Sonntag, 24. September 2017

Bundestagswahl: So wird es heute abend ausgegangen sein

Ein Test, lange nicht perfekt, aber als Stimmungsindikator durchaus brauchbar. Der Wahl-O-Rat ®© , mit dem PPQ in diesem Jahr zum ersten Mal versucht hat, ähnlich wie die großen Umfrageinstitute und Leitmedien gemeinsam mit engagierten Leserinnen und Lesern Einfluss auf den Ausgang der Bundestagswahl zu nehmen, zeigt nach sieben Tagen ein eindeutiges Ergebnis: Sowohl die SPD als auch die Union werden heute Abend deutlich an Prozentpunkten verloren haben, auch die Grünen sacken erneut weiter ab, während sich die Linke im Vergleich zu 2013 zumindest halbwegs stabil hält.

Im Panel  - arithmetisch bereinigt um überschießende Fanstimmen - waren

87 Prozent der Ansicht, dass die SPD unter 22 Prozent bleibt
78 Prozent der Ansicht, dass die CDU unter 36 Prozent verharrt
65 Prozent der Ansicht, dass die Linke nicht über 10 Prozent kommt
82 Prozent der Ansicht, dass die Grünen keine 7 Prozent schaffen
57 Prozent der Ansicht, dass es für die FDP über 9 Prozent geht und
89 Prozent der Ansicht, dass die AfD mit mehr als 10 Prozent rechnen kann.

Nach dem PPQuotienten, einem gemeinsam mit Experten des An-Institutes für Angewandte Entropie der Bundeskulturstiftung in Halle an der Saale entwickelten Multiplikators zur Umrechnung von Wahrscheinlichkeiten in Wahlprognosen, der demoskopische Schwankungsbreiten und Volatilitäten nutzt,  ergibt sich daraus ein amtliches Endergebnis der Bundestagswahl 2017, das wie folgt aussieht:

SPD   20,7 Prozent
CDU  34,9 Prozent
Linke 9,3 Prozent
Grüne: 5,8 Prozent
FDP: 9,8 Prozent
AfD: 11,3 Prozent


Die Sieger sehen diesmal also anders aus, sie tragen Gelb und Blau an diesem Abend. Die FDP, der die Teilnehmer am Wahl-O-Mat ®© eine Verdopplung des Ergebnisses von 2013 zutrauen. Und die AfD, bei der sich fast 90 Prozent der Abstimmenden sicher sind, dass sie deutlich mehr als die zehn Prozent holen wird, die ihr die großen Meinungsforschungsinstitute bis kurz vor Toresschluss zubilligten. Ehe sie dann auf den letzten Metern angesichts der absehbaren Blamage mit einer solchen Gefälligkeitsprognose doch noch auf irgendwas zwischen elf und 13 Prozent erhöhten.

Anders als bei den üblichen Meinungsumfragen, deren Hersteller behaupten, sie könnten das Wahlergebnis trotz einer Schätzungstoleranz von etwa drei Prozent bis auf ein halbes Prozent genau vorhersagen, zeigt der Wahl-O-Rat keine exakten Prozentwerte, sondern eine Tendenz, aus der sich - so wenigstens die Theorie, die bei der Implementierung des Wahl-O-Rat Pate stand - ein Trend ablesen lässt.

Und der ist deutlich. Der "Kampf um den 3. Platz", den "Spiegel", "Stern", "SZ" und Co. mangels anderer Spannungselemente in der letzten Wahlkampfwoche ausgerufen hatten, hat zum Beispiel nie stattgefunden, wenn es nach den Wahl-O-Mat®©-Mitmachern geht. Deutlich dominiert hier die Ansicht, dass die AfD mehr als zehn Prozent der Wähler anziehen wird.

Der nachfolgenden Linken hingen traut nur ein Drittel der Abstimmenden zu, den Sprung über die Zehn-Prozent-Hürde zu schaffen. Dahinter folgt die FDP, die nach Auswertung der Daten des Wahl-O-Mat®© ziemlich genau bei leicht über neun Prozent landen wird. Und dahinter die Grünen, die für ihren weltfremden Wahlkampf mit grünen Salonthemen bitter bezahlen: Nur jeder siebte Teilnehmer traut ihnen zu, mehr als sieben Prozent der Stimmen zu holen. Cem Özdemir und Katrin Göring-Eckhard fahren damit das schlechteste Ergebnis der Öko-Partei bei einer Bundestagswahl seit 1998 ein.

Desaströs, aber ein blaues Auge verglichen mit dem, was die beiden großen Parteien nach Ansicht der Teilnehmer am PPQ-Panel heute Abend erwartet. Selbst der karge Trost moderater Verluste, den Demoskopen im Bemühen spendeten, eine Spaltung der Gesellschaft nicht voranzutreiben, wird danach wie ein Trugbild weggefegt.

Zwei Drittel der Befragten glauben, dass es CDU/CSU nicht über 36 Prozent schaffen werden - ein Verlust von mehr als fünf Prozent verglichen mit 2013, als die Union noch 41,5 Prozent der Wähler überzeugt hatte. Bei der SPD sind gar 85 Prozent überzeugt, dass die Gerechtigkeitskampagne des ehemaligen EU-Funktionärs Martin Schulz dazu führen wird, dass die Partei das historisch schlechteste Wahlergebnis von 2009, als nur 23 Prozent der Wähler ihr Kreuz bei der SPD machten, diesmal unterbieten wird.

Beide Volksparteien verlieren damit etwa 15 Prozent ihrer Wähler - das sind etwa 4,2 Millionen Menschen, die sich von der großen Koalition abgewandt haben.

Das wird wohl dieses "Pack" (Gabriel) sein.

3 Kommentare:

  1. Die Wahlausgangsprognose halte ich für sehr realistisch.

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  2. Viel wichtiger als die 15% verlorener Wähler wird die Zahl verlorener Sitze. Die 9% für FDP und AFD 2013 wurden dem Rest zugeschlagen, diesmal werden ca. 20% abgezogen. Das sollte innerparteilich die Begeisterung der Großkoalitionäre deutlich dämpfen. Schade nur, dass der Schock durch das geänderte Wahlrecht etwas abgemildert werden wird.

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  3. ich tippe privat noch etwas anders, aber hier geht es heute ja um strenge wissenschaft

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