Mittwoch, 13. Oktober 2021

Ökoflation: Je höher die Preise, desto schneller wird gespart


Es hagelt Überlebenstipps in diesen ersten kalten Tagen eines neuen Klimaherbstes, der nächtens oft schon an einen milden Winter erinnert. "Zieht euch warm an", empfiehlt der WDR. Beim spd-eigenen RND gibt es Spartipps gleich für Heizer und Raser, auch der "Spiegel" macht mit und die "Zeit" hat ebenfalls eine zündende Idee. Auf einmal ist die Inflation zurück, überall steigen die Preise, alle sind vollkommen überrascht, denn wer hätte wissen oder auch nur ahnen können, dass nicht nur guter Rat  teuer werden wird, wenn der Staat mit neuen Steuern und beständig steigenden Abgaben versucht, eine Energiewende anzuschieben, ohne einen Plan zu haben, wer eigentlich was wohin wenden soll.

Einfache und billige Lösung

Katarina Barley, im Machtkampf mit Andrea Nahles einst nach Brüssel abgeschoben, weiß es auch nicht, ist aber eigens aus Europas Hauptstadt angereist, zünftig mit dem Fahrrad, um Bürgerinnen und Bürger zu trösten, die fassungslos auf die Benzinpreistafeln an der Tankstelle schauen und schon mit Grauen daran denken, was werden soll, wenn Öl- und Gaspreise nicht schnell wieder runtergehen. Bevor es die Temperaturen tun. 

Wenn sie die Heizölrechnung nicht mehr bezahlen können, sollen sie doch die Heizung austauschen und neue Fenster einbauen", ließ die SPD-Politikerin das Publikum bei "Hart aber fair", nur echt ohne Komma, wissen, wie sich das unlösbar scheinende Problem ganz einfach lösen lässt. Neue Heizung, neue Fenster, bisschen dämmen und vielleicht auch mal die Tipps vom Bundesheizbüro befolgen, um "mit einem dicken Pullover auch bei 15 oder 16 Grad Zimmertemperatur vernünftig leben zu können" (Thilo Sarrazin). Erledigt.

Je höher die Preise, desto schneller ist viel gespart

Ölmultis ausgebremst, den Erpressungen der Energieriesen cool getrotzt, mit denen die die geldwerte RND-Empfehlung zum "Wechsel des Gasversorgers" (RND) offenbar umgehen wollen, indem sie wegen der hohen Preise keine neuen Kunden mehr annehmen. Doch es kommt nun darauf an, die Chancen zu sehen, die ausgerechnet in der neuen Ökoflation stecken: Je höher die Preise steigen, desto mehr können Verbraucherinnen und Verbraucher schon mit ganz kleiner Mühe und wenig Entsagung sparen. Die Kosten für Gas sind massiv angestiegen - aber es gibt Möglichkeiten, in diesem Winter und darüber hinaus den Verbrauch zu senken und die Kosten einzudämmen. 

Dank des cost average-Effektes, von dem normalerweise nur Spekulanten, Manager und Reiche profitieren, wird umso mehr umso schneller gespart, je höher die Preise klettern. So spart ein "Warmer-Pulli-Tag" pro Woche einer vierköpfigen Familie bei täglichen Energiekosten von zehn Euro im Jahr mehr als 500 Euro, zwei Tage hingegen sparen bei einem um 50 Prozent gestiegenen Gaspreis bereits um die 800 Euro. Selbst bei nur wenig weiter steigenden Strom- und Benzinkosten sind vier Pullovertage für eine Ersparnis von mehr als 1.500 Euro gut - ein Anbieterwechsel verbietet sich angesichts dieser Perspektiven fast schon von allein.

