Kaum gegründet, schon steht die neue Partei Alternative für Deutschland bei allen seriösen deutschen Medien im Verdacht, mit der angestrebten Abschaffung des Euro dunkle Mächte ans Ruder bringen zu wollen. Walter Steinmeier warnt in der "Welt" vor der "D-Mark-Partei", "populistische Andockstellen", findet der staatliche Deutschlandfunk, eine "professorale Besserwisserpartei" entdeckt die Pleite-Zeitung Frankfurter Rundschau. Für die "Tagesschau" hatte der Rechtsextremismusexperte Patrick Gensing zuvor schon herausgearbeitet, wie demokratiegefährdend Alternativen in alternativlosen Zeiten sind.
Nur Selbstmörder, so tönt der Chor, können die unbestreitbaren Vorteile des Euro-Experimentes leugnen und ein Zurück zur D-Mark fordern. In der Berliner Zeitung macht ein Stephan Kaufmann eine Rechnung auf, die zeigt, dass Demagogie kein Vorrecht von Parteiarbeitern ist: "Allein zwischen 2000 und 2009 erzielte Deutschland im Geschäft mit den südeuropäischen Staaten und Frankreich einen Leistungsbilanzüberschuss von 600 Milliarden Euro", heißt es da. Als Deutschland zuvor keine Waren nach Frankreich und Südeuropa geliefert. Die Euro-Einführung habe außerdem "Wechselkursrisiken abgeschafft und grenzüberschreitende Investitionen innerhalb der Euro-Zone für Unternehmen sicherer" gemacht - als habe es vorher kein Europäisches Währungssystem gegeben, das einerseits Wechselkursrisiken minimierte, andererseits aber die Möglichkeit offenhielt, im Notfall Wechselkursanpassungen vornehmen zu können.
Bei godmode-trader.de hat Andreas Hoose nicht diesen Schaum vorm Mund, während er Zwischenbilanz zieht. Im Gegensatz zu Kaufmann hat Hoose aber auch die Fakten auf seiner Seite. In jüngster Zeit lese man "immer wieder salbungsvolle Worte über die angeblichen Strukturreformen, die im Süden der Eurozone gerade um sich greifen – die nur bedauerlicherweise nirgends zur Kenntnis genommen würden", schreibt er. Das sei wirklich dumm, denn diese Reformerfolge müssen in der Tat grandios sein: "So ist etwa in Italien und Spanien die Industrieproduktion zuletzt auf das niedrigste Niveau seit mehr als 20 Jahren eingebrochen. Ob das trotz oder wegen der erfolgreichen Reformen geschehen ist, wurde leider nicht mitgeteilt". Ähnlich sehe es bei den Arbeitslosenzahlen: "In der gesamten Europäischen Union war die Zahl der Menschen ohne Job noch nie so hoch wie heute".
Erste Reformerfolge? Oder letzte Ölung? Knapp 20 Jahre nach Verabschiedung der Maastricht-Verträge, die den Regierenden heute als zumindest symbolische Grundlage zumindest eingebildeter Erfolge gelten, haben in Griechenland drei Menschen unter 25 Jahren haben zwei keine Arbeit mehr. Parlamentsrechte sind suspendiert, die Neutralität der Zentralbanken ist aufgehoben, Sparer werden enteignet, der freie Geldverkehr ist eingeschränkt und hinter den Kulissen planen Kommissare, die nie von irgendeinem Volk gewählt worden sind, schon die nächste Eskalationsstufe im Kampf um das Prestigeprojekt, das nicht fallen darf, weil es ansonsten die ganze politische Klasse mit sich reißen würde.
EZB-Direktoriumsmitglied Jörg Asmussen, der seit Jahren stets zuverlässig dort auftaucht, wo Weichen gestellt werden, sieht "klare Regeln" kommen "für die Reihenfolge", in der Sparer, Steuerzahler und Investoren um ihr Eigentum erleichtert werden, wenn die normative Kraft der Wirklichkeit die Fassringe mal wieder zu sprengen droht, die allein den EUsernen Heinrich zusammenhalten...
