Donnerstag, 4. April 2013

Ewiger Winter: Klimarat schlägt Alarm


Nach einem halben Jahr Winter und dem kältesten März seit 150 Jahren schlägt jetzt auch der Weltklimarat Alarm. Nach einem internen Bericht des IPCC, über den die Taz berichtet, sei das Ziel, die Weltdurchschnittstemperatur bis 2100 um zwei Grad Celsius anzuheben, nur noch schwer zu erreichen. Zwar seien viele Probleme technisch zu lösen, Geld sei auch genug da – allein der politische Wille fehle, wie der Taz-Metereologe Bernhard Pötter schreibt.

Nur wenige Tage nachdem Frühlingsfans von der Klimawissenschaft endlich wenigstens eine Erklärung für die ausbleibende Erwärmung präsentiert bekamen, sieht der IPCC „eine rapide Veränderung der Energiesysteme und bei der Nutzung der globalen Landoberfläche" als erforderlich an, um das 2009 vom damaligen Bundespräsidenten Horst Köhler verhängte Zwei-Grad-Ziel doch noch zu erreichen. Ein derart tiefgreifender Wandel sei derzeit aber nicht in Sicht, vielmehr reagiere das Klima mit sinkenden Temperaturen auf den deutschen Energieausstieg.

Noch ist der Report der Arbeitsgruppe III des IPCC vertraulich, da die Forscher fürchten, nach ihren vielen hanebüchenen Warnungen der Vergangenheit erneut Hohn und Spott für ihre Arbeit zu ernten. Doch die letzte Version vom 28. Februar 2013 zeichnet ein pessimistisches Bild vom Treibhaus Erde: Kraftwerke und Fabriken pusten weiterhin immer mehr schädliche Abgase in die Luft; die Klimaverhandlungen sind blockiert; die Zeit für ernsthafte Verbesserungen läuft davon und der deutsche Energieausstieg brachte zuletzt einen kompletten Ausstieg aus der grünen Sonnenenergie. Insgeheim aber warnen Wissenschaftler wie der Top-Klima-Ökonom Sir Nicholas Stern deshalb vor noch drastischeren Folgen des Klimawandels : „Ohne verstärkte Anstrengungen zur Reduktion von Emissionen wird die Konzentration von Treibhausgasen noch vor 2030 die Zwei-Grad-Grenze überschreiten.“ Diese Grenze wurde von zahlreichen Politikern aus aller Welt streng wissenschaftlich festgelegt und sollte als letzte Bastion gegen Klimaskeptiker gehalten werden.

Der aktuell geheimgehaltene Report ist der dritte und letzte Teil des 5. Sachstandsberichts, den das IPCC den Regierungen der Welt irgendwann im Zeitraum 2013/2014 vorlegen wird, wenn das Wetter passt. Das geschieht etwa alle fünf Jahre und präsentiert das jeweils tagesaktuelle Wissen über den Klimawandel und seine Auswirkungen. Noch nie hat ein Bericht einer Klimaarbeitsgruppe zum Thema „Bekämpfung des Klimawandels“ selbst so sehr zum Erreichen des Zwei-Grad-Ziels beigetragen. Laut IPCC gab es Dutzende Tagungen zur Vorbereitung, über 600 Fachleute und Politiker aus 57 Ländern brachten hunderttausende Flugkilometer hinter sich, sie schrieben 16.000 Kommentare, verhandelten bis tief in die Nacht in gut geheizten und gut beleuchteten Kongresscentern und betranken sich danach teilweise aus Sorge um das Klima an der Bar. Noch nie ist die Menge der Treibhausgase dadurch weltweit so schnell gestiegen, zuletzt 2010 auf ein Rekordhoch von umgerechnet 50 Milliarden Tonnen CO2, ohne dass es spürbar wärmer wurde. Um das Klimaziel doch noch zu erreichen, müssten sich die verantwortlichen Institutionen deshalb nun so schnell und so umfassend den neuen Erfordernissen anpassen, wie es „noch niemals in der menschlichen Geschichte vorgekommen ist“.

Noch mehr Frühlingsfrost 

9 Kommentare:

  1. Ich habe hier noch mehr von diesem verdammten Schnee: http://andreasmoser.wordpress.com/2013/04/01/where-the-is-spring/

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  2. Wir müssen aufpassen, daß uns nicht eines Tages unsere Kinder fragen, warum wir denn mit der Erzeugung von Kohlendioxid aufgehört haben.

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  3. Wir haben uns ja daran gewöhnt, alle möglichen gebrochenen Wahlkampfversprechen einfach hinzunehmen, aber wenn die da oben das mit den zwei Grad Erwärmung nicht bald gebacken kriegen, bin ich richtig sauer. Ich nehme auch gern drei oder vier Grad, solange dafür nicht wieder irgendwelche neuen Steuern erfunden werden.

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  4. Uns wurde ja von der Bunderegierung und den Medien immer gesagt, dass es kälter wird, wenn wir alle nur kräftig Ökoablass zahlen. Nun ist es kälter geworden (und einige Ökos haben richtig Kasse gemacht – halt Lohn des Tüchtigen). Es ist sogar saukalt, die Bundesregierung hat also offenbar sehr effektiv gehandelt! Statt aber nun die Leistung der Bundesregierung mal positiv zu würdigen, wird nur gemeckert. Was wollt Ihr denn nun? Dafür, dass es kälter wird, haben die Deutschen doch freudestrahlend Milliarden bezahlt (gut, nich alle Deutschen, Querulanten gibt es halt immer - wenn man aber so rum hört, zahlen die meisten unserer Landsleute gerne für Öko) . Freut Euch doch, dass endlich KanzlerInnenwetter ist (und unsere UmweltministerIn nicht mehr so schwitzen muss). Aber nö, da wollen diese undankbaren Deutschen lieber wieder warmes Kaiserwetter, hättet Ihr Euch das nich vorher überlegen können?

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  5. Also mich trifft das nicht, ich, verehrter Anonymus, habe ja schon immer gesagt: Wenn mir nur jemand zuverlässig verrät, wie oft ich mit meinem 6-Liter-Chevyvan um den Block heizen muß, damit genug CO2 für eine anständige Erderwärmung ’rumkommt, dann mache ich das sofort. Da kenn ich nix, da bin ich vorbehaltlos solidarisch und altruistisch. Und nein, die sechs Liter sind nicht der Verbrauch, sondern der Hubraum.

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  6. Ha ha ha IPCC dieses Kürzel erinnert mich an die Russen unter Lenin. Die Wahrheit war dort was die Partei sagt. Genau gleich bei denen. Für mich eine Kommission der Inkompetenz par Excellence. Wer das Zeug von denen noch liest, na ja dann habs euch wohl. Aber wer es bis jetzt noch nicht gemerkt hat, wessen Art diese Unternehmung ist, ist selber schuld.

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  7. @Friederich:
    So denken die meisten Deutschen:
    http://www.n-tv.de/politik/Deutsche-bewerten-Einfluss-positiv-article10404166.html
    Sie Querulant.

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  8. @Friederich: Das wird technisch bestimmt nicht so einfach, bei Bedarf den Solarpanels und Windradeln eine solide CO2-Produktion beizubringen! Und sicher sauteuer!

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