Freitag, 5. Juni 2020

Trump-Diktatur: Die Sorgen des Elmar Theveßen

"Was ist das? Eine Militärdiktatur?" - Elmar Theveßen nutzt zur Stimmungsmache die Strategie aller Populisten. Statt eine Behauptung aufzustellen, warf er Fragen in den Raum.

Neulich bei Markus Lanz, als eine Lagerfeuerrunde deutscher Denker zusammensaß, um die Rettung Amerikas zu planen, zog er den Kürzeren. Elmar Theveßen, aus dem Kriegsgebiet zugeschaltet, war zwar eifrig bemüht, den von Donald Trump begangenen "Mord" (Angela Merkel) an "dem Schwarzen George Floyd" (Die Zeit) als Startpunk des Zusammenbruchs der Vereinigten Staaten zu beschreiben. Doch die ebenfalls herbeigeeilten Konkurrenten hatten noch ein paar Mordsgeschichten mehr mitgebracht: Der Spiegel-Reporter Markus Feldenkirchen hatte es schon immer gewusst, die irgendwiewasmit Finanznachrichten machende Sandra Navidi wohnt in einem reinweißen Viertel in New York und findet einfach keine farbigen Freunde unter ihren Nachbarn. Und Christian Hacke, ein ganz am anderen Ende des Sendesaal in einem Formseller abgelegter Experte für Reisen mit seiner Frau, sah ganz schwarz. Trump plant womöglich, die Wahlen zu gewinnen. Was dann wird, weiß der Himmel.


Oder eben Elmar Theveßen, der auf der großen Leinwand flimmerte, strategisch so positioniert, dass die friedlichen Demonstranten zu sehen waren, die Plünderer aber nicht. Kaum kam er mal zu Wort, hatten die anderen schon alles gesagt von der Machtübernahme, der kommenden Trump-Autokratie, der Militärdiktatur und der Unterdrückung der Meinungsfreiheit durch trump-treue Truppen. Danach muss es in Theveßen, seit seiner Dokumentation „Die geheimen Staaten von Amerika" ein Idol aller Verschwörungstheoretiker, heftig gearbeitet haben. Dr. Doom ist nur einer und zwar der Mann aus Viersen, der als stellvertretender ZDF-Chefredakteur mit bescheidenen 205.560 Euro im Jahr auskommen musste und den Job wohl überhaupt nur annahm, weil Zusatzleistungen wie Altersversorgung, Beihilfen, Familienzuschlag und Sterbegeld, Reisekosten, Tage- und Übernachtungsgelder, Trennungsentschädigung, Umzugskostenerstattung, Jubiläumsgeld und ein Dienstwagen, der für private Zwecke genutzt werden darf,m auch nicht zu verachten sind.

All das steht nun auf dem Spiel, denn wer aus Washington nicht den ganz harten Stoff apportiert, der muss sich schon fragen lassen, ob er als ZDF-Korrespondent in Feindesland an der richtigen Stelle ist. Nicht lange nach dem verunglückten Appeasement-Auftritt beim Kollegen Lanz legte Elmar Theveßen also sicherheitshalber noch einmal nach: Was soll das sein? Eine Militärdiktatur?", twitterte er direkt von der Front in Washington zu einem Foto, das vermummte Männer in Felduniform zeigt, die mit verschränkten Armen auf der Treppe des Capitols stehen.

Was ist das? Eine Polizeidiktatur? Natürlich nicht!
Bewaffnet immerhin waren sie nicht, im Unterschied zu den Einsatzkräften, die erst vor kurzem vor dem Reichstag in Berlin Aufstellung genommen hatten, um die Herzkammer der deutschen Hauptstadt vor marodierenden Impfgegnern, plündernden Corona-Leugnern und Rechtsextremen zu schützen, die glaubten, man könne die Pflicht zum Tragen einer Formalmaske einfach ignorieren.

