Freitag, 14. Juni 2019

Neue Konversionstherapie: Wie heilt man Klimaleugner?

Wo Klimaleugner sich freiwillig umerziehen lassen wie hier in der Climate Clinic in Bornstone/Minnesota, müssen Kameras natürlich draußen bleiben.


In kaum einem Land haben Klimaleugner so viele Rechte und Freiheiten wie in Deutschland. Dennoch gibt es immer noch Regionen, in denen ewiggestrige Bestreiter von CO2 und Klimawandel sich darüber beklagen, dass ihnen von Wissenschaftlern entschieden widersprochen wird. Erstmals gibt es jetzt aber wohl eine medizinische Möglichkeit, den Betroffenen zu helfen: Mit Hilfe fragwürdiger Methoden wie Elektroschocks können Klimaleugner angeblich "umgepolt" und zu wertvollen Mitgliedern der grünen Gesellschaft gemacht werden. Geschätzte 7.000 Menschen haben in den USA bereits eine sogenannte Konversionstherapie mitgemacht. Nun aber regt sich Kritik selbst bei denen, die große Hoffnungen auf die neue Methode gesetzt hatten.


"Ich war ein guter Mann, absolut integriert", erzählt Jens Schmelzer aus dem sächsischen Borna, "nur in mir drin war ich verängstigt und gebrochen, weil ich einfach nicht an den menschengemachten Klimawandel glauben konnte". Für die Familie des 37-Jährigen eine Tragödie. Als Schmelzers Einstellung publik wird, schneiden viele ihn und seine Angehörigen. "Richtig schlimm wurde esd ann mit Fridays for Future", sagt er, "plötzlich warnten Eltern ihre Kinder vor meinen Kindern, denn ich sei gefährlich, weil ich den Klimawandel unterstützte".

Er habe sich "jede Nacht in den Schlaf geweint und gebetet: Lieber Gott, bitte mach mich anders", erinnert sich der ausgebildete Schreiner, der sein Glück kaum fassen konnte, als er bei einer dienstlichen  USA-Reise im Spätprogramm von CBS mitbekam, dass es eine Therapie gegen sein Leiden gibt. "Ich habe sofort meine Frau angerufen, die trotz meiner Einstellung immer zu mir gehalten hat." Tief in der Nacht beschließen beide, dass Jens Schmelzer es versuchen soll. "Meine Trine sagt, die 10000 Dollar sind gut angelegt."

In diesem Moment, der sein ganzes Leben ändern sollte, seien ihm Tränen übers Gesicht gelaufen. Erstmals schlief Schmelzer wieder durch, gleich am nächsten Tag rief er die Nummer an, die er bei CBS abgeschrieben hatte. "Zwei Tage später saß ich im ersten Informationsgespräch", erzählt er, "eine Woche darauf, wies ich mich selbst in die Climate Clinic ein." Dort, im kleinen Örtchen Bornstone/Minnesota, das auf Postkarten manchmal aussieht wie von Claas Relotius erfunden, testen Wissenschaftler, Priester und IPPC-Spezialisten seit geraumer Zeit, wie sich Klimaleugner umpolen lassen. Sie gehen davon aus, dass Klimaleugnung eine Zwangsstörung ist, die man therapieren kann.

Lange Zeit wurde Klimaleugnung gar nicht als psychische Störung betrachtet und als solche in den internationalen medizinischen Handbüchern geführt. Wer nicht an den Klimawandel oder - das ist eine Untergattung der Leugnung, - an den menschengemachten Klimawandel glaubte, galt je nach Umfeld als Abweichler, origineller Andersdenker oder gar als besonders gelassener Auskenner. Erst im Jahr 2017 wurde Klimaleugnung in der Folge gesellschaftlicher und wissenschaftlicher Entwicklungen von der American Psychological Association (APA) in die offizielle Liste der psychischen Störungen aufgenommen. Ab 2018 schließlich gab erste, experimentelle Therapien, bei denen sich die wissenschaftliche These bestätigte, dass Klimaleugnung unstrittig eine psychische Störung ist, die behandelbar und heilbar ist.

