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| Uniformiertes Bekenntnis: Die Jugend trägt Überzeugung wieder außen. |
Sie sind weiß, sie tragen Schwarz und sie schauen entschlossen in die Kamera. Niemand wird an ihnen vorbeikommen, denn auf ihren T-Shirts steht ihr Glaubensbekenntnis: "Antifaschist*in". Sie sind nur zu elft, dicht geschart um ihre Anführerin. Katrin Göring-Eckardt, deutlich älter, deutlich situierter, deutlich teurer frisiert, ist sichtlich das Herz dieser Gruppe an Entschlossenen. Deren Botschaft ist klar: "Unsere Demokratie wird bedroht und die Angriffe häufen sich", sagen sie. Und wer die Demokratie verteidigen wolle, müsse lautstark gegen Faschismus und für eine tolerante, vielfältige Gesellschaft einstehen.
Angriff gegen Minderheit
Es ist am Tag nach dem feigen Brandanschlag auf das Auto eines AfD-Politikers in Hamburg ein klares Bekenntnis. Demokratie zu verteidigen heißt, antifaschistisch zu sein! Gerade jetzt, wo sich "die Angriffe gegen Minderheiten häufen", wie es auf der Instagram-Seite der Thüringer Grünen zur Feuerattacke auf den Hamburger Politiker heißt, kann niemand mehr am Rande stehen und zuschauen.
Die hier, das ist an den schwarzen Uniformen zu sehen, "stehen an der Seite all jener, die sich für unsere demokratisch freie Gesellschaft einsetzen". Nicht zuletzt der Umstand, dass bei der Attacke auf Baumann drei weitere Fahrzeuge Unbeteiligter zerstört wurden, ist unschwer erkennbar als einer jener "gezielten Versuche, demokratische und menschenrechtsorientierte Bewegungen kleinzumachen". Genau dagegen stehen die jungen Leute in ihren entindividualisierenden T-Shirt-Uniformen. Wir sind viele, wir sind stark, sagen die Hände in den Hosentaschen. Wir meinen es ernst, sagen die überwiegend jungen Gesichter, die kein Lächeln sehen lassen.
Niemand soll allein sein
Das Bild bei Instagram, es zeigt, dass niemand allein ist, der entschieden gegen den erstarkenden Faschismus und gegen die gezielten Versuche stellt, "demokratische und menschenrechtsorientierte Bewegungen kleinzumachen". Keiner verlässt den Pfad, keiner geht allein! Ja, in Hamburg hat ein Auto gebrannt. Aber wenn auf die amerikanischen Dienste kein Verlass mehr ist, was sollen denn dann deutsche Behörden tun?
Die Ermittlungen immerhin laufen auf Hochtouren, aber ob ein bei Indymedia erschienenes Bekennerschreiben echt ist, vermag nicht einmal die Frankfurter Rundschau zu sagen. Das Portal sei "immer wieder von Trittbrettfahrern benutzt" worden, die dort Antifa-Aktionswochenenden bewarben und anständige Bürger als Nazis outeten.
Eine feurige Brandmaueraktion
Dass dort jetzt eine feurige Brandmaueraktion gefeiert wird, unter der Überschrift "Feurige Grüße an die angeklagten, eingeknasteten und untergetauchten Antifas!" erscheint der in den zurückliegenden Jahren immer weiter nach links radikalisierten Zeitung kaum glaubhaft. Denn als grundsätzliche friedliche Gemeinschaft könnte kein Antifa-Kollektiv sich auf einen Aufruf wie "Bildet ein, zwei, drei, viele Hammerbanden!" oder "Alerta antifascista, egal ob mit Hammer oder Brandsatz!" einigen, geschweige denn auf "Wir wollen keine Sexisten, Rassistinnen und Faschos im Stadtbild sehen!"
Das ist die Handschrift des Verfassungsschutzes. Das muss sie sein, denn anderenfalls hätte sich Katrin Göring-Eckardt längst zu Wort gemeldet, um sich und ihre schwarze Gang aus Antifas von denen zu distanzieren, die das Wort Antifa und die gleichnamige Bewegung missbrauchen. "Antifa", eine verharmlosende verbale Zusammenziehung von "Antifaschismus", wird vom Wissenschaftlichen Dienst des Deutschen Bundestages als Bezeichnung "eher locker strukturierter Strömungen der linken bis linksextremen Szene" definiert.
