Sonntag, 13. Dezember 2015

HFC: Zu viel rumgerannt

Erst jubeln die Roten.
"Ich bin rumgerannt, ich bin rumgerannt, zuviel rumgerannt, ist doch nichts passiert", spielen sie in der Halbzeitpause, die Erholung von einer denkwürdigen ersten Hälfte bietet. Kaum jemals in dieser wechselhaften Saison war der Hallesche FC seinem Gast so drückend überlegen, kaum jemals seit dem Neustart mit Trainer Stefan Böger hagelte es dermaßen viele Torchancen für die Rotweißen. Und kaum jemals gelang es der vor einer Woche endlich mal wieder siegreichen Mannschaft, den sicher geglaubten Sieg am Ende so konsequent aus der Hand zu geben.

Nichts deutet vorher auf diesen Spielverlauf hin. Cottbus kommt als gleichstarker Konkurrent mit einer kleinen Aufstiegsambition, Halle will nach dem debakulösen November endlich wieder eine Serie starten. Cottbus hat die erste Chance, schließt aber danach direkt mit dem Spiel ab. Es spielt ab Minute fünf nur noch Halle, zielgerichtet, schnell, kombinationsstark und auf einen Führungstreffer drängend. Vor nur 6.300 Zuschauern brennt Bögers Truppe ein Feuerwerk ab, bei dem der frühere HFC-Spieler Christopher Schocrch, inzwischen Abwehrchef in der Lausitz, Mühe hat, den Kopf oben zu behalten.

Das erste Tor müsste Jonas Acquistapace mit seinem Kopfball in der 17. Minute erzielen, es macht aber dann Sören Bertram, der von Lindenhahn wunderbar bedient wird. Das dritte hätten Lindenhahn und Osawe nach einer Vier-zu-eins-Überzahlsituation kurze Zeit später folgen lassen müssen, das vierte wäre dann das von Osawe gewesen, der aus kurzer Distanz wuchtig aufs Tor köpft. Nummer fünf und sechs wären an einem anderen Tag von Bertram und Diring mit Fernschüssen erzielt worden. Aber heute nicht, heute steht René Renno im Cottbusser Tor und zwar immer genau dort, wo ein HFC-Schuß landet.

Es steht 1:0 zur Pause, die scheintoten Gäste sind noch am Leben, und das zeigen sie nach dem Wiederanpfiff. Auf einmal ist es wieder das uralte Spiel, auf das schon die Stadion-Choreo der Fankurve anspielte. "Du bist vor Niederlagen nicht gefeit", heißt es das. Offenbar nicht einmal, wenn der Sieg gefühlt schon in trockenen Tüchern ist.

Denn so sehr der HFC die erste Hälfte dominierte, so konsterniert schauen Diring, Rau und Kleineheismann den schwarzgekleideten Gästen nun hinterher. Die dummen Bälle, in der ersten Hälfte immer bemüht, bei einem Roten zu landen, hat jetzt am Ende jedes Zweikampfes ein Schwarzer am Fuß. Halle rennt hinterher, statt beim Mitspieler anzukommen, kullern Pässe ins Seitenaus.

Dann jubeln die Schwarzen.
Was sich für den erfahrenen HFC-Zuschauer andeutet, drückt sich in der 56. Minute auch zählbar aus. Richard Sukuta-Pasu steht verloren in der Mitte zwischen fünf HFC-Abwehrspielern. Bekommt aber den Ball, der nur hereinrauschen kann, weil der bis dahin hervorragende Florian Brügmann dem Abspiel nicht zuvorkommen kann. Und Sukuta-Pasu macht er ansatzlos besser als die HFC-Offensive auf der anderen Seite. Abschluss ohne Ansatz, Tor.

War Halle in der ersten Halbzeit im Pech, weil es nicht schon 3:0 stand, hilft nun aber zumindest das Glück, dass Cottbus nicht auf 1:2 erhöht. Die Begegnung wird nun zu einer Art offener Feldschlacht mit Chancen auf beiden Seiten. Bredlow hält auf seiner Seite genausogut wie Renno auf der anderen, egal, ob Kopfball oder Fernschuss, Ecke oder Freistoß, Pressschlag wie beim eingewechselten Aydemir oder Abpraller wie beim ebenfalls eingewechselten Björn Ziegenbein - nichts geht mehr über die Linie, nicht einmal der Ball, den Selim Aydemir aus sieben Metern auf das leere Tor abschießt.

Das Ergebnis ist zum Schlusspfiff ein mittelmäßiges, es festigt einen Mittelfeldplatz in einer Saison, die schlimm begann, sich in eine herbstliche Kurzzeiteuphorie steigerte, in Stagnation wechselte und ihre Spannung bis zum Neustart im nächsten Jahr aus der Frage beziehen wird, ob Sören Bertram und Osayamen Osawe schon im Winter an größere Fleischtöpfe wechseln oder erst im kommenden Sommer. Und was dann wird.
Geht auch nicht rein, weil Renno hält.


4 Kommentare:

  1. Debakulösen November? Wortschöpfung und Inhalt, - so ein Quatsch. Sind wir nach dem November jetzt abgeschlagen an letzter Stelle der Tabelle ? Ziel ist der Klassenerhalt. Punkt. (für Punkt).

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  2. den November als Debakel zu bezeichnen ist auch mir zu fett. ich wette, dass unser Trainer den Autor dafuer mit Giftblicken anschauen wuerde.

    Im November wurde nicht so weiter gewonnen wie vorher, aber trotzdem eichhoernchenmaessig weiter gepunktet. Und wer erwartet hatte, dass es so weitergeht und jetzt ein Debakel draus macht, arbeitet zu sehr in Schwarz-Weiss-Kategorien.

    und auch der Punkt von heute hilft weiter, selbst wenn es locker 3 Punkte haetten sein koennen.

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  3. für die, die es vergessen haben, der november in zahlen.

    zwischen 25.10 und 28.11 hatten wir fünf spiele, in denen wir drei von möglichen 15 punkten geholt haben

    zur erinnerung:

    zwischen 26.7. und 26.8. hatten wir fünf spiele, aus denen wir drei von möglichen 15 punkten geholt haben

    danach ist köhler entlassen worden

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  4. und noch eins, zum thema "wortschöpfung". nicht alles, was der bauer nicht kennt, existiert nicht

    debakulös

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