätzender Umgang mit unserer Sprache sind essenziell für jede offene Gesellschaft."
Die Zusage weckte Hoffnungen, die bei den Autorinnen Mithu Sanyal und Simone Buchholz und dem Autoren Dmitrij Kapitelman wohl beinahe so groß waren wie die in der übrigen Bevölkerung, demnächst alle zusätzlichen Belastungen aus der neuen CO2-Abgabe als Klimageld zurückgezahlt zu bekommen, wie es alle demokratischen Parteien vor der letzten Bundestagswahl versprochen hatten. Hier wie dort folgte das Übliche: Der "tolle Vorschlag, den der Bundestag unbedingt weiterverfolgen sollte" (Göring-Eckhardt), verschwand spurenlos aus der öffentlichen Diskussion.
Das spurlose Verschwinden des Parlamentspoeten
Sei es, dass der Druck von Lobbyisten, neben einem Hofdichter auch Hofnarren, Wahrsager und Bänkelsänger zu berufen, zu groß war. Sei es, dass das "erste Treffen, ein freundliches Beschnuppern, ein erstes neugieriges Vorlesen noch roher, unfertiger Verse" (RND) doch nicht den nachhaltigen Eindruck bei der aus dem kulturfernen ostdeutschen Thüringen stammenden früheren Bürgerrechtlerin hinterlassen hatte. Jedenfalls blieb das "feierliche Saftfrühstück" (RND) das letzte Lebenszeichen der Parlamentspoeteninitiative.
Mit dem Frieden schwand die Aussicht auf eine schnelle Berufung und die auf eine feierliche Ernennung im festlich geschmückten Foyer des Reichstages schwand mit. Als sei der Bundespoet noch weniger wichtig als die Pariser Klimaziele, die mit Corona aus der Mode gerieten und mit Russlands Überfall auf die Ukraine alle Bindungskraft verloren, stand der Bundesdichtungsbeauftragter plötzlich auf dem Abstellgleis. Statt in Versen Brücken zu bauen zwischen Politik und Gesellschaft, Brücken aus purer Poesie, fiel er zurück in die Unwägbarkleit einer Existenz, wie sie Bänkelsänger, Hofnarren, Partyzauberer, Schamanen, Astrologen und andere Kleinkünstler seit jeher führen müssen.
Zugeschlagene Tür für Poesie
Die Tür für die Poesie ins politische Berlin, sie ist zu. Katrin Göring-Eckhardt jedenfalls hat nie wieder ein Wort über den geplanten Parlamentspoeten verloren. Mitinitiatorin Simone Buchholz aber hat noch nicht aufgegeben. Die Installierung einer Parlamentspoetin falle doch "auch in den Bereich Demokratieschutz", sagt Hamburgs Thrillerkönigin. Sichergestellt aber werden müsse, wenn es denn soweit sei: Uwe Tellkamp darf es nicht werden, denn "so jemandem gebührt kein roter Teppich, den muss man schon mit seinem Weltbild konfrontieren".
Wahrsagerjobs gibt es schon zuhauf auf Bundes- und Länderebene, das wurde an die Beratungsmultis und an Consultingbuden von alten Kumpels ausgelagert.
AntwortenLöschenMit Hofnarren sieht's freilich mau, es gibt da zwar etliche, aber das Talent lässt zu wünschen übrig. Noch schlechter ist es um die Hofmusikanten bestellt. Man könnte da wenigstens Karl Lauterbachs Freund Igor Levit in der Kantine das Barpiano spielen lassen.
Dumm,dümmer,Grün. Das finde ich mittlerweile zu ausgelutscht.Denn Dummheit hat viele Namen,aber nur eine Farbe. GRÜN!!! Den schäbigen Rest vonne Ampel kann man getrost ebenda einordnen.
AntwortenLöschenSchullijung, schon wieder OT:
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Otto E. Ehlers 6. Oktober 2022 at 13:01
A. von Steinberg 6. Oktober 2022 at 12:40
Da sie Konrad Lorenz (auch ein Verfemter) ansprechen. Sein Experiment mit Graugänsen macht die Sinnlosigkeit der Appelle an eine manipulierte Masse deutlich. Die Gänse sind von Natur aus geprägt (Instinkte funktionieren m.E. sowieso besser als die aufwendige und fehlerhafte Intelligenz). Sie folgten der Leitgans Lorenz bedingungslos. Ihnen zu predigen, Lorenz ist keine Gans ist sinnlos.
Nun ist der Mensch keine Gans. Aber er läßt sich sehr gut manipulieren. Das Gehirn der woken Linken ist so verbogen wie die Füße der Japanerinnen. Oder in Afrika gibt es Stämme, die die Hälse der Frauen dehnen.
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Heilige Schei ...
Mit Karl Kraus: Alles Kineser san Japaner! Und das mit den ausgeleierten Hälsen war in Südostasien.
Parlaments-Poesie ist doch sowas von vorgestern!
AntwortenLöschenDie „Jusos“ („Jungsozialisten“) in Berlin-Mitte haben sich das Thema Porno-Filme auf die Fahne geschrieben. Ein ganzer Forderungskatalog ist dabei entstanden. Ein Punkt (wenn ich mich jetzt richtig erinnere): zukünftig sollen Pornos im Parlament gezeigt werden und die entsprechenden Filmrechte auf Steuerzahlerkosten gekauft werden.
Allerdings sollen lediglich „antirassistische und feministische“ Sex-Streifen zu sehen sein.
Der Titel des Juso-Antrags lautete: „Auf in die neue Pornozeit!“