Die Uniform gehört dazu
Die Anfang der 30er Jahre entstandene Bewegung konnte den Faschismus nicht aufhalten und sie überlebte ihn auch nicht. Erst ein Nostalgienachbau Jahrzehnte später, entstanden unter den Laborbedingungen eines demokratischen Staates ohne Faschisten, erlangte die modische Bewegung ihre aktuelle Bedeutung: Antifaschisten kämpfen nicht mehr gegen tatsächliche Faschisten. Sondern aus Mangel an solchen gegen jedermann, der nach eigener Definition kein Antifaschist war.
Gemeinsame Feinde, gemeinsame Glaubenssätze, eine gemeinsame Zeichensprache und eine einheitliche Uniformierung gehörten auch beim dezentral organisierten Nachwuchs eines kommenden totalitären Regimes zum Selbstbild, das sich nicht nur als antifaschistisch, sondern auch als gerecht, sozialistisch, antirassistisch, antisexistisch und antikapitalistisch imaginiert.
Wie jede ähnliche Bewegung kleidet auch der Antifaschismus seine follower in einheitliche Anzüge. Das bedient eine vor allem bei Jugendlichen auftretende Sehnsucht: Man möchte zu etwas gehören, Teil von etwas sein, das nach Möglichkeit etwas Großes zu sein hat. Zudem möchte der junge Mensch erkannt werden als einer, der für etwas steht.
Schwarz ist die Farbe der Vielfalt
Schwarz ist die Farbe des Demoblocks, der für Vielfalt steht und bei Bedarf auch zuschlägt. Diese eiserne Faust der Gerechten unter den Völkern kombiniert dieses der SS-Uniform abgeschaute Schwarz in seinem Logo mit dem Blutrot, das für die Millionen Toten der anderen totalitären Ideologie steht, ermordet von Lenin, Mielke, Stalin, Mao und Pol Pot.
Wie Benito Mussolini, der Erfinder des Faschismus, und sein Schüler Hitler, der daraus den Nationalsozialismus, machte, strebten auch die Antifaschisten immer danach, ihre Nachwuchsorganisationen zu uniformieren, äußerlich wie inwendig. Um eines Tages die erhoffte vollständige Kontrolle über Gesellschaft, Individuum und Zukunft ausüben zu können, galt es als unerlässlich, Kinder möglichst früh möglichst umfassend zu indoktrinieren.
Die Hitlerisierung der Jugend
Der Wunsch nach einer Jugend, die als einheitlicher Block hinter ihren Führern steht, ist bei jedem Diktator übermächtig. Die Herrschenden in der DDR etwa ließen jeden begeistert öffentlich feiern, der der Hitlerisierung von Jugend und Kindheit im Dritten Reich mannhaft widerstanden hatte, und sei es durch den Rückzug in eine gesellschaftliche Nische. Zugleich aber gingen sie davon aus, dass es ihnen im Gegensatz zu Hitler gelingen würde, durch harte Disziplinierung jedwedes Abweichlertum zu verhindern.
Die Uniformierung von Kindern und Jugendlichen war dabei das zentrale Instrument. Wer Menschen zwingen kann, in eine Einheitskleidung zu schlüpfen, die demonstrativ keinerlei Zweckbindung hatte als die eine, Individualität auszulöschen und visuell Macht zu demonstrieren, der hat sein Volk besiegt. Sich selbst attestieren die Erfinder und Verbreiter von derartigen Ziviluniformierungen, dass das gemeinsam getragene Tuch ein "Wir-Gefühl" förder, die Gruppenzugehörigkeit stärkt und Eigenständigkeit unterdrückt.
Die ältere Frau im Mittelpunkt
In jeder uniformierten Gruppe entstehen Hierarchien - im Bild der Instagram-Antifaschisten symbolisiert durch die deutlich ältere Frau im Mittelpunkt, die auf den ersten Blick als Anführerin zu erkennen ist. Soziologisch basieren diese unwillkürlichen Abläufe auf seit Jahrtausenden bewährten Militärtraditionen: Die einheitliche Kleidung erschafft eine Armee. Winzige Zeichen auf den Uniformen oder informelle Kenntnisse über Unterstellungsverhältnisses erzwingen Gehorsam, Gehorsam wiederum schafft Kampfbereitschaft.