Nur Selbstmörder, so tönt der Chor, können die unbestreitbaren Vorteile des Euro-Experimentes leugnen und ein Zurück zur D-Mark fordern. In der Berliner Zeitung macht ein Stephan Kaufmann eine Rechnung auf, die zeigt, dass Demagogie kein Vorrecht von Parteiarbeitern ist: "Allein zwischen 2000 und 2009 erzielte Deutschland im Geschäft mit den südeuropäischen Staaten und Frankreich einen Leistungsbilanzüberschuss von 600 Milliarden Euro", heißt es da. Als Deutschland zuvor keine Waren nach Frankreich und Südeuropa geliefert. Die Euro-Einführung habe außerdem "Wechselkursrisiken abgeschafft und grenzüberschreitende Investitionen innerhalb der Euro-Zone für Unternehmen sicherer" gemacht - als habe es vorher kein Europäisches Währungssystem gegeben, das einerseits Wechselkursrisiken minimierte, andererseits aber die Möglichkeit offenhielt, im Notfall Wechselkursanpassungen vornehmen zu können.
Bei godmode-trader.de hat Andreas Hoose nicht diesen Schaum vorm Mund, während er Zwischenbilanz zieht. Im Gegensatz zu Kaufmann hat Hoose aber auch die Fakten auf seiner Seite. In jüngster Zeit lese man "immer wieder salbungsvolle Worte über die angeblichen Strukturreformen, die im Süden der Eurozone gerade um sich greifen – die nur bedauerlicherweise nirgends zur Kenntnis genommen würden", schreibt er. Das sei wirklich dumm, denn diese Reformerfolge müssen in der Tat grandios sein: "So ist etwa in Italien und Spanien die Industrieproduktion zuletzt auf das niedrigste Niveau seit mehr als 20 Jahren eingebrochen. Ob das trotz oder wegen der erfolgreichen Reformen geschehen ist, wurde leider nicht mitgeteilt". Ähnlich sehe es bei den Arbeitslosenzahlen: "In der gesamten Europäischen Union war die Zahl der Menschen ohne Job noch nie so hoch wie heute".
Erste Reformerfolge? Oder letzte Ölung? Knapp 20 Jahre nach Verabschiedung der Maastricht-Verträge, die den Regierenden heute als zumindest symbolische Grundlage zumindest eingebildeter Erfolge gelten, haben in Griechenland drei Menschen unter 25 Jahren haben zwei keine Arbeit mehr. Parlamentsrechte sind suspendiert, die Neutralität der Zentralbanken ist aufgehoben, Sparer werden enteignet, der freie Geldverkehr ist eingeschränkt und hinter den Kulissen planen Kommissare, die nie von irgendeinem Volk gewählt worden sind, schon die nächste Eskalationsstufe im Kampf um das Prestigeprojekt, das nicht fallen darf, weil es ansonsten die ganze politische Klasse mit sich reißen würde.
EZB-Direktoriumsmitglied Jörg Asmussen, der seit Jahren stets zuverlässig dort auftaucht, wo Weichen gestellt werden, sieht "klare Regeln" kommen "für die Reihenfolge", in der Sparer, Steuerzahler und Investoren um ihr Eigentum erleichtert werden, wenn die normative Kraft der Wirklichkeit die Fassringe mal wieder zu sprengen droht, die allein den EUsernen Heinrich zusammenhalten...
Dummheit ist ein Privileg der "führenden Klasse". Man kann sogar sagen: Je dümmer desto besser.
AntwortenLöschenDavon abgesehen sind aber für alles Elend sowieso immer nur die Üblichen Schuld. Steuerhinterzieher, Spekulanten, Unternehmer.
Das Ganze wird dann unter Kapitalismus gepackt und fertig ist der Schwachwinn. Die Politikerkaste könnte ohne die Produktiven kaum überleben, man hat ja auch noch nie gehört, daß Schmarotzer auf einmal produktive wurden..
Und Heran"zucht" von genügend Schmarotzern ist das ganze Lebenswerk der Chefschmarotzer. Denn dann gilt: Ein Schmarotzer frisst dem Anderen nichts weg....
"...how can we win, when fools can be kings..."
AntwortenLöschenMuse in Knights of Cydonia
kulaken!
AntwortenLöschenEuropa scheint die einzige Weltgegend zu sein, in der man es geschafft hat, alle negativen Effekte einer "Youth Bulge" zu erzeugen, ohne einen Geburtenüberschuß zu erzielen. Dieses Kunststück muß wohl gemeint gewesen sein, als man ankündigte, Europa ganz nach vorne führen zu wollen.
