Samstag, 16. Mai 2015

Böhmermann gegen Reim: Attacke auf die Allerärmsten

Es geht gegen die Kranken, die Ausländer, die Arbeitslosen, die Alleinstehenden, die armen Kinder, die es nach einer Studie des Forschungsinstituts der Arbeitsagentur immer noch deutlich schwerer haben als reiche. Aber längst machen Diskriminierung und kaltherziges Mobbing auch nicht mehr halt vor denen, zu denen die Gesellschaft früher aufschaute: Beliebte Prominente wie Martin Schulz, populäre Arbeiterführer wie Sigmar Gabriel und selbst die Volkstribunin im Kanzleramt, sie alle werden mit Hass und Häme überzogen und sogar bösartigen Unterstellungen konfrontiert. Populistische Magazine aus der verschwörungstheoretischen Szene murmeln von "Verrat", ehemalige Leitmedien zeihen führende Demokraten der Lüge und des Vertuschens.

Die Welt ist aus den Fugen, die letzten Gewissheiten weichen, sogar weit über den schon immer muffigen und klandestinen Bereich der politischen Hinterzimmer hinaus. Mobbing ist hoffähig geworden weit über Schulhöfe und Büroflure hinaus. Es gilt als schick, Menschen fertigzumachen, ihre Lebensentwürfe anzugreifen, sie öffentlicher Lächerlichkeit preiszugeben und Quote zu machen, indem in aller Öffentlichkeit auf die Schwächsten und Ärmsten eingeschlagen wird.

Jetzt hat es auch Matthias Reim getroffen, den beliebten Schlagersänger, der sich nach einigen Jahren der Selbstfindung gerade erneut aufmacht, die Spitzen der internationalen Charts zu stürmen. Kaum hatte Reim parallel dazu das Angebot einer großen Reim-Box mit Vinylplatte, VIP-Pass, 3D-Figur und großem Reim-Magazin bei schlagerplanet.com unterbreitet (oben), fielen die Hyänen der öffentlich-rechtlichen Staatssender auch schon über ihn her: Der Seepferdchen-Räuber Jan Böhmermann verglich Matthias Reim, der vier Kinder von fünf Frauen haben soll, mit dem kinderlosen Fernsehmoderator Adolf Hitler, er rühmte dessen Machwerk "Mein Kampf", verunglimpfte das Andenken von Reims größtem Hit "Verdammt lang her" und forderte junge Menschen auf, statt Reims per witzigem Spot beworbenen CD-Kasten lieber die "große Jubiläumsbox" von "Adi" (neo Magazin) zu kaufen.

Begleitet wird der gezielte Rufmord an einem der renommiertesten Songschreiber deutscher Zunge (unter anderem für Bernhard Brink, Roberto Blanco, Jürgen Drews und Tina York) von offensiv ausgestellten Hakenkreuzen, einem Hitlerbart und Uniformteilen der verbotenen Sturm-Abteilung (SA).

Brutal, menschenverachtend, moralisch verkommen, so präsentiert die aus Gebührengeldern finanzierte Sendung den erfolgreichen Schlagerstar als eine Art "lispelnde, stotternde, zuckende Menschenkarikatur" (Mely Kiyak), die es mit Hilfe des allmächtigen Führers und Reichskanzlers fertigzumachen gilt. Abgründe aus Amoral. Wer da noch lacht, hat wirklich Humor.

8 Kommentare:

  1. ´Andenken von Reims größtem Hit "Verdammt lang her"´

    Ist das ein Aufmerksamkeitstest?

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  2. Die Formulierung kam aus den Neidecken des Internet.

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  3. Sorry, ich muss das fragen, denn ich wurde ohne Humor geboren: Wo ist nochmal der Bezug zwischen Reim zu Hitler?
    War Reim etwa auch in der Waffen-SS?

    Oder geht es wie immer nur um Hitler, Hitler, Hitler, weil alle so gern kleine Tabubrecher wären?

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  4. Meine Frau hat Geburtstag!
    Welches der beiden Jubiläumspakete soll ich ihr schenken?

    PS. Sind schon über 30 Jahre verheiratet, benötigen mal etwas Abwechslung im Schlafzimmer.

    Verdammt da läuft nix, da läuft nix mehr, verdammt sie schläft schon, sie schläft schon ein...

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  5. "Verdammt lang her" ist von der politischen Sturmkerze aus Köln. Von dem Mann, der mit Vorliebe bei "Rock für den Frieden" in Dresden und anderswo auftritt. Die Musikerentsprechung einer Claudia R.. Nur in Köln kann einer Wolfgang N. noch populär sein.

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  6. "Oder geht es wie immer nur um Hitler, Hitler, Hitler, weil alle so gern kleine Tabubrecher wären?"

    Nun, mein kleiner Finger sagt mir, daß Jan B. ein kleiner Schleimer ist.

    ... einer, der als Schüler immer aus der zweiten Reihe, wenn Andere schon den Kopf hingehalten hatten, ganz doll freche Bemerkungen machte.

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  7. re Herold : stimmt genau ; Habitus , Sprachduktus lassen vermuten , daß es sich bei Bömerdings um eine Kategorie G -Lutschkanaille handelt - eine Menschenkarikatur , minimalbegabt und systemkonform - eigentlich ein nutzloser Esser .Die anderen Rindviecher , die ewigen Leistungsverweigerer , Soziologiestudenten und Armleuchter , frühverbeamtete Mitläufertypen und Dickdarmtaucher mögen den "Witz" dieser Kreatur - B. definiert den Witzigkeitsbereich für die jungen brd Funktionsträger damit man am Montag im Lehrerzimmer nicht an der falschen Stelle lacht .

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