Freitag, 18. Januar 2013

Gesänge fremder Völkerschaften: Das bessere Amerika


Von Deutschland aus gesehen hat Barack Obama einiges geradegerückt. Durch den ersten schwarzen Präsidenten wurde aus dem vorher vieldiskutierten räuberischen Hauptreich des Imperialismus ein kaum noch beachtetes Land weit jenseits des Atlantik - wichtig, wenn gerade ein Fiskalcliff in Sicht kommt. Sonst aber kaum bedeutsam.

Die Vereinigten Staaten haben sich damit dem Status angenähert, den ihr nördliches Nachbarland Kanada schon seit Jahrzehnten behauptet. Deutsche assozieren Blockhäuser, Trappermützen mit Biberschwanz und Eishockeyspieler. Ja, Neil Young ist Kanadier. Aber wer, fragen sich die Jüngeren, ist Neil Young?

Ein Musiker, auf dessen Spuren Quebec und Vancouver ganze Heerscharen von jungen Bands wandern. Bands wie The Black Flies, eine Kapelle, die von Nathanial James Goold angeführt und auf der Bühne mit selbstgemachtem Drei-Akkorde-Americana glänzt, der mehr verdient hätte als CDs im Eigenvertrieb und Konzerte in Niagara Falls und Umgebung.

Allein schon Goolds aus einem Ölkanister selbstgebaute Gitarre ist sehenswerter als eine ganze Staffel "Superstar", allein schon "You were Miles" vom ersten Album "Road Ahead" hat mehr Gefühl als eine ganze Soap Opera über Sylvie und Raffael Van der Vaart. Highwaymusik, endlos, geradeaus und ohne Experimente, Satzgesang, Ohrwurmmelodien und zum Himmel geseufzter Liebeskummer. Forever Young, nur jünger.

Demnächst erscheint das dritte Album "Roots + Roll" - eine Empfehlung der Redaktion, die vollkommen ernstgemeint ist.

Zur Band: The Black Flies
Zur naturkundlichen PPQ-Reihe Gesänge fremder Völkerschaften


2 Kommentare:

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