Freitag, 2. Juli 2010

Verbot der Woche: Bundesregierung gegen fallende Kurse

Ein hartes Stück Arbeit, ein mutiger Alleingang, ein Stück Anpassung der Wirklichkeit an die Wünsche der Menschen. Ratzfatz hat die Bundesregierung nur zwei Jahre nach Ausbruch der Finanzkrise radikale Maßnahmen gegen riskante Spekulationsgeschäfte beschlossen: Mit einer im Rahmen der PPQ-Aktion "Verbot der Woche" beschlossenen Untersagung ungedeckter Leerverkäufe geht das Kabinett entschlossen wie nie gegen fallende Börsenkurse vor, die viele Menschen in Deutschland als Auslöser der Finanzkrise sehen.

An deutschen Börsenplätzen dürfen Händler und Anleger nun künftig kein Geld mehr mit dem Verkauf von Aktien verdienen, die sie nicht besitzen. Kurz vor Ultimo völlig unbemerkt von den Qualitätsmedien ausgenommen vom sogenannten Leerverkaufsverbot, das deutsche Aktien und Anleihen aus Euro-Ländern betrifft, wurden alle Leerverkäufe von Daytradern: Wer schnell genug hochriskant spekuliert, darf damit weitermachen.

Der nunmehr marginale Markteingriff, der nach Ansicht der ehemaligen Klimakanzlerin Angela Merkel geeignet ist, sämtliche künftigen Finanz- und Wirtschaftskrisen zu verhindern, stieß bei SPD, Grünen und Linkspartei auf Ablehnung. SPD und Grüne, die einst die Liberalisierung des Finanzmarktes in Deutschland entschieden vorangetrieben und den Handel mit Zertifikaten und Verbriefungen erst erlaubt hatten, zweifeln an der Wirksamkeit der beschlossenen Maßnahmen und forderten ein weitergehendes Verbot. So dürften nicht nur sogenatte ungedeckte Leerverkäufe verboten werden, sondern der Verkauf von Wertpapieren insgesamt. Die Linkspartei hält auch das für nicht weitgehende genug. Ihr schwebe ein Verbot von Börsenhandel und Börsen insgesamt vor, wie es früher in der DDR und den übrigen sozialistischen Ländern galt. Die Geschichte habe bewiesen, dass dort, wo es keine Börsen gebe, auch keine Wirtschafts- und Finanzkrisen aufträten. Die DDR etwa, die Kurse nur an Volkshochschulen kannte, habe in 40 Jahren keinen einzigen "schwarzen Freitag" erlebt, ihre Wirtschaftswachstumraten hätten zeitlebens stabil über den Planvorgaben gelegen und die von den fesseln des spekulationsgetriebenen Finanzkapitalismus befreite Wirtschaft habe konzentriert und zielstrebig daran gearbeitet, die Bedürfnisse der Menschen immer besser zu erfüllen.

17 Kommentare:

  1. Auch keinen rosigen Montag, neudeutsch Rosenmontag.

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  2. dochdoch, in dingsbumshausen da unten, komme grad nicht auf den namen

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  3. Ich sehe meine Erdkundelehrerin förmlich die Landkarte hochklettern. Da unten, was ist denn das für ein verlotterter Sprachstil?

    Es heißt Neuhausen (Erzgebirge) im Südosten der deutschen Republik.

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  4. Oder war Klipphausen, ca. 11 km südlich von Meißen, im Osten des Landes gemeint?

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  5. gemeint war wasungen, 300 m über dem meeresspiegel. von hier aus (schierke im harz, 600 m über 0) ist das unten.

    grüße an die erdkundelehrerin.

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  6. Hans FranzJuli 02, 2010

    Ah, deshalb sind die Artikel in diesem Blog mit so viel Übersicht und Weitblick geschrieben...

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  7. Na ja, von oben herab, wie wir jetzt endlich mal erfahren haben.

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  8. das muss ich mal so stehen lassen, weil mir jetzt wirklich keinerlei entgegnung einfällt

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  9. Die Entgegnung und damit Lösung ist doch sehr einfach und hat sich bereits in der Praxis bewährt.

    Wir wollen die Qualität der Nutzerdiskussionen stärker moderieren. Bitte haben Sie deshalb Verständnis, dass wir die Kommentare ab 19 Uhr bis 8 Uhr des Folgetages einfrieren. In dieser Zeit können keine Kommentare geschrieben werden. Dieser "Freeze" gilt auch für Wochenenden (Freitag 19 Uhr bis Montag 8 Uhr) und für Feiertage.

