Mittwoch, 23. April 2014

Dresden: Höhenflug ohne Welterbe-Ballast

Eine Blamage für Deutschland ungeahnten Ausmaßes war es, als die Unesco vor fünf Jahren entschied, Dresden seinen Status als Weltkulturerbe aberzuerkennen. Der damalige Bundesbauminister Wolfgang Tiefensee (SPD) sprach von einem "schwarzen Tag für Dresden und die Kulturnation Deutschland", Günter Grass, Martin Walser und Wim Wenders bangten öffentlich um den Ruf der Kulturnation und Experten sahen den Zusammenbruch des Dresden-Tourismus nahen.

Die Welterbe-Kommission aber, deren sachkundige Abgeordnete damals unter anderem aus großen Kulturraumnationen wie Bahrain, Barbados, Madagaskar und Nigeria stammten, blieb hart - und die Dresden-Touristen blieben es auch. Offenbar kein Zufall: Seit sich Dresden nicht mehr im Kreis der inzwischen weltweit rund tausend Welterbestätten befinden, steigt die Zahl der Besucher jährlich: Bereits das vierte Jahr in Folge meldet die Elbemetropole jetzt Rekordzahlen. In sieben von zwölf Monaten gingen die Zahlen auf Rekordniveau nach oben, insgesamt 4,13 Millionen Besucher übernachteten allein in Dresdner Hotels, um das Grüne Gewölbe, die Gemäldegalerien und die legendäre Waldschlösschenbrücke zu bestaunen, die nach den ursprünglichen Planungen eigentlich das Todesurteil für den Tourismus in der Elbemetropole bringen sollte.

Das Plus im letzten Jahr beträgt 2,3 Prozent, während anderswo Einbrüche zu verzeichnen waren. Besucher reagierten etwa sehr sensibel auf Pläne der Saalestadt Halle, die früher für Prügelstrafe und strengen Aberglauben bekannte Francksche Stiftung abzureißen, um bei der Unesco einen Welterbetitel für die weltweit einmalige innerstädtische Hochstraße als Baubeispiel aus der Hochzeit des sozialistischen Aufbaus in Deutschland zu beantragen.

Dresdens Tourismuschefin Agathe Lindner warnt die Nachbarstadt. "Wir haben ohne die Last des Welterbes einen echten Aufschwung erlebt", sagt sie. Vor allem ausländische Besucher aus Orten, die auch kein Welterbe seien, kämen aus Solidarität häufiger nach Dresden.

5 Kommentare:

  1. Das liegt ja wohl vor allem daran, daß das Hotel Kipping Dumpingpreise anbietet, weil es keinen Mindestlohn zahlt.

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  2. kipping? echt? aber die ist doch... kann die partei da nicht was machen?

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  3. Na sowas! Wahrscheinlich die gleiche Nazifaschistenverschwörung, die nach den NPD-Landtagseinzügen den Tourismus-Boykott torpedierte.

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  4. wieos? die eine schulklasse ist doch damals nicht hingefahren! machtvolle demonstration des wahren volkswillens!

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