Montag, 13. November 2017

Ukraine: Auf einmal rechtsextrem

Eben noch Helden im ZDF, nun plötzlich "rechtsextrem": Die Kämpfer des Asow-Bataillons.
Es ist die Geschichte einer Verwandlung, aber auch die Geschichte einer Verscheibung. Der "Spiegel" erzählt sie, wie nebenher, ohne Erklärung, in einem Nebensatz, der genaugenommen aus einem einsamen Adjektiv besteht. "Rechtsextrem" lautet es, eine durchaus übliche Vokabel für Hamburger Medienmacher, die immer dann, wenn sie denken, es könnte passen, zu diesem Begriff greifen.

Im Zusammenhang mit dem ukrainischen Freiwilligenbataillon Asow schien es allerdings bisher nie angebracht zu sein. Zwar schmücken sich die Kämpfer der Truppe selbst mit allerlei Insignien, die jedem deutschen Motorradklub umgehend ein Vereinsverbot eintragen würde. Doch weil das bunte Bataillon auf der Seite der Guten kämpft, quasi ein Arm der Nato, von Hamburg aus gesehen, lobte nicht nur das staatliche ZDF die Träger von Hakenkreuz und SS-Rune als Freunde und Verbündete gegen Russland. Auch der "Spiegel" ging stets vorsichtig mit dem Verdacht um, es könne sich bei Asow um Typen handeln, die, nun ja, vielleicht nicht ganz auf dem Boden des Grundgesetzes stehen.

Zwar attestierte das Magazin hin und wieder, Angehörige der Truppe seien Rechstextreme. Aber der ganze Verein? Nein.

Soweit kam es erst, als jetzt eine drei Jahre alte Geschichte um die Anwerbung ausländischer Freiwilliger durch Asow aufgewärmt und - viel ist ja aktuell nicht los auf der Welt - als frische Ware verkauft werden musste. Und oh Wunder: Da auch Deutsche sich Asow angeschlossen haben, verwandelt sich die Speerspitze des Freiheitskampfes der europafreundlichen Ukraine in einer entspannten Volte nun  doch mit einem Schlag in ein "rechtsextremes ukrainisches Bataillon".

Plötzlich ist die Empörung, die eben noch der Empörung von Zuschauern über die Kumpanei von deutschem Staatsfernsehen und Hitler-Bewunderern galt, zu einer Empörung geworden, die sich gegen die Strategie von Asow richtet, "auf Neonazi-Veranstaltungen um neue Mitglieder" zu werben.

Da wächst zusammen, was zusammengehört. Der "Spiegel" macht klar, dass nur ein deutscher Nazi ein richtiger Nazi ist. "Jan K. aus dem Osten Deutschlands zum Beispiel: Mit ausgestrecktem Daumen posiert er auf einem Facebook-Foto, er trägt ein T-Shirt in Tarnfarben, eine Schutzweste, darauf ein Emblem mit dem Schriftzug "Asow"" (Spiegel). Klarer Fall: Ostdeutschland, Tarnfarben, "Europa vor dem Aussterben" bewahren - das ist ein Rechtsextremer in einem rechtsextremen Bataillon. Dmytro Korchynsky dagegen, einer der Einpeitscher der blutigen Maidan-Revolution und der Gründer des Asow-Bataillons, ist nur ein „Kämpfer mit zweifelhaftem politischen Hintergrund“.


6 Kommentare:

  1. ... es könne sich bei Asow um Typen handeln, die, nun ja, vielleicht nicht ganz auf dem Boden des Grundgesetzes stehen.

    Das dürfen die Typen. In der Ukraine können sie aufs Grundgesetz scheißen. Ist ja auch in der BRD auch gang und gäbe. Egal. Für Asov ist das GG ohne jede Bedeutung.

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  2. wir messen eigentlich alle daran, ob sie auf dem boden des GG stehen, ganz egal, wo die sich aufhalten oder was sie glauben, für eigene gesetze zu haben

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  3. Das iss ja gerade das lachhaft groteske an dem Bundes-Arschkriecher/Radfahrer-Volk, diese widerliche Melange aus masochistischer, kulpatischer Selbstzerfleischung, bei gleichzeitigem megalomanischem Missionier-Wahn. - Sprich, nachdem die Bundes-Schafsköppe durch 70 Jahre Dauer-Keulenmassage zu duckmäuserischen, winselnden Linksgrünmukufemiantifa-Pawlow-Kötern konditioniert wurden, massen sie sich nunmehr mit hochmütig pädagogisierender Attitüde an, den Rest der Welt zusammen zu (klug)scheissen, so er sich nicht ebenso schleimig und devot konform zu ihren inzwischen fest in ihre Schafs-Gehirne eingebrannten Linksgrünmukufemiantifa -Paradigmen geriert. – Am lautesten verbellen diese Köter bekanntlich alles, was nach ihrer Pawlow-Konditionierung, auch nur im Entferntesten den Verdacht der „Bräunlichkeit“ erregt. – Dann aber volle Kläff-Lautstärke und Tobsucht marsch !!

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  4. @ Anonym: Einigermaßen einverstanden, aber "viel Reden macht die Worte leicht". Gunnarsson: "Die Eidbrüder".
    Oder Hamlet von Willy Schüttelspeer: "Wer viel zu sagen hat, sagt nicht so viel..."

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  5. Wenn wir hier schon bei Schüttelspeer und dem Prinz von Dänemark sind ..

    Weil Kürze denn des Witzes Seele ist,
    Weitschweifigkeit der Leib und äußre Zierat


    und

    Mehr Inhalt, wenger Kunst!

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  6. @ Volker: Eine Variante lautet so: "Langschweifigkeit ist eine Zierde für den Leib".
    Na ja, Kalauer.

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