Dienstag, 10. Januar 2017

Uno: Neuer Frühstücksdirektor für das kleine Karo

Bei "UNO" denken Menschen weltweit mittlerweile an ein Kartenspiel, nicht an den Völkerbund.
Lange nichts mehr von der Uno gehört, jenem Weltklub, der in früheren Jahren so bedeutsam war, dass kaum eine Nachrichtensendung verging, ohne dass die Ansichten von gewaltigen Führergestalten wie Javier Pérez de Cuéllar, Boutros Boutros-Ghali oder Kofi Annan Erwähnung fand. Ohne Uno ging nichts, die Uno war immer dabei, sie hatte Sternstunden und Skandale, vor ihr mussten sich alle beugen, denn sie arbeitete ohne Ansehen der Person für das Glück der ganzen Menschheit.

Für das Glück der Menschheit


Gut, als Ban Ki-moon ins Amt kam, war die große Pracht schon vorüber. Die rauschenden Feste am Rande der Konferenzen, bei denen die Uno seit Oktober 1945 die Welt rettete, fanden jetzt bei den Klimakollegen statt, oder bei der Tochterfirma Unesco, die alle Hände voll damit zu tun hat, die ganze Erde nach und nach zu Weltkulturerbe zu erklären. Ban Ki-moon blieb der Posten eine Frühstücksdirektors, wo es wirklich krachte, blieb er fern, weil er wusste, dass ohnehin weder Iraker noch Syrer, weder Russen noch Ukrainer, weder Chinesen noch Japaner auf ihn hören werden.

Um eine dritte Amtszeit, die ihm dem Brauch zufolge ohnehin nicht zugestanden hätte, bewarb sich der 72-Jährige denn auch gar nicht. Sein blutjunger Nachfolger António Guterres, mit 67 Jahren kaum im Rentenalter angekommen, beerbt den Südkoreaner aber ganz in dessen Stil: „Oberstes Ziel“ seiner zunächst fünfjährigen Amtszeit sei es, sagte er zum Amtsantritt, „ein offenes Ohr für Sorgen und Ratschläge der UN-Mitarbeiter zu haben“.

Ein Mann, der seine Grenzen kennt und weiß, wofür er nach 40 Jahren Dienst an allen politischen Fronten mit dem höchsten politischen Amt belohnt wurde, das die Völkergemeinschaft zu vergeben hat. Wie gewohnt nach weltumspannenden Mauschelgesprächen im Hinterzimmer per Akklamation gewählt, die entsprechenden Absprachen trafen die USA, Russland und die übrigen Mächte des UN-Sicherheitsrates vorher, strebt der Chef der Weltregierung eine Amtszeit im kleinen Karo an.

Amtszeit für das kleine Karo


Wozu sich um islamistischen Terror, um weltweite Verschuldungskrise oder offene Kriege kümmern, wenn man auch einfach „ein offenes Ohr für die Sorgen der UN-Mitarbeiter haben“ kann? Da hat vielleicht der eine Ärger mit seiner Frau, der andere Schimmel im Bad daheim, der dritte wird seit Jahren nicht befördert. Guterres scheint sich der beschränkten Möglichkeiten der Weltversammlung bewusst, die wie ihre Vorgängerin unter einer "generellen Zurückhaltung der Mitglieder" leidet, "die oft im Eigeninteresse handelten". Nirgendwo spielen die Vereinten Nationen noch irgendeine wichtige Rolle, nirgendwo reden sie entscheidende Worte mit, selbst die Grafik von Google Trends zeigt schon deutlich, wie weit fortgeschritten der Bedeutungsverlust inzwischen ist.

Guterres, der sich nun nicht mehr um das Wohl der Welt, sondern um das der Uno-Mitarbeiter kümmern will, ist so der richtige Mann zur richtigen Zeit am richtigen Ort.
Fortschreitender Bedeutungsverlust: Die Uno spielt mittlerweile kaum noch eine Rolle.







2 Kommentare:

  1. Ach komm, nu mach mal die UNO nicht so schlecht.
    Die tun was. Zum Beispiel hat ein UNO-Gremium Deutschland ermahnt, Meinungsäußerungen wie die von Sarrazin künftig zu unterdrücken.

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  2. stimmt, dieser beweis für die wohltuende wirkung der uno ist leider vergessen worden

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