Donnerstag, 12. Februar 2015

Der Griff nach den unsichtbaren Milliarden

Eben noch war die ganze Welt Charlie, dann wurde sie Khaleb, schließlich wechselte der Tenor zu wir sind nicht Pegida und das sollte eigentlich heißen, wir sind nicht Griechenland. Keine Mark für Mikos und Janis, kein Schuldenschnitt, kein Nachgeben! "Sollen die doch erstmal ihre Millionäre ordentlich besteuern", riefen Sahra Wagenknecht und Katja Kipping, Wolfgang Bosbach war derselben Meinung und ein in weiter Bevölkerungsteilen bislang völlig unbekannter Vorsitzendes der CDU/CSU-Gruppe im Europaparlament namens Herbert Reul versicherte: "Wer einseitig Vereinbarungen aufkündigt, braucht sich nicht zu wundern, wenn ihm nicht mehr geholfen wird."

Hasch mich, ich bin der Vollidiot! Mein Name ist Tsipras und ich beschäftige mich meist mit gedankenloser Geisterfahrerei! Politische Analyse auf Bierzeltniveau, doch mit klarer Botschaft: Kein Entgegenkommen einerseits, kein Ende für Europa andererseits. Wenn hier was gekündigt wird, dann immer beidseitig!

In der größten Not bringt der Mittelweg den Tod, aber wer auf dem Mittelweg stirbt, kann anschließend behaupten, er sei noch am Leben. Also kein Schuldenschnitt für Griechenland, dafür aber wie immer mehr Zeit für die Rückzahlung. Während Geld trotz der auf Dauerfeuer geschalteten EZB-Geschütze knapp ist, ist Zeit ausreichend verfügbar. Bis heute können EU-Wissenschaftler nicht einmal genau bestimmen, wieviel Zeit überhaupt vorhanden ist. Sicher soll nur sein, dass es sich eher um Milliarden als um Millionen Jahre handelt.

Die aktuelle Staatsschuld der Griechen in Höhe von 240 Milliarden Euro plus Rentenlöcher in Höhe von 20 oder 30 Milliarden plus all das, was in Nebenhaushalte ausgelagert wurde, in 100 statt in 50 Jahren zurückzuzahlen, kostet im Grunde kaum etwas außer 50 Jahre Zei: Die meisten Ursprungsschuldner werden das ebenso wie die meisten Ursprungsgläubiger nicht überleben. Ihnen kann es also egal sein, ihr Geld sehen sie einfach nicht wieder. Nur die Kosten bleiben bei ihnen hängen: Dank gestundeter Minizinsen ohne Tilgungsbeginn rund 400 Milliarden Euro an Zahlungsausfällen, von denen die meisten aber nichts merken werden, weil EZB und EU-Politik ein fantastisches Anästhesie-Team beschäftigen. Das ist kaum mehr als ein Schuldenschnitt bis auf Null gekostet hätte - und es klingt viel, viel besser.

Fast so gut wie die erstaunliche Idee, nun endlich mal die Reichen für die Schulden zahlen zu lassen, die Griechenland ursprünglich nicht aufnahm, weil es musste, sondern weil es im Zuge der Zinsangleichung im Vorfeld der Euro-Einführung konnte. Kipping und Wagenknecht, zwei Vulgärökonominnen, die bis heute glauben, die große Krise sei im Jahre 2009 entstanden, weil böse Banken sich "verspekuliert" hatten, haben ausgerechnet, dass 72.000 griechische Millionäre mit einem geschätzten Vermögen von rund 100 Milliarden durch eine "Abgabe" auf einen Teil ihres Reichtums in der Lage wären, die griechischen Staatsschulden zu begleichen. Man muss nur wollen und das Primat der Politik durchsetzen, dann beugt sich auch die Mathematik.

3 Kommentare:

  1. 72000 Millionäre mit einem Vermögen von ca 100Mrd? Das sind im Schnitt 1,4Mill für jeden Einzelnen, da ist aber nicht viel Platz nach oben.

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  2. Wie ist die Krise denn entstanden?

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  3. Das steht in den heiligen Schriften der Mauernanmeckerer sowie in den selbstverständlich gefälschten Protokollen. Die "Krise" WURDE entstanden.

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