AntwortenLöschen@thomas: ein bestechender gedanke. "weniger erzeugen mehr" hieß es schon in der ddr, jetzt klappts endlich - weniger erzeugen mehr armut. wenn das der plan war, ist er aufgegangen
AntwortenLöschenDanke für den Beitrag, danke für die Links. Sehr schön auch die Bemerkung von Thomas, das man es dank Euro geschafft eine ganze Generation perspektivlos zu hinterlassen. Immerhin sind die Einzelkinder in Spanien, Frankreich, Deutschland etc so wenige, dass sie nicht zu den Waffen greifen müssen, um ihrem Leben einen Sinn zu geben. Sie können sich von Mama und Papa durchfüttern lassen, die Ihr Geld (Beamtenpensionen?) wiederum von Studienabbrechern (Parteifunktionären) kriegen, die es wiederum bei der EZB frisch drucken lassen. Oder die Lieblinge werden Schreiberlinge bei der SZ, beim SPON oder so was. Oder gehen gleich richtig auf den Strich.
AntwortenLöschenAbschließend zum Vermächtnis des Euro: Der Zusammenhang zwischen Währung und Produktivität scheint für das inkompetente Fünftel dieser Gesellschaft (also Politiker, Journalisten und öffentlicher Dienst) so unfassbar zu sein, das jede Argumentation so ist als ob ich der Katze meiner Nachbarin zu erklären versuche was Herr Einstein so rausgefunden hat. Eins aber ist so sicher wie die Lichtgeschwindigkeit. Angesichts ihrer Produktivität müssten Länder wie Italien, Portugal Frankreich etc jeden Tag gegenüber Deutschland oder China jeden Tag um ein bis fünf Promille abwerten. Das haben sie vor Einführung des Euro auch getan. Nur so war ein 2CV (Ente) gegenüber einem VW-Käfer preislich wettbewerbsfähig. Im Euro geht das nicht. Also geht die Industrie dieser Länder unter. Ein höherer Stundenlohn im verarbeitenden Gewerbe in Frankreich als in D (http://de.statista.com/statistik/daten/studie/163183/umfrage/arbeitskosten-im-verarbeitenden-gewerbe-in-den-eu-laendern/) bedeutet das Todesurteil für die französische Industrie. Frankreichs Industrieanteil am BIP fällt drastisch. Die Hälfte der aktuellen Exportüberschüsse Deutschlands beruht darauf, dass D dank Euro um etwa 20 Prozent zu billig verkauft, an Leute, die sich diese Produkte in Menge und Qualität eigentlich nicht leisten können. Sie werden sie niemals bezahlen. Wer zahlt? Der Arbeiter bei VW, Bayer etc. Er hat umsonst gearbeitet! Für griechische Reeder, die keinen Cent Steuern zahlen. Für das inkompetente Fünftel und die unfassbaren Sinekuren der Studienabbrecher mit Parteibuch in ganz Europa und natürlich für den Frieden in Europa. Sonst wären ja die Einzelkinder Deutschlands und Frankreichs aufeinander losgegangen. Ich empfehle übrigens zur Überprüfung des Zusammenhangs zwischen Währung und Produktivität eine Währungsunion von Simbabwe und der Schweiz. Ich weiß nicht was Potemkinsche Siedlung auf Simbabwisch heiß – aber der Immobilienboom in Simbabwe wird erstaunlich sein. Siehe auch Spanien: Billige Euro-Kredite, ein irrer Bauboom, tolle Bibwachstumsraten. Ergebnis: alle spanischen Banken in Wirklichkeit pleite – und drei Millionen leerstehende Wohnungen. Keine dieser Wohnungen ist einen Cent wert . Europa wäre pleite, wenn diese Wohnungen auf ihren aktuellen Wert abgeschrieben würden. Eine Fehlallokation ala Subprime und Wiedervereinigung und Mao usw...
Der Arbeiter bei VW, Bayer etc. Er hat umsonst gearbeitet! Für griechische Reeder, die keinen Cent Steuern zahlen.... Ergebnis: alle spanischen Banken in Wirklichkeit pleite – und drei Millionen leerstehende Wohnungen.
AntwortenLöschenDem "Arbeiter von VW" ist es ganz gut gegangen ... selbstverständlich liegen die Lohnstückkosten im verarbeitenden Gewerbe in D. weit über den französischen.