Bei den angewandten Therapien handelt es sich nicht um  pseudowissenschaftliche Praxis, bei der versucht wird, die Auffassungen eines Menschen zur Klimaproblematik durch den Einsatz psychologischer oder spiritueller Maßnahmen zu wandeln, sondern um sogenannte Überzeugungsanwendungen. Dabei werden vorhandene Potenziale genutzt, um mit Hilfe umfassender Fakten zum Klimawandel und zu Klimaveränderungen ein Umdenken in der betroffenen Person selbst zu erreichen. Mit Bildern von Überschwemmungen, Dürren, hungernden Kindern und ausgetrockneten Flussbetten werden Widerwillen hervorrufende Erinnerungsinhalte eingeprägt, die nach dem Verfahren des russischen Tierpsychologen Pawlow dafür sorgen, dass sie beim Wiederauftauchen im Alltagsleben Besorgnis und Angst auslösen.

Das gelingt nicht immer, weil die Opfer einer Klimaverleugnungserkrankung häufig besonders verstockt und von einem verbeinten Widerspruchsgeist erfüllt sind. Doch nach seinen Angaben von Konversationspraktikern, die Klimaleugner behandeln, ist nur bei einem Drittel der Behandlungen keine wesentliche Verbesserung festzustellen. Von den zwei Dritteln, bei denen die Behandlung erfolgreich gewesen sei, hätten 80 Prozent nachher ein gesundes, an die gesellschaftlichen Überzeugungen angepasstes Leben als voll gleichberechtigte Mitglieder der Gesellschaft führen können. Bei 20 Prozent sei sogar eine vollständige Umorientierung in dem Sinne erfolgt, dass sie danach selbst zu begeisterten Verteidigern der Idee der menschlichen Verantwortung für das Klima der nächsten tausend oder zehntausend Jahre geworden seien.


Geschätzte 7.000 Menschen in den USA haben sich einer solchen Behandlung unterzogen. Die Erfolgrate, behauptet zumindest die Climate Clinic, sei "über die Maßen erstaunlich". Zahlen dazu gibt es nicht, aber das Gästebuch der Klinik zeigt zahlreiche lobende Einträge. "Endlich wieder Mensch", schreibt einer, "jetzt kann ich beruhigt zur nächsten Familienfeier", ein anderer.
Er bekomme im Ruhestand immer noch Dankesschreiben von einigen umerzogenen früheren Problem- und Wutbürgern, die durch die Erkenntnis, dass das Klima sich wandelt und der Mnesch daran schuld ist, heute weniger Konflikte mit ihrer Umwelt ausfechten müssen und insgesamt viel bewusster leben. Klar sei aber durch die Quote der vergeblichen Anwendungen, dass nicht jeder, der das zu wollen glaubt, auch in der Lage ist, seine  Orientierung praktisch dahingehend ändern kann, dass er das, was er eben noch geleugnet hat, nun als letzte Wahrheit annimmt.

Im Internet zeugen unzählige Foren von den inneren Kämpfen, die viele Leugner mit sich und den Fakten ausfechten müssen. Mal glaube man, mal nicht, mal leugne irgendetwas in einem, mal könne man sich damit abfinden, geirrt zu haben, schreibt einer. Doch sind diese Einträge wirklich echt? Oder handelt es sich um Fake-Bewertungen, die den kostspieligen Service der Therapeuten zu vermarkten, die unter anderem mit Wasserbädern und Elektroschocks arbeiten? Kritiker wie der Weltklimaexperte Rogo Malumbo sind überzeugt davon.


"Eine Umerziehung ist selbst in den leichtesten Fällen, in denen nur Atomkraft oder der menschengemachte Anteil daran geleugnet wird, fast unmöglich", betont der Mann, dessen Sohn in Kalumolale in der angolanischen Provinz Matumbo den Kampf gegen den Klimawandel anführt. Malumbo hat die Erfahrung gemacht, dass der Unglaube oft eine natürliche Neigung ist. "Wenn man Betroffene fragt, wollt ihr nicht glauben oder könnt ihr nicht, dann sagen sie oft, ich würde schon gern, kann aber nicht."

