Sonntag, 8. Juni 2025

Braindrain: Warum nicht nur Baerbock und Habeck das Land verlassen

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Bei seiner Ankunft auf Ellis Island wird Robert Habeck von US-Präsident Donald Trump (r.) begrüßt.

Überbordende Bürokratie, knappe Kassen, strenge Förderrichtlinien, immer engere Grenzen bei der Meinungsfreiheit und beständig wechselnde politische Vorgaben aus Brüssel erschweren Wirtschaft, Politik, Sportverbänden und der Wissenschaft in Europa mehr und mehr die Arbeit. Anfangs schien es so, als könne der weltweit erfolgreichste Kontinentalverband nach dem Amtsantritt von Präsident Trump viel leichter viel mehr Spitzenkräfte aus den USA abwerben

Doch den ersten vielversprechenden Ankündigungen folgten bis heute keine Vollzugsmeldungen. Stattdessen mehren sich die Hinweise, dass es die Vereinigten Staaten sind, die begehrte Führungskräfte aus Deutschland abziehen.

Es sah nach Zufall aus 

Es schien ein Zufall zu sein, geschuldet allein dem glücklichen Umstand, dass Deutschland weltweit geschätzte Außenministerin Annalena Baerbock gerade Zeit für eine Anschlussverwendung hatte, als die Vereinten Nationen einen neuen Versammlungsleiter suchten. Baerbock, die die Grünen als Vorsitzende zur Volkspartei gemacht und als Kanzlerkandidatin zum besten Wahlergebnis aller Zeiten geführt hatte, ließ sich nicht lange bitten. Nicht einmal drei Monate nach der ersten Anfrage aus den USA erfüllte sie den Wunsch der Weltgemeinschaft und wechselte nach New York.

Mittlerweile wirkt es wie ein Zeichen. Immer mehr Führungskräfte, hoffnungsvolle Nachwuchstalente und von geistiger Enge, Bevormundung und Überbürokratie genervte Menschen packen die Koffer, um nach Übersee zu verschwinden. Statt das Deutschland und Europa von einem Braindrain aus Amerika profitieren, wie es ursprünglich vorgesehen war, droht eine Massenflucht in Trumps Amerika.

Ein Alptraum für Europa, das auch ohne den laufenden aktuellen Aderlass schon an akutem Fachkräftemangel leidet. Die USA waren einst ein Land, das einst für Wissenschaftlerinnen und Fachkräfte ein Magnet war. Doch durch Donald Trump wurden sie für fortschrittliche Medien ähnlich abschreckend wie Russland, Nordkorea und Großbritannien direkt nach dem Brexit. 

Große Hoffnungen 

Groß war die Hoffnung, dass sich das auszahlen würde: 500 Millionen Kopfgeld setzten EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron vor einem Monat aus, um Forschenden, Künstlernden und Erfindenden Angebote zum Auswandern zu machen. 13 europäische Länder, darunter Frankreich, Deutschland und Österreich, forderten daher, diesen Menschen zu machen. "Die richtigen Anreize bieten", so von der Leyen, werde "Europa zu einem Magneten machen".

Die Begrüßungsreden waren geschrieben, Bahnhöfe und Flughäfen geschmückt. Nachdem über Jahre schätzungsweise 80.000 bis 100.000 Forscher pro Jahr Deutschland verließen und dem Staat dadurch "zudem Einnahmen von zirka 600.000 Euro" (Die Zeit) entgingen, sollte vor allem Deutschland zum ultimativen Sehnsuchtsort für die US-Elite werden. Die Angst vor Trump, dessen rigide Einwanderungspolitik und seine verrückten Zoll-Erklärungen erschienen wie eine goldene Gelegenheit. 

Nach Baerbock auch Habeck? 

Doch jetzt schrillen die Alarmglocken; nach Annalena Barrbock hat auch deren früherer grüner Kollege Robert Habeck verkündet, Deutschland verlassen zu wollen. Statt im Bundestag das Mandat auszufüllen, dass ihm seine Wählerinnen und Wähler erteilt haben, wechselt der ehemals beliebteste deutsche Politiker in die USA. An  der Elite-Uni Berkeley will Habeck Lektionen in Krisenbewältigung geben: Wie ziehe ich ein Heizungsgesetz zurück? Wie entledige ich mich eines in familiäre Gunstbeziehungen verstrickten Staatssekretärs, ohne selbst Schaden zu nehmen?

Doch es ist nicht nur das. Auch die niedrigeren Steuersätze, die deutlich höheren Gehälter und eine Meinungsfreiheit, die deutlich großzügiger ist als in Deutschland und EU-Europa locken nicht nur Habeck. Wie die Ex-Minister*innen Baerbock und Habeck zieht es auch Nachwuchstalente wie die Meerbuscherin Antonia Neddermann, der Basketballer Sananda Fru, Junioren-Schwimm-Europameisterin Nina Jazy oder die Tiefseeforscherin Antje Boetius über den großen Teich. 