Wer sollte Sozialisten und Gewerkschaften daran gehindert haben, "Steuern von Reedern" einzuziehen und wie hoch wären denn deren Steuerzahungen ?
Geschwerkschaftsökonom Gustav Horn war aber noch 2005 ganz begeistert von den "spanischen Bauinvestitionen" und 2006 jubelte die FAZ über die Einwanderung von mehreren Millionen Arbeitskräften nach Spanien.
Also wenn laut EU die „Arbeitskosten je geleisteter Arbeitsstunde im Verarbeitenden Gewerbe der Mitgliedsstaaten der Europäischen Union im Jahr 2012“ in Frankreich 36,30 Euro betragen und in Deutschland 35,20 Euro ( und Zeitreihen seit 1960 real kaum signifikante Bewegungen zeigen, bis der Euro kam) dann darf ich aus der Bemerkung des Vorredners „selbstverständlich liegen die Lohnstückkosten im verarbeitenden Gewerbe in D. weit über den französischen“ schließen dass ein ökonomisches Wunder geschehen ist. Die deutschen und französischen Löhne sind praktisch identisch aber die deutschen Lohnstückkosten liegen „weit“ über den französischen. Das heißt rein mathematisch: die deutschen Beschäftigten produzieren pro Zeiteinheit bei gleichem Lohn beispielsweise weniger Stahl oder Auto oder Antibiotika, jedenfalls „weit“ weniger als ihre französischen Kollegen. Wobei eine Tonne Stahl jetzt nicht gerade etwas superkompliziertes ist. Da kommt es im Wettbewerb schon auf die Kostenfaktoren an. Rätselhafterweise ist der industrielle Sektor in Frankreich im freien Fall, die Autoindustrie, Stahlindustrie, und Handwerk sind Pflegefälle. Ja sind denn die Unternehmen verrückt geworden? Warum lassen sie denn Stahl und Autos zu den teuren Löhnen in Deutschland, statt zu den billigen Lohnstückkosten (die berühmte Tonne Stahl) in Frankreich fertigen? Ein Wunder? Gefälschte Daten? Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass die Lohnstückkosten in D höher sind als in F. Ich finde auch keine Zahl oder Zeitreihe dazu. Wäre sehr dankbar.
AntwortenLöschenNoch ein Beispiel zum Thema Stückkosten: Wo baut Voest Linz, einer der größten Stahlproduzenten Europas (etwa für die Autoindustrie) sein neues Stahlwerk, um die europäischen Kunden in Europa zu bedienen? Richtig! In den USA. Soviel zum Thema Faktorkosten. Bei Voest sind es allerdings nicht die verführerischen Kostennachteile der französischen Arbeitsethik, sondern die bösen bösen Frakking-Vorteile pro Tonne Stahl. Zum Thema Lohnstückkosten in Frankreich hier das Standardwerk aus jüngster Zeit: http://www.welt.de/wirtschaft/article113783343/Investor-erstaunt-ueber-Faulheit-der-Franzosen.html
Dies zeigt leider, das der Euro die Franzosen wegen ihrer absurd hohen Lohnstückkosten in den Ruin treibt – weil sie nicht abwerten können.
"Im freien Fall" ist überhaupt nichts. Zudem ist es wohl eher so, daß Kostas, Jannis und Anna mit dem harten Euro lieber Schampus aus F., denn Imiglykos trinken wollten.
AntwortenLöschenWäre sehr dankbar.
Gerne: Gustav Horns gewerkschaftseigenes IMK
http://www.boeckler.de/pdf/p_imk_report_60_2011.pdf
Siehe Abb.3, Arbeitskosten je geleistete Arbeitsstunde im verarb. Gewerbe. Die dt. Arbeitskosten liegen vor F, Swe, NL, Aut und um Meilen vor Ita und UK.
An Abb. 8 kann man erkennen, daß sich in den vergangenen Jahren (2008=100) die dt. Lohnstückkosten erheblich im Vergleich zu denen Frankreichs erhöht haben.
Nebenbei: An Abb. 3 kann man auch erkennen, wo das Problem von Gre liegt. Nicht der Abstand zu D., sondern, daß die Arbeitslöhne/h doppelt so hoch liegen wie in den Industrieländern Tschechien, Ungarn oder Polen, macht der griech. Wirtschaft Probleme.