Der Kampf ist meist symbolisch, auch bei der Antifa. Deren Massengefolge kommt zu Aufmärschen zusammen, die sich gegen die vermuteten follower am anderen Ende des politischen Regenbogens richten. Dabei verbreitete Parolen wie "Wir sind mehr" dienen der Selbstvergewisserung nach innen und der Propaganda nach außen: Massenaufmärsche mit uniformierten Kindern und Jugendlichen demonstrieren die Stärke der Ideologie, der die Marschierer anhängen, naturgemäß nicht durch Argumente, sondern allein durch Masse und Überwältigung.
Die neuen Pioniere
Die Methode ist dieselbe wie in den in den faschistischen, kommunistischen und nationalistischen Systemen des 20. Jahrhunderts, allein die Farben von Fahnen und Uniformen wechseln. Die Hitlerjugend trug braunes Hemd und schwarze Hose, dazu ein rotes Halstuch mit Lederknoten und die HJ-Armbinde. Ihre "Pioniere" kleidete die SED nach dem Vorbild des großen Bruders in Moskau in weiße Hemden und dunkle Hosen, das rote Halstuch wurde anfangs blau. Ältere bekamen dann wieder ein rotes, noch Ältere eine blaue Bluse mit dem Symbol einer aufgehenden Sonne.
Sie waren die "Freie Deutsche Jugend", gefangen in einem System, das ihre Freiheit strenger begrenzte als jeder andere deutsche Staat zuvor. Sie hatten Wehrunterricht für den Frieden. Und zu glauben, was ihnen gesagt wurde, denn Zweifel zu äußern, reichte bereits für den Verdacht, den Falschen auf den Leim gegangen zu sein. Die visuelle Gleichschaltung, geplant als optische Klammer, die Kinder früh lehrt, dass Individualität kein Wert ist, sondern Konformität gezeigt werden muss, wurde zum Schutzmantel für Millionen: Gekleidet wie ein Mensch, der sich unterworfen hat, blieb die innere Einstellung verborgen hinter einer Illusion von totaler Herrschaft.
Symbol für Einheitsmeinung
Die Antifa, in den USA und Ungarn zuletzt verboten, kopiert das auf preußische und zaristische Traditionen zurückgehende Prinzip der Einheitskleidung als öffentliches Symbol für eine Einheitsmeinung dennoch. Streng durchideologisiert, kombiniert die Bewegung ihre Farben Schwarz und Rot seit einiger Zeit mit allen übrigen der Farbpalette, um den Vorwurf zu begegnen, man habe selbst faschistoide Bezüge und Sehnsüchte.
Unter dem Banner der farblichen Beliebigkeit soll diesmal nicht der neue Mensch, sondern der totale Mensch geformt werden: gehorsam, opferbereit, identitätslos und bereit, Widersprüche klaglos und ohne Fragen hinzunehmen. Wo es bei Pegida, den Corona-Leugnern und den Friedensdemos noch hieß, jeder, der teilnehme, müsse sich umschauen, mit wem er da marschiere, gilt bei der Antifa, dass gelegentliche Terroranschläge, brutale Prügelattacken und die gewaltsame Zerstörung von Teilen der kritischen Infrastruktur nichts am insgesamt friedlichen Wesen des Antifaschismus änderten.
Das Schweigen im Walde
Für die großen Medienhäuser ist das ausgemacht. Während sie die Blockade einer Fähre, auf der der damalige Klimawirtschaftsminister Robert Habeck unterwegs war, als Anschlag eines "motorisierten Mistgabelmobs" auf die freiheitliche Fundamente unserer Demokratie anprangerten, läuft der Brandanschlag auf einen AfD-Spitzenpolitiker unter "in Flammen aufgegangen" (Die Welt). Demonstrativ haben sich weder der Bundesinnenminister noch der Kanzler, die Justizministerin oder der Vizekanzler zum Terrorakt gegen einen gewählten Abgeordneten geäußert. Und ebenso wenig zur Ankündigung im Bekennerschreiben: "All you damn’ MAGAfreaks, you will follow Kirk to hell!"

Der schlimme Donald hat alles zu Antifa schön zusammengefasst:
AntwortenLöschenhttps://www.whitehouse.gov/presidential-actions/2025/09/designating-antifa-as-a-domestic-terrorist-organization/
Dummerweise gilt bei ihm America First, so dass ihm eher schnuppe ist, was in D veranstaltet wird.
Daumen in der Faust - Dame unten rechts - gilt als Hilfezeichen in Notsituationen. Wie soll man das verstehen ?
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