Ein sirenengleicher Ruf 

Sogar Unternehmen wie Marvel Fusion folgen dem sirenengleichen Ruf der Vereinigten Staaten - zum Entsetzen der deutschen und der europäischen Politik, die darauf gesetzt hatten, dass die kriselnden hiesigen Konzerne viel leichter Spitzenkräfte aus den USA abwerben und damit auch die in der EU fehlenden Innovationen importiert werden können. Stattdessen verschwinden Start Ups, der Mittelstand wandert ab. Bei Börsengängen ist New York erste Wahl, nicht Frankfurt.

Doch was treibt diese Massenabwanderung an? Sind es die prominenten Beispiele von Politikern wie Baerbock und Habeck, die Menschen zur Migration motivieren? Warum sind die USA plötzlich so sexy für Deutschlands Elite? Ist Trump, vor dem die größten deutschen Medienhäuser zehn Jahre lang ausdrücklich gewarnt haben, wirklich der Messias der Fachkräfte? Oder sind Deutschland und die EU einfach nur ein bürokratisches Albtraumland geworden? Sind die, die die Koffer packen, zu ersetzen? Oder wird die Wertegemeinschaft EU im globalen Kräftespiel wieder einmal verlieren?

Fachkräfte auf Strümpfen 

Wenn hochqualifizierte Fachkräfte sich auf die Strümpfe machen, gibt es meist mehr als einen Grund. Anderswo ist das Gras grüner, die Steuern sind niedriger und die Bürokratie ist weniger kafkaesk. Doch gerade deutsche Führungskräfte sind an Formulare in dreifacher Ausfertigung und Gendersternchen gewohnt, dass die Arbeits- und  Verwaltungswelt nicht digitalisiert sind und die Universitäten unter "importiertem Antisemitismus" (Freeidrich Merz ) leiden, ist nicht erst seit kurzem bekannt. 

Dennoch lesen sich erst die neuesten Schlagzeilen wie ein Auszug aus einem dystopischen Roman: Annalena Baerbock lebt jetzt in New York. Robert Habeck geht nach Kalifornien. Der Dortmunder Stürmerathlet Ben Berzen schließt in den USA Sponsorenverträge ab, die in Deutschland undenkbar wären. Emma Deden, Torhüterin der U17 von SC Bayer 05 Uerdingen, sieht in den USA bessere Chancen für eine Profikarriere.

Who’s Who der europäischen Elite 

Die Liste der Abwanderer liest sich wie ein Who’s Who der europäischen Elite. Neben Barbock und Habeck, die ihre grüne Vergangenheit gegen einen glänzenden US-Zukunftstraum eingetauscht haben, sind da Antje Boetius, eine der renommiertesten Tiefseeforscherinnen Deutschlands, Junioren-Schwimm-Europameisterin Nina Jazy und Telekom-Deutschlandchef Srini Gopalan. Auch Sebastian Kurz, der ehemalige österreichische Kanzler, hat sich in die USA abgesetzt, um in der Privatwirtschaft Fuß zu fassen, ebenso der Schlagzeug-Künstler Paul Albrecht und der Fußball-Trainer wie Alexander Straus.

Deutschland versucht, mit Programmen wie dem "Meitner-Einstein-Programm" vergeblich, US-Forscher*innen anzulocken. Die Realität zeigt: Der Strom fließt in die andere Richtung.  Und das kommt nicht von ungefähr. Trumps USA erscheinen vielen als Paradies für jeden, der genug von deutscher Überregulierung hat. Während in Deutschland Einkommensteuersätze von bis zu 45 Prozent plus Solidaritätszuschlag und Kirchensteuer den Kontostand schrumpfen lassen, locken die USA mit deutlich niedrigeren Sätzen. 

100.000 Euro mehr 

Dadurch verdient ein Professor in Berkeley nicht nur mehr als sein Kollege in Bielefeld, sondern er behält auch mehr davon in der Tasche. Selbst US-Präsident Joe Biden und seien Frau Jill, mussten 2023 auf ein Einkommen von 620.000 Dollar nur 146.629 Dollar an Bundessteuern zahlen. Das entspricht einem Steuersatz von 23,7 Prozent. In Deutschland wären etwa 100.000 Euro mehr fällig gewesen. 

Laut einer Analyse des Tax Policy Center liegt der effektive Steuersatz für Spitzenverdiener in den USA oft bei unter 30 Prozent. Ein Traum für deutsche Fachkräfte, die sich daheim oft geschröpft und ausgenommen fühlen, weil Steuern und Abgaben auf Spitzenniveau liegen, der Staat aber dennoch nicht funktioniert. 

Auf der anderen Seite ist auch nicht alles gut, aber vieles besser und zudem auch finanziell lukrativ. Ein Top-Wissenschaftler an einer Ivy-League-Universität wie Robert Habeck einer sein wird, verdient leicht das Doppelte eines deutschen Professors. Selbst ein Bundestagsmandat zahlt sich weniger aus, zumindest, wenn mit dem Rückzug aus der ersten Reihe die Einladungen in die großen Talkshows ausbleiben und Passanten einen nur noch höhnisch "Bündniskanzler" hinterherrufen.  