    Wie jeder weiß, ist die Qualität der Nuttzerdiskussion in der SZ, was immer das auch ist, vorbildlich und in ihrer Qualität unerreicht.

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  10. wobei eben das publikum entscheidet, wie der diskussionsstil ausfällt. bei der sz sammeln sich naturgemäß viele krakeeler und schreihälse, da bietet es sich an, auch mal die klappe zu zu machen, um die qualität der gespräche wenigstens für einige stunden zu heben

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  11. Stimme aus dem KissenJuli 04, 2010

    @ Die Anmerkung

    Ja, das steht da. Aber gemeint ist glaube ich:

    Bitte haben Sie deshalb Verständnis, dass wir die Kommentare ab 12 Uhr bis 11:45 Uhr des Folgetages einfrieren.

    @ ppq

    Wenn man genügend Zeit und Energie dafür übrig hat, kann man die Ekelprecken ja auch verbal eintüten, was den angenehmen Nebeneffekt hat, dass man da ungute Energien loswerden kann. Die meisten Blogs haben erstaunliche Selbstheilungskräfte, wenn man sie lässt. Erstaunlicherweise findet sich fast immer jemand, der die Balance wieder herstellt oder dem es sogar Spaß macht, sich ins Getümmel zu werfen ;-). Erstaunlicherweise geraten die stark moderierten Blogs viel eher aus der Kurve, was ich mir nur so erklären kann, dass die Moderation bei manchen Foren auf manche Leute wie ein persönlicher Angriff wirkt und zusätzliche, oft unnötige Aggressionen freisetzt.

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  12. im ernst: wir mussten ja auch schon mal überlegen, weil die bekanntermaßen kreuzgefährliche intellektuelle neue rechte in persona der zersplitterten reste der npd erkannt hatte, dass es zuerst gelten muss, dieses board zu übernehmen, um dann in einem zweiten schritt die absolute weltherrschaft anzustreben.

    das erledigte sich dann aber, weil wir im endeffekt ja doch schneller löschen können als die schreiben. die mühe, immer wieder "wählt npd" in die diskussion zu werfen, haben sie sich dann gespart. war auch inhaltlich nicht zu erhebend.

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  13. vergesen hatte ich: die rechtsintellektuellen hatten sich vor beginn ihrer übernahmekampagne die blogadresse politplatschquatsch-npd gesichert. das kam hier in der schreibgaleere gar nicht so gut an

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  14. Stimme aus dem KissenJuli 04, 2010

    @ ppq

    Verstehe. Das ist dann natürlich ein anderes Kaliber als das übliche Board-/Blog-/Forumsgezänk. Sozusagen der Versuch einer feindlichen Übernahme. Gibt eigentlich drei Hauptpunkte, wo's kippt und wo auch bei mir die Zensursula die Hosen anzieht: Morddrohungen, feindliche Übernahmen und Zwangsoutings. Gibt leider auch ziemlich viele Psychos im Netz, die's wirklich ernst meinen. Ich für meinen Teil hatte bisher zwei Mal mit einem echten Psycho zu tun. Einer davon war leider ein ausgemachter Computer-Spezialist. Hinterher hat er dann im Netz öffentlich Schritt für Schritt dokumentiert, wie er vorgegangen ist. Da traf das abgelutschte Klischee von Genie und Wahnsinn dann ausnahmsweise wohl mal zu. Immerhin hat's für die Erkenntnis gesorgt, dass man sich auf einem Minenfeld bewegt.

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  15. die anmerkung hat uns drauf aufmerksam gemacht, dass sie es im april schon wieder versucht haben. den link spare ich mir, das muss man auch nicht zur kenntnis nehmen.

    aber als feindlichen akt haben wir das schon bei den ersten beiden malen begriffen, das ist wahr.

    späßchen am rande: die npd im harz hatte sich seinerzeit ein textchen von hier samt foto von hier stiebitzt, obwohl der disclaimer das klar untersagt.

    wir hatten dann einen kurzen maildisput mit den braunen, aber dann haben sie eingelenkt. wäre ihnen wohl zu teuer geworden.

    leider hat dieser sieg des demokratischen bürgersinns unseres nirgendwo in die schlagzeilen geschafft. das ist ein bisschen traurig. womöglich ist die braune pest doch schon in der berühmten mitte der gesellschaft angekommen, die ja immer kleiner wird, wie ich neulich las, als es um arm und reich ging?

