Dienstag, 23. Oktober 2007

Hitler vor Gericht

Wüsste man nicht ziemlich sicher, dass er tot ist, müsste man annehmen, dass er zur nächsten Bundestagswahl einen Erdrutschsieg einfährt. Adolf Hitler ist 62 Jahre nach seinem Ableben in aller Munde, er füllt Fernsehprogramme, Nachrichtensendungen und Kommentarspalten mit der Zuverlässigkeit eines Schweizer Uhrwerks. Die Führerkonjunktur angeheizt hat jetzt ein Richter am Landgericht in Mainz, der über die Frage entscheiden muss, ob ein Krankenhaus bei der Geburt eines türkischen Jungen einen Fehler gemacht hat. Das Kind ist seither im Schulterbereich gelähmt. Als der Anwalt des Kindes die entsprechende Beeinträchtigung mit ausgestrecktem Arm demonstrierte, passierte es: Der Richter sprach de Worte "Für 1933 hätte es gelangt."

Landgericht Mainz und Oberlandesgericht Koblenz sind eingeschaltet, der CDU-Fraktionschef Christian Baldauf hat im rheinland-pfälzischen Landtag zu dem Vorfall berichtet. Das Justizministerium hält ihn inzwischen für "zu gravierend sei, um ihn lediglich mit einem Verweis zu ahnden". Die Bundesregierung ist alarmiert, Claudia Roth hat bereits Betroffenheit geäußert. In Kürze wird sich der Uno-Sicherheitsrat mit dem Skandal befassen. Dann wird auch die ARD einen ersten Brennpunkt bringen.

1 Kommentar:

  1. je länger die vergangenheit vergangen ist, um so heftiger wird sie in deutschland bewältigt.

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