Donnerstag, 13. April 2017

Solidarität ist die Zärtlichkeit der Wahlkämpfer: Schock als Schal

Schon im Alter von acht Jahren wurde Martin Schulz ein glühender Fan des 1.FC Köln. Der Verein sei zum damaligen Zeitpunkt der größte und modernste Club Nordrhein-Westfalens gewesen, begründete der künftige Kanzler seine Entscheidung späte. Groß und modern, das passt zu Schulz` Selbstbild - wie der Klub vom Rhein 1964 Meister der neuen Bundesliga wurde, so will Schulz 53 Jahre später Regierungschef Deutschlands werden.

Dazu braucht der zuletzt ins Trudeln geratene Umfragemeister dringend mehr Zuspruch aus der Bevölkerung, Zuspruch, den zu organisieren der Würselener noch nie ein Mittel gescheut hat. Geschult am politischen Gegner band sich der Sozialdemokrat seinen Schock über die "widerwärtige Tat" (Merkel) mutmaßlicher Islamisten, Linksextremisten, Hooligans oder Rechtsterroristen gegen Kölns Bundesligarivalen Borussia Dortmund als Schal um den Hals: "Egal, mit welcher Fußballmannschaft Du jubelst, egal, in welcher Partei Du bist: Das gute Leben in Deutschland ist unsere gemeinsame Sache", ließ Schulz bei Twitter wissen, wo der wahlkämpfende "Messias" (Spiegel) erst vier Tage zuvor seinen Schock über den Anschlag in Stockholm öffentlich gemacht hatte.

Nun schonwieder ein Schock. "Gute Besserung! Und allen Fans eine gute und sichere Heimreise!" wünschte Martin Schulz, ehe er sich den BVB-Schal umschlang wie zuletzt den von Holstein Kiel. Ein Mann vieler Farben, ein Mann vieler Meinungen. Eben erst war Deutschland nicht gerecht, nun ist das "gute Leben" hierzulande ihm schon unumstößlicher Fakt und unsere "gemeinsame Sache".

Schulz weiß, wenn die Menschen einem erst glauben, dann glauben sie einem aber auch wirklich alles.


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