Sonntag, 30. August 2009

"Schallende Niederlage"

Kaum hochgerechnet, schon schwatzt die Bundessonnenbeauftragte Claudia Roth den totalen Triumph einer "Politikwende" herbei. Eine "schallende Niederlage" habe die CDU erlitten, im Gegensatz dazu feiere Grün einen "guten grünen Abend". Mit vorläufig zu vermutenden 5,7 Prozent im Saarland, 6,1 Prozent in Sachsen und 5,7 Prozent in Thüringen steht Claudia Roth ja auch kurz vor der alleinigen Machtübernahme.

Siegestaumel auch bei der SPD, die weniger verloren hat als vorher vermutet und aus diesem Umstand nun "Optimismus für den Endspurt bis zur Bundestagswahl" ziehen will. Walter Steinmeier, die Schnee-Eule der deutschen Sozialdemokratie, weiß, dass "die Bundestagswahl noch lange nicht entschieden ist". Mit 9,9 Prozent hat die SPD in Sachsen schon beinahe halb soviele Stimmen geholt wie die Linke, auch in Thüringen reicht es fast zur zweitstärksten Kraft: Wie Claudia Roth steht Walter Steinmeier unmittelbar vor der absoluten Mehrheit, ein Wahlgewinner wie alle anderen.

Denn auch die FDP ist nach nach Ansicht ihres Vorsitzenden Westerwelle der "eigentliche Wahlsieger", knapp vor der NPD in Sachsen, die als allereigentlichster Wahlsieger Freude bekundet, zum ersten Mal nicht sofort wieder aus einem Landesparlament herausgeflogen zu sein. Die CDU ist Wahlgewinner, weil das Ergebnis in Sachsen stabil blieb und es in Thüringen mit der Linken zusammen sogar zur absoluten Mehrheit reichen würde. Mehr Sieg war nie inmitten einer "schallenden Niederlage".

11 Kommentare:

  1. Vielen Dank für diesen Beitrag!! Wenn ich nicht schon alle Tränen wegen Saarland und Thüringen vergossen hätte, hätte ich vor Lachen geweint. beste grüße aus dem noch regierbaren sachsenland

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  2. Wer oder was war jetzt noch einmal diese SPD, die hier immer mal erwähnt wird? Scheint hier in Sachsen weitgehend unbekannt zu sein.

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  5. oh, ich wollte gerade zum löscher greifen. da war jemand schneller, danke! nee, npdings, keine chance, euer dummes geseier fliegt immer wieder raus

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  6. VolkerStrammAugust 30, 2009

    @Friedrich
    Unsere SPD ist ein Phenomän.
    Sachsen war ja mal das sozialdemokratische Kernland.
    Nun hat dieser Haufen es geschafft, auf knapp unterhalb der Warnehmungsgrenze zu fallen.
    Und das schlimmste von allem:
    Die sind auch noch stolz darauf.
    Ärgerlich, wirklich ärgerlich dass die selbstherrliche CDU kein Gegengewicht hat.

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  7. »Ärgerlich, wirklich ärgerlich dass die selbstherrliche CDU kein Gegengewicht hat.«

    Und dieses Gegengewicht zur sozialdemokratischen CDU sollte ausgerechnet diese nicht minder sozialdemokratische SPD sein?

    Da hätten wir ja mal eine echte Lösung, nur daß die nicht zum Problem paßt. Dieses ist doch, daß der Wähler sich ohnehin schon nicht entscheiden kann zwischen all den sozialistischen Parteien, die sich zur Wahl stellen. Grüne und FDP machen sozialistische Gesellschaftspolitik, SPD und CDU machen sozialistische Wirtschaftspolitik, die Linke macht sozialistische Radikalpolitik und die NPD vermutlich sozialistische National-Politik oder national-sozialistische Politik. Welcher ist denn nun der beste Sozialismus für Sachsen bzw. Deutschland? Deswegen ist es ja vielen Wählern nicht mehr klar, wozu denn die SPD noch gut sein soll, wo es doch so viele schöne sozialdemokratische Parteien zum Aussuchen gibt. Erstaunlich ist nur, daß die Linke noch so gut punkten kann, obwohl doch die echte Blaubeerpolitik, gestählt im FDJ-Studienjahr, längst im Kanzleramt angekommen ist. Wer braucht da eigentlich noch die SED … äh … PDS … äh … Linke? Strenggenommen hat die Union sogar die Grünen absorbiert, der Irrsinn, daß ausgerechnet eine Naturwissenschaftlerin mittels des religiös-ideologischen Klimawahns Deutschland zum Agrarland reformiert, hat grüne Spitzenqualität vom Feinsten. Da die Union nun praktisch alle Parteien in sich vereint, kann man eigentlich gut von einer Volksdemokratie sprechen. Es ist wie mit der Nationalen Front: Egal wen man wählt, man bekommt immer Sozialismus.

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  8. Es ist immer wieder köstlich zu sehen, wie die Parteien, die sich ausschließlich negativ und abgrenzend vom politische Gegner definieren können (SPD, Grüne), kreative und phantasiereiche Wahlergebnisanalysen abgeben.

    Andererseits sind solche Elfmeter für Politplatschquatsch doch auch etwas entwürdigend, oder?

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  9. eine fabelhafte analyse. jetzt weiß ich, warum ich mich immer nicht entscheiden kann, wen ich noch weniger gern mit einem kreuzchen auszeichnen will als den anderen.

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  10. @ noriba: watt mutt dat mutt, würde björn engstirn sagen

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  11. VolkerStrammAugust 31, 2009

    Ach Friedrich, musst Du einem die Illusion nehmen?!

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