Dienstag, 23. Oktober 2007

Moralbesitzer in der Meute

Es trifft mal wieder den Falschen. Erst heimste Johannes B. Kerner in seiner Sendung mit Eva Herman Rekordquoten ein, jetzt kriegt dafür Prügel, die aber erwischen seinen Kollegen Reinhold Beckmann. Bloß, weil der haargenau so aussieht wie Kerner, ebenso wie der Talksendungen zu machen versucht, kocht und sich für Fußball interessiert. Der Historiker Erhard Schütz hat Beckmann jetzt in Schutz genommen und Kerner als "peinliche Figur" bezeichnet. Zur Erfolgsshow des ZDF-Mannes äußert der Experte eine Ansicht, die drunten im Volk mehrheitsfähig sein dürfte. "Ich finde es außerordentlich unglücklich, dass daraus eine solche Geschichte geworden ist", sagt der Wissenschaftler, der meint "man sollte jede Gelegenheit zur Aufklärung nutzen." Es dürfe dabei aber nicht der Eindruck erweckt werden, "als ob "falsche" und "richtige" Position völlig klar seien. Als ob Frau Herman das Dummchen ist und Herr Kerner der strahlende Held. Für mich ist Kerner die peinlichere Figur: Der Sportreporter habe "seine Fragen von vornherein so angelegt, dass der Beifall aus der richtigen Ecke kommt. Es scheint etwas wie Moralbesitzer und Wahrheitsteilhaber zu geben, die sich nicht mehr kundig machen und differenziert denken müssen: "Autobahn geht nicht!" Genauer betrachtet sei das die Art verbales Meuteverhalten, die man ja sonst den Neonazis brachial vorwirft. Schütz, der sich offenkundig nicht nur im Dritten Reich, sondern auch in der Bundesrepublik von heute prima auskennt, glaubt: "Für diejenigen, um deren Köpfe man sich angeblich sorgt, wirkt das eher, als ob die Journaille wieder einmal zur Jagd auf den tapferen Menschen bläst, der nur sagt, was eigentlich alle denken."

4 Kommentare:

  1. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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  2. nee, nu wirklich nich ganz.

    herman is nich der tapfere mensch der ausspricht was alle denken. wenn sie das doch tut wuerde ich hier nich leben wollen weil dann ja die mehrheit wirklich schrauben in huelle und fuelle locker haette. sie is professionell eine spotlight-verliebte dummquatscherin, die allerdings mal ein wahres wort gesagt hat und sich dann nich dafuer entschuldigen wollte. wahrscheinlich aber, so vermute ich, vor allem weil so die aussicht auf noch mehr spotlight bestand.

    die is keine heldin. die is nur ein medium.

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  3. es kömmt aber nicht drauf an, was sie wirklich ist, sondern darauf, was die leute in ihr sehen, gelle?

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