Montag, 4. September 2017

Böhmermann und die Nazis: Geschichtsloser Geselle

Unverzeihlicher Blödsinn: Jan Böhmermann verbreitet klassische Fake News.
Geschichtslos, ungebildet, ohne den Hauch einer Ahnung über den Gegenstand, den er öffentlich verhandeln möchte. Aber laut, sehr laut, selbstbewusst und im sicheren Glauben, er tue etwas Gutes. Nein, ausnahmsweise ist nicht Ralf Stegner gemeint und auch nicht der scheidende SPD-Vorsitzende Martin Schulz. Sondern der Fernsehansager Jan Böhmermann, jenseits der stillen Spartensender bekannt geworden, als er mit einem „Schmähgedicht“ (Spiegel) über den türkischen Despoten Erdogan die Axt an die Wurzel des seit dem 1. Weltkrieg eigentlich stets hervorragenden deutsch-türkischen Verhältnisses legte.

Natürlich ist Böhmermann seit dem Skandal damals im Frühjahr weitergeeilt. Und angekommen ist er inzwischen bei einer atemlosen Warnung vor der Rückkehr des Faschismus: „Noch 3 Wochen, 21 Tage bis zum ersten Mal seit Kriegsende wieder die Nazis im deutschen Parlament sitzen“, zählt der fröhliche Gebührenempfänger schon mal runter. Womit Jan Böhmermann, 1981 geboren, sich als lebendes Beispiel für das Versagen des deutschen Schulsystems outet.

Böhmermann, ausweislich seiner Selbstbeschreibung bei Twitter "from the motherland of fun", weiß augenscheinlich nichts von den vielen, vielen Nazi-Abgeordneten, die in den vergangenen sieben Jahrzehnten im Deutschen Bundestag saßen: 750 NSDAP-Mitglieder schafften den Sprung. Seinerzeit, vor der Explosion der Mitgliederzahlen des Bundestages, ausreichend Personal, um das Parlament anderthalb Mal zu füllen.

Böhmermann kennt nicht die Parteien, in denen Goldfasane und Nachwuchsfaschisten sich sammelten, er hat noch nie von der Deutschen Partei gehört, die nicht nur im Bundestag saß, sondern auch in der Bundesregierung. Er weiß nichts von Waldemar Erich Kraft, ehemals Chef der „Reichsgesellschaft für Landbewirtschaftung in den eingegliederten Ostgebieten mbH“, oder Fritz Rößler, von Hans Globke, der es vom Experten für "Blutschutzfragen" zum Kanzleramtsminister brachte, oder von Kreisleiter Richard Langeheine, Theodor Heuss und der FDP, die 1951 auf ihrem Bundesparteitag die Freilassung aller „so genannten Kriegsverbrecher“ verlangte und die Gründung des Verbands für ehemalige Wehrmachts- und SS-Angehörige begrüßte, um die "Integration der nationalistischen Kräfte in die Demokratie" (FDP) voranzubringen.

Jan Böhmermann ist in seiner selbstbewusst herausposaunten Unbildung ein Lehrer seines Volkes, wie er im Buche steht. Ausgestattet mit großen Sorgen und kleinem Wissen tut er das Richtige, denn er warnt vor den Falschen, wenn auch mit falschen Argumenten. Doch der Zweck heiligt die Mittel und sein Publikum - durch dieselben Schulen der Einfalt und Geschichtsvergessenheit gegangen wie der bedauernswerte Vordenker - merkt ja nicht, dass der krude Komödiant Fake News verbreitet.

Für seinen Nazi-Warn-Tweet, der so falsch ist, das nicht einmal das Gegenteil einen Hauch von Wahrheit enthielte, bekommt Jan Böhmermann keine Kritik an seiner öffentlich ausgestellten Missbildung zu hören. Sondern tausende von Re-Tweets von Leuten, die in der Schule auch nicht aufgepasst haben.

Twitter, nach den Maas-Regeln eigentlich verpflichtet, Böhmermanns Fake News zu löschen, hat bisher noch nicht auf die rasante Verbreitung der Falschnachricht reagiert.

7 Kommentare:

  1. Tja, in Bremen "Abitur" gemacht und dann nichts mehr dazugelernt...

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  2. Merkel hat ihn ihrem damaligen großen Sultan zum Fraß vorgeworfen, ohne dass das ihre rundum ekelhafte Ehe einen Millimeter weitergebracht hätte, und er spielt unverdrossen weiter den Kasper für die Regierung und die Zentralorgane, denn die Bezahlung kann sich sehen lassen, und mit diesem Talent braucht er sich woanders gar nicht zu bewerben, damit würde er sogar auf Youtube durchfallen.

    Warum fährt er nicht mal in der Türkei, vielleicht um einen Beitrag über den Heiligen Yützel zu drehen oder nur so, als Urlaub? Hat wohl was gegen Türken, dieser elende Nazi, da kann er ja gleich AfD wählen.

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  3. Real existierende Nazis sitzen schon seit 1982 im deutschen Bundestag. Sie haben sich ein grünes Mäntelchen umgehangen und sich damit bislang ganz gut getarnt: Grünnationale Sozialisten, Grüzis.

    Was ist grünnationaler Sozialismus? Diese Gesinnung drückt sich in folgenden Statements grünnationaler Sozialisten gut aus:

    "Deutschland wird sich drastisch verändern. Und ich sage euch was, ich freue mich drauf" (Göring-E.)

    "Deutschland muss von außen eingehegt und von innen ausgedünnt werden" (Josef Fischer)

    "Deutschland verschwindet jeden Tag immer mehr und das finde ich hervorragend" (J. Trittin)

    "Ich möchte, dass Polen bis zur Elbe reicht und Frankreich an Polen grenzt" (J. Trittin)

    Der einzige Unterschied vom grünnationalen Sozialismus zum nationalen Sozialismus ist der Nationalitätsbezug.

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  4. Satire ist nicht das, was Geschöpfe wie Nazis verstehen.
    Deshalb muss man nachsichtig sein.
    Die Querfurter Platte bedeutet ja auch so etwas wie "Dingsda".
    Siehe oben.

    Herzliches Dankeschön für das Au-Ding des au-Tors!

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  5. Es ist so ermüdend.
    Die abgrundtief bösen Nazis. Haben die edlen Roten Khmer eingelocht, um Lampenschirme draus zu machen. Haben aus der Begier, die ganze Welt zu beherrschen, hinterlistig und grundlos um 04.45 das friedliche Polen überfallen. Und dann ofenkundig elf Millionen Büroklammern mit elektrischem Strom - oder war es doch Ätzkalk? - umgebracht. Aber w i r sind nicht so, da sei Ilja Ehrenburg vor.
    Fast "vergas" ich die Zeitzünderbomben auf englische Städte!

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  6. Die Zitate würde ich löschen. Das erste Zitat Trittins wird ihm fälschlich zugeordnet.

    BTW: Adam, Steger, Schröder, Nier, Winkler, Bentzien, Schmieder ... alle ehem. NSDP-Mitglieder ... allesamt (stellv.) Minister in DDR.

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  7. @Vorposter
    Auf das allerdingseste !!! - Die ganze äähämooohlische Däää-Dää-Ärr Nomengladura bestand doch aus biederen kleinen Wendehälsen. - Als die Diktatur die Farbe wechselte, wechselte man halt chamäleon-haft mit. Die Umstellung war relativ gering. Sehr ähnliche Arschkriech-Hierarchien, Aufmärsche, Nachplappern vorgebeteter Phrasen, Jubel-Persertum etc.

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