Mittwoch, 11. Februar 2015

Widerstand gegen Satire-Zensur

Damit hatten die Behörden wohl zuallerletzt gerechnet: Nach den massiven Angriffen auf die Freiheit von Kunst und Satire durch Behörden, Medien und Wirtschaft regt sich Widerstand gegen die Suspendierung von Artikel 5 Absatz 3 des Grundgesetzes, die unmittelbar auf vorübergehende Suspendierung des Grundrechtes auf Versammlungsfreiheit folgt.

Nachdem die für die vielkritisierte Nazi-Karikatur (rechts) Verantwortlichen anfangs mit Selbstkritik reagiert hatten, stärkt ihnen nun offenbar viel Zuspruch von Außen den Rücken. "Es handelt sich um eine zulässige Meinungsäußerung, die nicht untersagt werden kann. Diese ist als Satire erkennbar", schreiben sie im Internet zu den Bildern im Stil der Hitlerzeit, die sie mit aktuellen Ereignissen kombiniert hatten. In einem Abwehrschreiben an die gegnerische Seite habe man das auch den ermittelnden Instanzen mitgeteilt. Lege man die von Gerichten in der Vergangenheit festgelegten Maßstäbe an, "und entkleidet den hier im Streit stehenden Beitrag seines äußeren Gewandes, so verbleibt als Kernaussage eine Kritik an der Geschichtsvergessenheit", heißt es weiter.

Diese Satire habe den Zweck, den Betrachter auf historische Zusammenhänge aufmerksam zu machen und die gegenwärtige Werbekampagne für gesundheitsgefährdende Produkte "kritisch zu hinterfragen". Dabei handelt es sich zweifelsohne um eine zulässige Meinungsäußerung, die nicht untersagt werden kann. “Satire muss wehtun, sie muss nicht elegant sein, aber sie soll Nachdenken auslösen”.

An die Seite der unter Beschuss geratenen Satiriker stellen sich mittlerweile auch erste Politiker. Der Fall beschäftigt mittlerweile auch das Berliner Abgeordnetenhaus. Die Linke in Berlin fragt in einer offziellen Anfrage, ob eine "Kennzeichnungspflicht für Satire” geplant sei, die insbesondere Nazi-Vergleiche erfasse und Satire künftig nur dann erlaube, "wenn sie in die öffentliche Auseinandersetzung in angemessener und sachgerechter Weise eingreift?" Gefragt wird weiter, welche Verwaltungsbehörde zur Entscheidung darüber berufen sei, ob dieser Rahmen eingehalten worden ist - zahlreiche Medien haben sich der Kritik an der Satire-Zensur unterdessen angeschlossen.

7 Kommentare:

  1. Apropos, laufen die Bilder von Norbert Bisky auch unter Noschi-Satire ?

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  2. die republikanische Selbstinszenierung unter Leitung des Reichsgeneralmusikdirektors Oberst von Sepp wird Ihnen präsentiert von ORWO - Farbfilme - auch wenn alles mal wieder grau in schwarz bleibt .( aufgrund der exorbitant hohen Kosten der heutigen Veranstaltung sah sich die Reichsführung gezwungen Werbeeinblendungen vorzunehmen ) .

    ORWO - der Film für alle Trauerfälle

    während man dem Volk die Segnungen der Moderne schmackhaft macht liebt es die Elite eher stilvoll - bürgerlich - hohe Decken , Altbau - ein Dom muss her für die republikanische Choreographie ....

    "Ein tugendhafter christlicher Beschluß,
    Für die zu beten, die uns Böses tun!" ( aus : Richard III.)

    ( " hat schnell Karriere gemacht ; war aber kein mil. Mensch ; war Schöngeist und Musikfroind ; ect pp ) .

    ( als die Antsche Vollma weinerlich im Quadrat weinerlich wurde musste ich die Glotze ausschalten - auch ein Troll hat seine Schmerzgrenze ) .

    der Sepp

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  3. Kunst zu verbieten galt ja eigentlich als "Nazi-Methode" - bis die Demokratoren die Vorteile des Verbietens erkannten?

    Interessant wäre es gewesen, die lächelnden Darsteller der Integrationspropaganda - Verzeihung, -aufklärung (Woche der Brüderlichkeit usw.) die Spiele fordern zu lassen.

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  4. Gefragt wird weiter, welche Verwaltungsbehörde zur Entscheidung darüber berufen sei, ob dieser Rahmen eingehalten worden ist...

    Die Frage kann ich sachkundig beantworten. Für Berlin ist der Senatssprecher diese satirisch befugte Behörde. Der darf alles.

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  5. Ich habe ja erst gerade jetzt soeben einen ganz fürchterlich schlimmen Satz gelesen, der mich an den vernunftbegabten Tieren schier zweifeln läßt.

    Metronaut kennzeichnete den Artikel pflichtgemäß als Satire.

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  6. den habe ich überlesen. leider. ist wahrscheinlich die beste satire der letzten zehn jahre. eine coverversion von "achtung, hier kommt ein karton"

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  7. Es ist wirklich abstoßend, so eine furchtbare Nazipropaganda und Geschichtsklitterung mit eigenen Augen sehen zu müssen.

    Ein Nazisoldat! Und der lächelt! Und der hat keine Fangzähne! Und der hat kein blutverschmiertes Maul! Und der hat ne NVA-Uniform an, - so ähnlich jedenfalls!

    Und der arme Junge! Verblendet! Bestimmt der krasse Günther vor seiner SS-Kariere... - oder Schmidts Helmut, missbraucht vom Lachnazi!

    Hier müssen die Gegenfaschisten mal gegenfaschistisieren!

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