Donnerstag, 13. Januar 2022

Wahl zum alternativen Unwort: Der Sieg der "Schwurbler"

Das Wort "Schwurbeln" existierte jahrhundertelang unbeachtet. Erst im Zuge des Kampfes gegen Corona-Maßnahmenkritiker erlebte es eine ungeahnte Konjunktur.

Es ist ein schöner und noch gar nicht so alter Brauch, dass die Jury der "Initiatoren der "Sprachkritischen Aktion"" einmal im Jahr ein bis dahin großen Teilen der Bevölkerung völlig unbekanntes Wort zum "Unwort des Jahres" erklärt. Nun ist "Unwort" selbst in Unwort, denn ein Wort, das etwas bezeichnet, das faktisch Realität ist, ist kein Unwort, sondern das Gegenteil - ein Wort. "Unworte" kennen eigentlich nur Unmenschen, die das Böse unter der Sprachsonne mit Hilfe von Sprechverboten austreiben wollen.  

Propagieren des Unbekannten

Doch selbst  um den Preis, alljährlich bezichtigt zu werden, das die ausgezeichneten Worte jeweils "vernehmbare Spuren ... in den Notizbüchern der Sprachwächter, nicht aber im wahren Leben hinterlassen", halten die Initiatoren an ihrer Idee fest,  bestimmte, weitgehend unbekannte Begriffe  durch die Wahl zum "Unwort" öffentlich zu popularisieren. Nach der gestrigen Wahl des Wortes "Pushback" zum diesjährigen Unwort entstand umgehend ein entsprechender Wikipedia-Eintrag. In den Duden hat es die vermeintlich aus dem Englischen entlehnte Fügung zwar noch nicht geschafft, womöglich auch, weil es sie im englischen Ausgangswortschatz nicht gibt. 

Medial aber funktioniert die Unwortsuche, sie bietet einen zuverlässigen Mechanismus, sprachliches Unrecht unabhängig von gesellschaftlicher Bedeutung anzuprangern, ohne dabei Rücksicht auf Grundrechte, die Freiheit der Sprache oder demokratische Gepflogenheiten nehmen zu müssen, nach denen nicht obrigkeitlich, sondern mehrheitlich über "Unworte" und Unsagbares entschieden werden müsste, wie die Mitglieder der Jury des Alternativen Unwortes (JAU) kritisch anmerken.

Sprache für alle ist alternativ

Das Gremium hat sich bereits vor Jahren aus Sprachfreiwilligen gebildet, die nicht mehr mitansehen wollten, "wie Sprachordnungsbemühungen ohne demokratische oder statistische Legitimation medial durchgedrückt werden", wie Hans Achtelbuscher anmerkt, der hauptberuflich am An-Institut für Angewandte Entropie der Bundeskulturstiftung Phänomene wie das Themensterben in den deutschen Medien und dem Einfluss subkutaner Wünsche auf die berichterstattete Realität erforscht. Gemeinsam mit dem Sprachnutzer Florian Schwenzinger, Herrnfried Hegenzecht, dem Leiter des Bundesblogampelamtes (BBAA) im mecklenburgischen Warin, Rainald Schawidow von der Bundesworthülsenfabrik (BWHF) und mehr als 60.000 Freiwilligen, die im Internet abstimmten, hat die in der Stiftung "Sprache für alle" (SSFA) organisierte bürgerschaftliche Initiative auch in diesem Jahr  einen eigenen Preisträger gekürt.

Statt sich für einen Begriff zu entscheiden, den niemand kenne, so erklärt Herrnfried Hegenzecht, der beim BBAA auch die Meinungsfreiheitssschutzaufsicht verantwortet, habe man mit "Schwurbler" einen Ausdruck gewählt, der die inneren Kämpfe der der zurückliegenden Monate in sich trage. "Schwurbler" sei zweifellos das wahre Unwort des Jahres 2021, der Begriff verunglimpfe Vertreter abweichender Ansichten pauschal, er stecke alle in einen Topf, die - aus welchen Gründen auch immer - ihr Grundrecht auf Meinungsfreiheit wahrzunähmen und er denunziere gezielt auf einer unsachlichen Ebene. "Machttechnisch und medial spricht der überragende Erfolg des Begriffes dafür, dass hier sprachlich eine bestimmte historische Ära geprägt wurde", analysiert Rainald Schawidow, der als Chef der BWHF genau weiß, wovon er spricht.

Bisher nur ein schwaches Verb

Es sei kein Zufall, dass der Begriff "Schwurbler", der laut Duden, in dem er bisher nur als schwaches Verb enthalten war, in Zeiten der ideologischen Auseinandersetzung von Laien über Fragen wie R-Werte, Inzidenzen, Exponentialität und Spike-Proteine so erfolgreich gewesen sei. "Es gewinnt, wer es als erster schafft, sein Gegenüber in einer Debatte der Schwurbelei zu bezichtigen", sagt der erzgebirgische Autor Florian Schwetzinger, der seit Jahren an einer Lingua optimae Germaniae (LOG)  schreibt. 