Der offiziell verwendete Sammelbegriff "Konversionstherapie" sei jedoch irreführend und undifferenziert. Ob therapeutische Angebote einer gezielten "Umpolung" überhaupt existierten, sei fraglich; falls dem so sei, würden diesem durch das bestehende Psychotherapeutengesetz, das von Forschungs- und Therapiefreiheit wie auch das Recht auf Selbstbestimmung ausgeht, ohnehin Einhalt geboten. Im Klimabereich spreche er lieber von Überzeugungsarbeit, die sich deutlich von unseriösen Angeboten unterscheide, bei denen der Patient unter Druck dazu gebracht werde, abzuschwören. Eine echte Hilfe seien jedoch "professionelle Beratungs- und Therapieangebote, die Menschen die Möglichkeit geben, ihre subjektiv konflikthaft erlebten Ansichten zu Umwelt- und Klimafragen, zur Rolle des CO2 und zur Bedeutung des menschlichen Anteils an Veränderungen des Wetters, wie es sie schon immer gab, zu bearbeiten und anzunehmen".



Private Ansichten zu Wettergeschehen und Klimaentwicklung seien in keinem Fall ein stabiles Persönlichkeitsmerkmal , das unveränderlich und jeder therapeutischen Bemühung zum Trotz in einem Menschen wohne. "Es lässt sich beeinflussen und wir können es beeinflussen.

Weitreichende Folgen hat laut IEF auch die Formulierung, das Verbot sollte auch für "weitere Helfer" gelten: Dies würde auch Beichtpriester, Seelsorger oder Laien miteinschließen, womit Begleitung, Beratung und Verkündigung im Sinne der katholischen Lehre bzw. des christlichen Menschenbildes "jenseits der Legalität" und wegen Sanktionen wie Bußgeldern kaum mehr möglich wäre. In Deutschland seien christliche Organisationen bereits gezielt Opfer von Rufschädigung, medialen Verleumdungen, gerichtlichen Verfügungen oder Einsatz versteckter Kameras in Gesprächen geworden, womit man ihre Arbeit unterbinden wollte.



Viele Kämpfer für ein besseres Weltklima, fügt Rogo Mlaumbo hinzu, könnten sich in ein solches Dilemma nicht hineinversetzen. "Und viele Leugner kommen nicht aus ihm raus."  Gesprächstherapien, Umerziehungscamps oder Kurse, in denen man lernen soll, den Klimawandel zu akzeptieren, helfen da schon. Aber es gibt noch weit fragwürdigere Methoden: Aversionstherapien, mit bewusst herbeigeführtem Erbrechen oder Elektroschocks, während derer sich die Teilnehmer Diesel-Pkw, Regenwaldrodungen oder qualmende Schornsteine ansehen müssen.

Während in vielen US-Staaten inzwischen Gesetze Umerziehungsmethoden verbieten, die auf dem irrationalen Überschwang der Ansicht beruhen, dass wissenschaftliche Daten nur geglaubt werden können, steht Deutschland der neuen - bisher nur im Untergrund tätigen - Szene weitgehend hilflos gegenüber. Jens Schmelzers Geschichte ist zwarglimpflich ausgegangen. Der Sachse hat seine Therapie seinerzeit abgebrochen, er ist zu seiner Familie zurückgekehrt und lebt dort unter der Legende, seinen früheren Irrtum eingesehen zu haben. "Wenn ich ehrlich bin", sagt er jedoch, "habe ich immer noch eine Zweifel." Doch in den drei Wochen, die er die Konversionstherapie durchhielt, sei ihm klargeworden, dass es sich um Pillepalle und Hokuspokus handelt, mit dem nur Geld gemacht werden soll.