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  16. Stimme aus dem KissenJuli 05, 2010

    Wundert mich, dass die sich ausgerechnet an PPQ abarbeiten. Das spricht ja nicht gerade für deren Effizienzdenken. An deren Stelle würde ich es doch eher woanders versuchen, z. B. dem Online-Teil großer Zeitungen, um gleich ein paar hunderttausend Leute auf einen Schlag zu erreichen. Aber vermutlich muss man bei der NPD auch nicht allzuviel Sinn auf dem Sektor erwarten: Viel Aufwand, eher wenig Effekt. Ob die sich generell über ihre eigene Zielsetzung im klaren sind, bleibt rätselhaft.

    Das mit dem Disclaimer ist in Zeiten von Helene Hegemann in der Praxis obsolet (was kein Plädoyer für die Aufhebung der Urheberrechte sein soll). Ich habe mir mal den Spaß gemacht und einen meiner eigenen Texte stückweise bei google eingeworfen und war platt, wie oft der woanders wieder aufgetaucht ist, teilweise veröffentlicht unter anderem Namen. Solange es kein Erzfeind ist, betrachte ich es amüsiert und als Reverenz (oder heißt es Referenz?). Aber auf einer NPD-Seite zu landen ist natürlich bitter.

    Da es aber inzwischen so viel üble Nachrede, Mobbing, Stalker, Psychos, gezielte Personenschädigung usw. im Netz gibt und fast jeder zumindest einen kennt, der schon mal davon betroffen war, wissen die meisten Leute das vielleicht zu werten bzw. richtig zu deuten. Diese Psychos im Netz nehmen nur leider inzwischen im Netz dermaßen überhand, dass ich befürchte, das Netz könnte als Ganzes sozusagen "kippen". Was nützen z. B. die ganzen Facebook-Profile, wenn ein Großteil davon von Leuten über nichtsahnende Personen angelegt wurden und mit irgendwelchen Fotos dekoriert wurden. Wenn die Hälfte Fake ist, nimmt man den Rest auch nicht mehr für voll.

    So ähnlich wie google inzwischen ziemlich für den Eimer ist, weil es zu fast jedem Suchstrang inzwischen zehntausende von Einträgen gibt, was auch nicht besser ist als wären es bloß zwanzig. Man findet im Endeffekt weniger Brauchbares als zu Zeiten, wo es mal gerade in paar Dutzend Einträge waren, weil man die Zeit einfach gar nicht hat, sich alles anzusehen und 99% total unbrauchbar ist. Erinnert mich manchmal an Vorgänge in der Natur, wo etwas Überhand nimmt und dann irgendwann umkippt, weil sich am Ende alles selbst im Weg steht. Vielleicht wird man in Sachen Internet bald einen Neustart brauchen. Oder so einen "Halb-Neustart".

    Tut mir richtig leid, was Euch da widerfahren ist. Kleiner Trost ist vielleicht, wenn man sich klar macht, dass Leute, die so drauf sind wie Eure Gegner, meist nach einer Zeit das Interesse verlieren. Weil sie ja im Grunde damit ja auch gar nichts anfangen können. Im Grunde hat es ja keinen nachvollziehbaren Nutzen für sie, und auch wenn das Leute mit einer sehr langen Leitung sind, werden sie früher oder später dahinterkommen.

    Also bleibt tapfer :-). Vielleicht hilft es sich klarzumachen, dass es bestenfalls ein paar Dutzend Leute sind, die das auf der NPD-Seite lesen. Ein paar Dutzend von 82 Millionen. Manchmal hilft es über ätzendes Ungemach hinwegzugehen, wenn man es auf die Essenz runterkocht und sich klarmacht, was es zahlenmäßig bedeutet. Der Verbreitungsgrad dürfte nicht größer sein als wenn ich mit dem Edding ins nächste Bushäuschen gehe und da irgendeine Kritzelei hinterlasse. Da erreicht man wahrscheinlich noch ein größeres Publikum. Das ändert zwar nichts am Prinzip, hilft einem aber vielleicht dabei, solche Sachen leichter hinter sich zu lassen.

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  17. ich glaube, keiner hat das recht tragisch genommen. wenn man aufm markt steht, regnets einen eben manchmal nass. und dass einen solche knilche anpissen wollen, ist ja auch schön - nachdem uns ein paar linke boards zu knallharten rechten erklärt hatten, kommen dann die rechten und reiben sich an uns herzenslinken.

    so steht man dann in der mitte und hat sich nichts vorzuwerfen.

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