Neue Rollen in New York und Berkeley 

Baerbock und Habeck dürften in ihren neuen Rollen in New York und Berkeley nicht nur ideologisch, sondern auch finanziell aufblühen. Zusätzlich ersparen sie sich den oft so leidigen Ärger mit der Bürokratie, die für alles ein Formular verlangt, eine Genehmigung und drei Gutachten, statt Lösungen mit Hilfe von KI und hochmodernen Chips zu suchen. Europa hat all das nicht, reguliert es aber vorbildlich, um den Status Quo zu bewahren. Unternehmen wie Marvel Fusion, die alles ändern wollen, sind hier falsch, weil sie sich von den vorgeschriebenen monatelangen Antragsmarathons ausgebremst fühlen.

Dazu kommt die Meinungsfreiheit: Während in Deutschland jede Äußerung ein Shitstorm- und Bademantel-Risiko birgt, gewähren die USA derzeit eine Redefreiheit, die es erlaubt, auch kontroverse Themen zu diskutieren. Eigenverantwortung wird größer geschrieben - auch das ist es wohl, was Robert Habeck und Annalena Baerbock so magisch anzieht. Dazu kommt ein weitgehender Verzicht auf staatliche Verbote und strenge Vorgaben. In Deutschland regelt der Staat alles – vom CO₂-Ausstoß bis zur richtigen Mülltrennung. In den USA herrscht ein Klima der Freiheit, in dem Innovation und Risikobereitschaft belohnt werden. Kein Wunder, dass die beiden Grünen-Politiker nach ihrem Scheitern in Deutschland versuchen, in Trumps Amerika Fuß zu fassen. 

In bürokratischen Fesseln 

Es scheint so, als habe Trump hat mit seiner "America First"-Politik ein Umfeld geschaffen, in dem Talent gefördert und nicht gegängelt wird. Während Europa sich selbst in bürokratische Fesseln legt, locken die USA die Besten der Welt. Deutschland schaut der Abwanderung seiner Elite im Moment mit einer Mischung aus Entsetzen und Resignation zu. Die Politik redet sich die Lage schön, die Max-Planck-Gesellschaft spricht verklausuliert von "herausfordernden Zeiten", der Bayrische Rundfunk beklagt zu viel Regulierung etwa von "Hochrisiko-KI", die dafür sorge, "dass nur US-amerikanische Großkonzerne tatsächlich eine Chance im KI-Wettrennen" hätten.

Trumps Triumph ist Deutschlands Tragödie. Von Annalena Baerbock über Robert Habeck bis hin zu Nachwuchstalenten wie Antonia Neddermann  folgen viele dem Ruf eines Landes, das weniger reglementiert, finanziell großzügiger und freiheitsliebender ist. Niedrigere Steuern, höhere Gehälter, weniger Bürokratie und eine robuste Meinungsfreiheit machen die USA einmal mehr zum neuen Gelobten Land - denn wer will schon dort froschen, wo ein Forschungsantrag länger dauert als die Forschung selbst? Dort leben, wo die Infrastruktur in Deutschland dahinbröckelt? Niedrige Gehälter von hohen Abgaben aufgefressen werden, jeder Flug bereut werden soll und Lastenradfahren als moderne Tugend gilt? 

Zukunft nur als Zentrum 

Während die USA mit milliardenschweren Investitionen in KI, Raumfahrt und erneuerbare Energien locken, kämpft Deutschland mit Förderprogrammen, die in der Regel in Komitees versanden. Die Zukunft bekommt hier allenfalls ein "Zukunftszentrum " gebaut, vom Staat, der mit dem Gebäude an die weit zurückligende Vergangenheit erinnern will, als es noch keine 40 Jahre dauerte, 100 Kilometer Autobahn fertigzustellen. Deutschlands und Europas Elite bricht auf zu neuen Ufern, Deutschland bleibt zurück, gefangen in einem Netz aus Vorschriften und Verboten. Vielleicht ist es an der Zeit, dass Deutschland sich fragt: Ist Trump wirklich das Problem, oder sind wir es selbst?


3 Kommentare:

  1. Man muss anerkennen, dass er es Plapperlena zum Abschied nochmal gezeigt hat. Sie sitzt ein lausiges Jahr als Grüßaugust in einem Verbrecherkonvent, während er für fettes Salär neue Verbrecher ausbilden darf.

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  2. Haben die den New Yorkern jetzt eine zweite Freiheitsstatue hingebaut, weil die mit dem Besucheransturm aus Deutschland nicht mehr klarkommen?

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  3. definitiv. das ist schon der ersatzbau. die franzosen wollen das original doch zurück, weil trump das recht verwirkt hat, sie zu behalten https://www.zeit.de/politik/ausland/2025-03/usa-freiheitsstatue-rueckgabe-frankreich

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