Montag, 5. März 2018

"Bedenklich rassistisch": Wörterbücher im Visier

Nach dem wegweisenden Vorschlag der Gleich­stel­lungs­be­auf­trag­ten des Bun­des­fa­mi­li­en­mi­nis­te­ri­ums, Kris­tin Ro­se-Möh­ring, den frauenfeindlichen und stellenweise diskriminierenden Text der sogenannten "Nationalhymne" genderneutral und fair zu machen, ist eine bundesweite Diskussion um weitere Veränderungsbedarf in der deutschen Sprache entbrannt. Es reiche nicht, im Hymnentext "Heimatland“ statt „Vaterland“ zu singen, wie es die Frauenbeauftragte beabsichtige, sagte Rainald Schawidow, der als Chef der Berliner Bundesworthülsenfabrik (BWHF)einer der einflussreichsten Sprachreformer Deutschland ist.

Auch der Begriff "Heimat" sei exklusiv, er schließe nicht Beheimatete aus und wirke so "bedenklich rassistisch". Rose-Möhrings Idee, aus „brü­der­lich mit Herz und Hand“ die Zeile „cou­ra­giert mit Herz und Hand“ zu machen, lehnt Schawidow ebenfalls ab. Das sei "reine Kosmetik, unsere Probleme aber liegen viel tiefer".

Es gehe nicht darum, die Nationalhymne, das sogenannte "Deutschlandlied", zu gendern und von missverständlichen Vokabeln zu säubern“, zitiert die „Bild“ aus einem offenen Brief führender BWHF-Mitarbeiter an Bundeskanzlerin Angela Merkel. "Angesichts der Vielzahl Fremde ausschließender Begriffe wie ,Einigkeit`, ,deutsch` und ,Glück` wäre das ein vergebliches Unterfangen für das neue Bundesheimatministerium.“

Denn, so analysieren Schawidow und seine Fachkollegen, die wahren Probleme reichten viel tiefer. So finde sich im Duden, immer noch eine Art Bibel der Alltagssprache, weiterhin wie selbstverständlich ein Wort wie "Va̱·ter·land" als vermeintlich ganz normales Substantiv, das von offenbar rechtsextremen Identitären erklärt werde als "das Land, in dem man geboren ist und zu dessen Volk man gehört".

Problematisch sei hier nicht nur der Umstand, dass "Vaterland" alle Mütter und Mädchen ausschließe, sondern auch der explizite Verweis auf das "Volk", ein überkommenes Konzept mit streng völkischem Charakter, das im selben fortschritts- und fremdenfeindlichen Buch als "durch gemeinsame Kultur und Geschichte [und Sprache] verbundene große Gemeinschaft von Menschen" beschrieben wird.

"Hier gilt es für die neue Bundesregierung anzusetzen", fordern die Experten der BWHF. Eine mit hochrangigen Politikern besetzte Redaktionskommission müsse den Duden unter Zuarbeit der BWHF auf gleiche und ähnliche fragwürdige Inhalte überprüfen und gefundene Begriffe kruden Inhalts radikal ausmerzen. Vaterland, Heimat, Volk, Neger, sogar Negerkind - der Änderungsbedarf sei enorm. Eine Reform des Duden sei deshalb dringendst nötig, so die Autoren, "denn am Duden orientiert sich die lebendige Sprache und was im Duden steht, wird aus der Sprache nicht verschwinden."

Erst wenn es gelinge, vorzivilisatorische Begriffe wie "Vaterland", "Volk", "Recht" oder "Freiheit" aus der nur vermeintlich wertfreien Auflistung des Dudens und anderer Wörterbücher zu streichen, könne der zweite Schritt gegangen werden und eine Neuredaktion von Liedtexten, klassischen Gedichten und aus dem Ausland stammender Schundromane angegangen werden.


13 Kommentare:

  1. Man könnte ja diese nehmen.

    Auf, Kinder des Vaterlandes,
    Der Tag des Ruhmes ist gekommen!
    Gegen uns ist der Tyrannei
    Blutiges Banner erhoben. (2×)
    Hört ihr auf den Feldern
    Diese wilden Soldaten brüllen?
    Sie kommen bis in eure Arme,
    Um euren Söhnen, euren Gefährtinnen die Kehlen durchzuschneiden

    Refrain:
    Zu den Waffen, Bürger,
    Formiert eure Truppen,
    Marschieren wir, marschieren wir!
    Unreines Blut
    Tränke unsere Furchen!

    usw.

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  2. Es ist ein pinker Pitti.

    https://www.bild.de/politik/inland/dorothee-baer/doro-baer-55005262.bild.html

    Auf ihrer Instagram-Seite beschreibt sie sich selbst: „Instalover, Mama, Politikerin, Gamerin, Jägerin, Fränkin, Bayerin, Teilzeit-Berlinerin, süchtig nach ☀️, intelligenten Menschen & ganz viel pink“.

    https://bilder.bild.de/fotos-skaliert/zu-weihnachten-ist-bei-dorothee-baer-ein-tamagotchi-geschluepft-die-politikerin-teilt-viele-solcher-er-200716961-55006558/2,w=993,q=high,c=0.bild.jpg

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  3. Sang impur

    Eine klarere Form von Rassismus erlebt man selten. Antisemitismus !

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  4. Die fette Transe ...

    Wenn ich Karsten Möse-Rosettenring hieße, würde ich auch eine krankenkassenfinanzierte Geschlechtsumwandlung anstreben !

    ... tut mir leid. Die absolut öbszöne Schweinerei konnte ich mir nicht verkneifen. Versprochen: KOMMT SO SCHNELL NICHT MEHR VOR !

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  5. nun bin ich echt stolz auf mich. was für ein europäer, erkennt die hymne des nachbarn in der übersetzung

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  6. Es gibt Schlimmeres. Bei Killerwanze tummeln sich Scheibenerdler - Tick, Tick, der Holzwurm - auf Pipi die "Hallelujah-Zapfen" (bei Hermann Hesse geklaut) - jener "Realist"(bruhaha). Wo kann man sein Haupt noch betten, ohne auf eitel Freaks zu stoßen ...

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  7. @herold: das lasse ich nur ausnahmsweise stehen, weil du es bist. hier essen wir mit besteck, eigentlich

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  8. Diese Arbeit, überflüssige Worte zu eliminieren, hat einen ganz eigenen Reiz. Eine Unterhaltung wie diese werden wir in 50 Jahren gar nicht mehr führen können.

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  9. @ppq

    Stimmt, ist nämlich die einzig mögliche Konsequenz, die Reduktion des Wortschatzes gegen 0. –

    Denn, werden mit der perfiden Tabuisierung negativ konnotierter Begriffe Zwangs-Substitute oktroyiert, nehmen diese Substitute indessen im Laufe der Zeit dieselben Negativkonnotationen an, wie ihre exorzierten „Vorgänger“, bleiben doch die Negativ-Attribute der mit ihnen assoziierten Objekte die gleichen. -
    Ergo muss das Vokabular in einer stetigen Abwärtsschraube immer weiter von „pööösen, pööösen, diskriminatorischen Begriffen ausgemistet“ werden. –

    Und da einerseits die paranoide, hysterische Insinuation gegen eigentlich harmlose Begriffe eine galoppierende Zunahme erfährt, und so rasch keine Wort-Neu-Schöpfungen in gleicher Quantität nachgeliefert werden können, bedeutet das Ausdünnung des Vokabulars.

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  10. qanonym: das phänomen hatten wir schon mal beleuchte. es ist faszinierend

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