Die sollen sich geschnitten haben!  Der gepflegte Anti-Amerikanismus, den deutsche Journalisten einem Weltbild verdanken, das Europa als Zentrum, Deutschland als Mittelpunkt und Berliner Sichten als alternativlose Betrachtungsweise der Welt annimmt,  lässt auch Elmar Theveßen sehen, was er sehen will. Wie bei einem Rorschach-Test diktieren die Erwartungen des überwiegend gleichgesinnten deutschen Publikums, der Senderspitze und seiner peer group in der Politik dem mit allen Wassers der besten Manipulationsschulen gewaschenen Frontsoldaten der Völkerfeindschaft, was seine Augen sehen wollen sollen. USA, Washington, Trump, friedliche Demonstranten, weiße Mörder, schwarze Opfer, böse Soldaten.

In Washington sind martialisch aufmarschierte Uniformierte vor öffentlichen Gebäuden in dieser Art Comicstrip unzweifelhaft der Versuch eines - nach einem Gutachten des Politikwissenschaftlers Christian Hacke nach einer längst obsoleten und gänzlich undemokratischen Methode gewählten - Präsidenten, sich vor berechtigtem Volkszorn zu verstecken, um im nächsten Schritt nach der absoluten Macht zu greifen. In Berlin dagegen ist der gleiche Aufmarsch selbstverständlich eine fröhliche Party zu Ehren der Meinungsfreiheit.  Und wer hier marodiert und plündert, zahlt zurecht den Preis dafür.

Diese Erklärmuster entlang fest verwurzelter Vorurteile sind nicht  Zufall oder eine Wahrnehmungsstörung, sie sind Teil des Sendeauftrages und Erweckungsmission. Zäune in Washington bedeuten zweifelsfrei, dass "ein rassistischer Präsident sich abschirmt" (Stern).  Gräben um den Reichstag in Berlin dagegen, zwei Meter tief und kombiniert mit einer 2,50 Meter hohen Mauer, zeigen die zutiefst menschliche Sorge der Politikausübenden*nnen in der "Bau- und Raumkommission des Ältestenrates des Deutschen Bundestages" und ihr Wissen um ihre "Verantwortung für die Sicherheit der Besucher"(Wolfgang Kubicki).

10 Kommentare:

  1. Zu Tim Sohrs Halluzinationen bei Der Stern kann man sagen 'zum Glück liest kaum noch jemand dieses ScheiBe'.

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  2. Ein Gastbeitrag von Stefan Rahmstorf

    US-Präsident Donald Trump, Fachmann für Falschinformation
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    Rahmstorf ist dieser unterbelichtete Typ, der mir Logik beibringen will.
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    L - Logikfehler

    Ein Beispiel: "In Deutschland sind nur 8500 Menschen mit Corona gestorben - daher waren die Gegenmaßnahmen unnötig oder mindestens überzogen." Umgekehrt wird ein Schuh daraus: Dank der Maßnahmen sind relativ wenige Menschen gestorben.

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  3. Von PROF. HARALD WEYEL (AfD-MdB) | Als Hessian-Prussian-Yankee fasse ich’s mal zusammen: Nach fast dreimonatiger und gutteils fragwürdiger, vor allem von links-rot-grünen US-Democrats dem „umstrittenen Präsidenten“ ----------

    Haaarald!!! (Nicht: Ernesto)
    Frau Wirtin hatte 'nen Mulatten, der kam gerade aus Manhattan ...
    Was bin ich heute wieder niveaulos und rassisistsch.

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  4. Frei nach Danisch: "Es sind nicht die Maßstäbe, die mich ankotzen. Es sind die doppelten Maßstäbe".
    Oder wie der alte Lateiner schon wusste: "Ouod licet iovi non licet bovi."

    Nichts neues unter der Sonne. Jeder biegt sich seine Wahrheit so hin, wie er sie braucht.
    Nur von unserem vierten Gewältchen würde man sich ein kleines bisschen mehr Objektivität
    wünschen. Aber das hat das Christkind nie im Angebot.

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  5. Ich fand Ihren Kommentar total passend und wollte ihn auf/in meinem Lieblingsblog (der ebenso wie Ihrer prima satirisch aufgestellt ist) retweeten, leider fand ihn dort keiner besonders schlüssig. Nun ja, so ist das manchmal, aber ich halte das aus!

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  6. Sorry, ich meinte natürlich Artikel und nicht Kommentar :-)

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  7. Warum gibt es kein Impressum?
    LG
    Petra Moldenhauer

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  8. Danke für den Hinweis, Herr Finn ;-)

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