11 Kommentare:

  1. Sie kennen nur verbieten, verbieten und nochmals vebieten.

    11. Juni 2019, 13:07 Uhr

    Spahn plant Verbot von "Konversionstherapien"

    Zwei Gutachten sollen belegen, dass Strafen für diese sogenannten Konversionstherapien verfassungsrechtlich machbar und medizinisch geboten sind.

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  2. mhh, das mit Herrn Spahn wollte ich schreiben. Wenn er das durch kriegt … Der menschliche Verstand ist ein Konstrukt.

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  3. Jaja, damit werden die feuchtesten Träume der Welt-Bolschewisierungs-Schurken wahr. –

    Den Unglauben an ihre Mega-Scharlatanerien (Murks-Ismus, Femin-Ismus, MuKu-Ismus, Zeh-Oh-Zwoh-Ismus, etc.), die Weigerung sich in ihrem Lügen-Universum mit der In(per)-Version aller Fakten, und Wertekanons zu arrangieren, als zu exorzierende, pathologische Besessenheit schwindel zu etikettieren. –

    Das dürfte vor allem in unserem eh schon von Hirnvollwaschbär.Innen strotzenden Country schnell Schule machen, Abtrünnlinge massenhaft in Klapsen zu stecken, oder diversen, dubiosen, rabiaten Umformatierungs-Prozederes zu unterziehen. –

    Als besonders „human“ werden die entsprechenden Betreiber sich auch noch gerieren, wird solches dann als höchst „löbliche Alternative“ zum Wegsperren in den Knast tituliert werden. –

    Wie ich unsere feigen, duckmäuserischen, denunziantischen Kriecher-Naturen einschätze, werden sie sich dann um „Therapieplätze“ für solche „Heilungen“ geradezu reissen.

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  4. Amir A. muss nach seiner Verurteilung mit einer Abschiebung nach Afghanistan rechnen. Alf: Ha, ha, ich lach mich tot!
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    Scherz beiseite, skämt åsido: Die letzte Ausgabe der Ketzerbriefe, hier ofenkundig nicht unbekannt, geht auf das Problem der Elektroheilkrampftherapie ausführlich ein.
    (Auch wenn die zur Jodlerfrage und dem Gruselgraus erstaunlich der kognitiven Dissonanzreduktion unterliegen.)

    Nordlandfahrer

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  5. OT Warnung vor Prof. Lesch

    Prof. Lesch und die Öffentlich Rechtlichen Medien - Wissenschaft oder rot-grünes Sprachrohr?

    https://www.youtube.com/watch?v=HP3IhTemvig

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  6. Konversionstherapie funktioniert.

    Wissen sie was WDR heißt?

    Wir doubeln Relotius.

    6:40 min.

    https://www.youtube.com/watch?v=HP3IhTemvig#t=6m40s

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  7. vielleicht kommt demnächst der Herr Breivick nach Kölln .

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  8. sehr gut auseinandergenommen. nun kaufe ich es doch nicht ;-)

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  9. Auf PI kam jetzt wieder die Nummer: Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Neger. Wegen der Namensähnlichkeit Lübcke/Lübke. Oh Herr, wirf Hirn herunter! - Platsch!
    Dieses Zeug wurde seinerzeit vom Speichel ausgeheckt, Relotius ante datum - sogar Bolschewikilügia gibt es zu.
    Wie müde bin ich meines Guten und meines Bösen. Es ist Armut und Schmutz und ein erbärmliches Behagen.

    Nordlandfahrer

    P.S. @ Le Penseur: Bist doch ein ehrlos' erbärmlicher Wicht ...

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  10. Eine fünfzehn Jahre alte Strulle - geschenkt. Eltern und Klassenlehrerin sind öffentlich auszupeitschen.
    Aber eine perverse Sau von 28 Jahren, in Nordhausen, die von ihrem drei Jahre jüngeren, algerischen Stecher mehrfach mit dem Messer angebohrt wurde? Nach der Genesung wäre Prangerstehen und Brandmarkung doch nicht ganz daneben?
    Überflüssig zu sagen, daß den Tätern in allen Fällen das große Siegel der Skopzen verpaßt werden sollte.

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