Je teurer, desto billiger

Gerade vor dem Hintergrund von Katarina Barleys Empfehlung, die zum Teil auf Protest gestoßen war, weil viele Durchschnittsverdiener der Ansicht sind, dass sie sich den Einbau neuer Kunststofffenster mit Dreifachverglasung zum Preis von 5.000 bis 10.000 Euro kaum leisten können, wenn sie all ihr Geld für Heizung, Warmwasser, Strom und Treibstoffe ausgeben müssen. 

Eine für PPQ.li vom Grimmaer Klimawatch-Institut (CLW) erstellte Beispielrechnung ergibt, dass schon ein verdoppelter Gas- oder Heizölpreis den Zeitraum halbiert, der benötigt wird, ehe die nötigen Investitionskosten über sogenannte "Warmer-Pulli-Tage" angespart sind. Gemessen in Öl und Gas werden Dreifachfenster mit jedem Cent Preisaufschlag für Energieträger günstiger. Zumindest, so lange der Hersteller nicht seinerseits ökoflationiert und die vom Käufer gesparten Energiekosten auf sein Produkt umlegt. 

Willkommen, grüne Inflation

Der SPD-Energieexperte Karl Lauterbach hat die sogenannte grüne Inflation deshalb jetzt auch ausdrücklich gelobt. "Wenn die Preise für fossile Energie nicht steigen, wie soll denn dann die Energiewende gelingen?", fragte er demonstrativ und begrüßte die von der Wissenschaft ausdrücklich willkommen geheißenen stark steigenden Preise ausdrücklich. Sie seien notwendig für die Transformation der deutschen Wirtschaft und schadeten auch nicht den einkommensschwächsten Menschen, die einen besonders großen Teil ihres monatlichen Einkommens für Energie ausgeben, wie Marcel Fratzscher, der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), dargelegt hatte.

Ökoflation sei viel mehr richtig und wichtig, um schädliches Verhalten - Heizen, Autofahren, warm duschen - einzuhegen und zu sanktionieren, bis erneuerbare Energien effizienter und somit günstiger als fossile Energieträger seien.

8 Kommentare:

  1. 'Grüne Inflation' [sic!]

    Lauterbach lobt mit seinem Tweet ausdrücklich den Text von Marcel Fratzscher, der die Funktionenwurst 'Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin und Professor für Makroökonomie an der Humboldt-Universität' auf der Visitenkarte hat.

    Blogger Danisch würde bei Erwähnung der Humboldt-Universität schon Roten Alarm auslösen, aber seien wir nicht vorschnell. Was sagt der Fratzscher? Unter anderem das:

    Preise sollen das schädliche Verhalten von Unternehmen und Menschen – beispielsweise der Verbrauch fossiler Energiequellen – in Zukunft besser widerspiegeln

    Der Text ist auch sonst eine ziemliche Schlaglochstrecke, und abgesehen vom semantischen Salat - er ist ja Makroökonom und kein Deutschlehrer - halten sich weder Lauterbach noch er mit der Frage auf, wohin die hohen Preise die Energieverbraucher lenken sollen. Noch leben wir nicht im nachhaltigen Utopia, wo man begriffsstutzigen Unternehmern und Bürgern den Wechsel zu grüner Energie mit sanft steigenden Kosten schmackhaft macht, sondern in einer von professoralen Stümpern und politischen Lallbrüdern verkorksten Realität, in der schlicht die Lichter ausgehen wenn Energie teurer wird.
    Versteht sich, dass sich die Bagage nun idiotische Märchen ausdenken und gegenseitig upvoten muss, um von ihrem Versagertum abzulenken.

    https://www.handelsblatt.com/meinung/gastbeitraege/gastkommentar-die-hoehere-inflation-ist-willkommen-und-notwendig-fuer-die-transformation-der-deutschen-wirtschaft/27687542.html

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  2. Dazu „Wikipedia“:

    „Der Kohlenklau ist die Karikatur eines Kohlendiebes aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges, mit der für Energieeinsparung geworben wurde. Die von Wilhelm Hohnhausen und seiner Werbeagentur Arbeitsgemeinschaft Hohnhausen in Stuttgart geschaffene Figur sollte vermitteln, dass ein Energieverschwender der Volksgemeinschaft Kohlen stiehlt. Sie bediente sich deutlich der Assoziation zum Schwarzen Mann.“

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  3. 2 x 10,5 kW Dauerbrandofen / 40 m³ Koks , 300 RM Buche

    ( abgesehen kann dieser Bernd Frittenfett bei hoher Temperatur verbrennen )

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  4. Das traurige dabei ist, dass der deutsche Bundesmichel auch diesmal wieder keinerlei Bezug herstellen wird zwischen den explodierenden Energiepreisen und wo er bei Wahlen immer sein Kreuzchen macht.
    Erst wenn die Mehrheit nicht auf die "Putin-wars-Charade" hereinfallen würde, könnte sich da vielleicht mal was ändern. Dank unserer Vollversorgungsmedien wird dies aber glücklicherweise nie geschehen. Zumindest so lange der gepamperte Chefredakteur auf Grund
    fürstlichen Gehaltes bei sich selbst noch keine Einschränkungen vornehmen muss. Treffen darf es immer nur den Pöbel.

    Es tun sich aber auch neue Möglichkeiten auf. Schon mal drüber nachgedacht dem Schatzi einen Heizgutschein unter den Weihnachtsbaum zu legen? Für alle die sich mit Geschenken bisher schwer getan haben, wird es in Zukunft deutlich leichter werden alle zufrieden zu stellen.
    Es reich Wohnung über die Feiertage konstant auf schnuckeligen 22 Grad zu halten und alle rufen Juheirassa. Wir bekommen gerade eine neue Bescheidenheit eingebimmst. Bald wird Weihnachten wie früher sein, wo man sich bei Kerzenschein noch über einen Lebkuchen und zwei Orangen gefreut hat wie Bolle. Dann können wir mal austesten wie gut die gute altes Zeit wirklich war.

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  5. >> Das traurige dabei ist, dass der deutsche Bundesmichel auch diesmal wieder keinerlei Bezug herstellen wird zwischen den explodierenden Energiepreisen und wo er bei Wahlen immer sein Kreuzchen macht.

    Welche Bezug gibt es denn da, den man unbedingt wissen muß?

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  6. die Dame von der spd ist immer erfrischend ehrlich - so wie herr bémamann gestern ( Zapfenstreich , ganz schlimme Bilder und Töne die der bémamann gar nicht mag ) da kommt bestimmt noch eine volkspädagogische Belehrung .

    der herr bémamann - alle lieben ihn - so ein hochbegabtes,luschtiges Kerlchen

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  7. @Die Anmerkung

    Wenn man sein Kreuzchen bei der "5 DM für den Liter Benzin" Partei macht, dann bekommt man das auch irgendwann geliefert. Die haben das nicht nur spaßeshalber angekündigt. Auch sollte man bei den restlichen Parteien, die die klimarettende CO²-Steuer eingeführt haben, nicht auf sinkende Energiepreise wetten. Ich glaube nicht, dass die Mehrheit der SPD-Wähler, von hohen Beamten und Studienrätinnen mal abgesehen, die Energiekosten am oberen Limit so prickelnd finden.
    Trotzdem macht man sein Kreuz immer wieder beim Linksblock und wundert sich jedes mal aufs neue, wenn immer das gleiche Ergebnis dabei herauskommt. Diesmal halt nur ein wenig schneller als von den Weltrettern geplant. Geliefert wie bestellt.

    Diesen Bezug meinte ich.

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  8. Elitebernd hat kein Problem mit hohen Spritpreisen .

    Bernd war heute mit dem noinöllwa auf der Bahn - und : es ist angenehm leer - fast wie in der Autowerbung wo die Leude auch alle ganz arreine unterwegs sind

    A24 gewissermaßen als Privatweg für Besserverdienende

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