Schwurbeln, der Schwurbler, die Schwurbelei, alle diese voreinander abgeleiteten Kampfbegriffe spielten im deutschen Sprachraum über mehr als 500 Jahre nachweislich (Grafik oben) keinerlei Rolle. "Es mag immer schon Schwurbler gegeben haben", sagt Hans Achtelbuscher, "aber für die Mneschen und selbst für die Medien spielte das keine Rolle, den niemand kannte den Begriff". Um nun alternatives Unwort des Jahres 2021 werden zu können, so sagt der Jury-Sprecher der "Sprache für alle", habe die Verwendung des Ausdrucks als Waffe in einem "menschenfeindlichen Prozess der Bezichtung Anderer als weniger werte Menschen mit völlig unwerten Ansichten" erst einmal Fahrt aufnehmen müssen. "Im Unterschied zu den Kollegen des "Unwortes des Jahres" legen wir ja Wert darauf, einen Begriff zu küren, der sich tatsächlich im Sprachgebrauch nachweisen lässt."

Ehrabschneidend und praktisch

Dies sei beim ehrabschneidenden, andere abkanzelnden "Schwurbler" der Fall. Die überwiegend aus Sprachnutzenden bestehende Jury habe schnell Einigkeit herstellen können, dass es "Schwurbler" noch vor den von der BWHF eigens angefertigten Kampfbegriffen "Co-Vidioten", "Corona-Leugner" und "Impfverbrecher" verdient habe, als herausragender Beitrag zum Sprachkampf ausgezeichnet zu werden. "Das Wort ist wirklich unangemessen, es verschleiert seien Absicht und diffamiert über öffentlichen Sprachgebrauch, ohne sich auf Argumente einlassen zu müssen." 

Die Jury wählte das Unwort aus zahlreichen Vorschlägen aus, die Interessierte bis Ende des Jahres 2021 eingereicht hatten. Insgesamt gab es rund 860 Einsendungen mit 154 unterschiedlichen Begriffen, von denen knapp 45 den Vorgaben der Initiatoren entsprachen. Unter den häufigsten Einsendungen waren demnach viele rund um die Corona-Pandemie wie "Boostern", "Covidiot" oder "Tyrannei der Ungeimpften", aber auch neue Begriffe aus der Bundesworthülsenfabrik wie "Eigenverantwortung", "Querdenker", "Corona-Leugnern", "Wirkstoffverstärkung", "Blitz-Booster", "Impfzauderer" und "Corona-Maßnahmen", "Viertimpfung" und "Piksverweigerer".

9 Kommentare:

  1. SpaziergängerJanuar 13, 2022

    Impfpflichtversprechen!

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  2. Mit der Verwendung des Ausdrucks werde "ein menschenfeindlicher Prozess beschönigt, der den Menschen auf der Flucht die Möglichkeit nimmt, das Menschen- und Grundrecht auf Asyl wahrzunehmen",...

    Beschönigt? Unbeachtet des verfälschenden restlichen Geschwurbels wird gar nichts 'beschönigt'. Zum 'Beschönigen' hätte der Begriff erstmal vorher geläufig sein müssen und er müsste eine Assoziation mit etwas Harmlosem oder Positiven auslösen. Es gibt nichts dergleichen, daher ist der Begriff neutral und bezeichnet exklusiv einen Sachverhalt. Dafür sind Worte in der Regel da.
    Man könnte das noch weiter auswalzen, aber dass da korrupte Mitläufer am Werk sind, ist Gemeinwissen.
    Es ging da eher darum, das Thema der Scheinflüchtlinge wiedermal im Medienzirkus zu präsentieren.

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  3. https://www.ejiltalk.org/pushbacks-as-euphemism/
    Das stinkt ohne weitere Recherche 10 Meilen gegen Wind nach Sorosdollars.

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  4. Unten im sogenannten Impressum ist zu lesen:

    "Why you can trust PPQ"

    und landet auf einer BBC-Seite.

    Seltsam, dass - wie Danisch berichtet - das Simon-Wiesenthal-Center diese neben Iran, palästinensischer Hamas als die drei schlimmsten Ausbrüche von Antisemitismus bezeichnet.

    Ihr angeblichen Saubermännchen paktiert also mit linkem britischen Judenhassergesindel.

    Aber hier immer die große moralisch Fresse aufreißen.

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  5. @anonym: der link zur bbc ist eine 404-seite, also der ersatz dafür. muss man nicht verstehen, wir verstehen es auch nicht mehr. war aber mal eine launige idee

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  6. https://www.bbc.com/news/help-41670342

    die bbc ist integraler Bestandteil des PPQ - Konzerns und dient dem Erhalt der
    systemstaatlichen Seppordnung ohne die es weder Frischluft noch Klimer gäbe .

    Der Sepp , Mitarbeiter des Monates

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  7. >> Ihr angeblichen Saubermännchen paktiert also mit linkem britischen Judenhassergesindel.

    >> Aber hier immer die große moralisch Fresse aufreißen.

    Freund Blase,

    Wir sind die Guten.

    GEZ Dr. Zepp

    Fachbereichsleiter gutes Leben und Spaziergängelndenforschung im Bundesberndamt
    Träger des 3. Amoral-Dan

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  8. Ausbrüche von Antisemitismus - Geht es eine Nummer kleiner, Mauschele?

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